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33. Hungermarsch: 70.000 Euro zur Linderung unaussprechlichen Elends

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Vor dem Start: Bürgermeister F.X. Scherrer mit den Pfarrern, Landrat Dr. Fritz Brechtel und Bundestagsabgeordneter Barbara Schleicher-Rothmund. Auf dem Foto fehlen Bundestagsabgeordneter Dr. Thomas Gebhart und Landtagsabgeordneter Martin Brandl, die zum Zeitpunkt der Aufnahme noch in der Kirche waren.
Fotos: v. privat

Hagenbach – Mit der warmen Frühjahrssonne und dem frischen Grün des Bienwalds um die Wette strahlten rund 400 Wanderer beim 33. Hungermarsch der Indienhilfe mit Father Franklin Rodriguez. Überaus zufrieden zeigten sich die Organisatoren mit dem erwarteten Erlös von knapp 70.000 Euro.

Hagenbachs Bürgermeister Franz Xaver Scherrer und Pfarrer Pfarrer Patrick Asomugha konnten mit Dr. Thomas Gebhart, Barbara Schleicher-Rothmund, Martin Brandl und Manfred Kramer wieder aktuelle und ehemalige Politikprominenz der Region begrüßen.

Schirmherr Weihbischof Otto Georges konnte diesmal nicht dabei sein. In seinem Grußwort machte er deutlich, dass die Menschenrechte auch uneingeschränkt für die Kinder in Indien gelten, um die sich Pater Franklin und sein Team kümmern.

Zum Evangelium über die Heilung des Blinden predigte Diakon Hans-Peter Imhoff.

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„Hagenbach ist eine Freudenstadt“

Franklins Provinzial Pater Allan Noronha zeigte sich erstaunt über das Engagement in der Südpfalz und bekam Beifall für seine Feststellung: „Hagenbach ist eine Freudenstadt.“ Die in Englisch gehaltene Lob- und Dankrede an die Organisatoren übersetzte Pfarrer Patrick auf seine ganz persönliche Art und in ureigener Ausdrucksweise.

Der fußballbegeisterte Pater Attley Gomes, Nachfolger von Pater Franklin Rodrigues und neues Gesicht beim Hagenbacher Hungermarsch, bekam von „F.X.“ ein Trikot des „zuletzt wenig erfolgreichen FCK.“ geschenkt.

„Einen neuen Aufbruch wagen“ sangen dann die Besucher des Gottesdienstes in der Michaelskirche zu den Klängen der Musikgruppe aus Berg.

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Menschenunwürdige Zustände

Bürgermeister Scherrer schilderte in seiner Ansprache erschütternde Eindrücke:

„Bei  meinen Besuchen in Bophal und Kalkutta in den Slums und auf den Straßen, sah ich mittelose Menschen, junge und alte, Waisen und Straßenkindern. Es war früh, wie jeden Morgen, Kinder sie streiten sich mit Hunden um Mülltonnen. Alles wird durchwühlt, rein und raus. Nur mit einem Lendenschurz bekleidet, eine Plastiktüte, zwischen den Füßen, so suchen sie Speisenreste und noch Verwertbares aus dem Müll. Sie teilen sich mit Hunden das verfaulte Brot aus dem Müll. Es sind Kinder, denen ihre Kindheit gestohlen wird“, berichtete Scherrer. Doch es ginge um mehr als nur verlorene Kindheit, es ginge um die Zukunftsaussichten. Die beste und nachhaltigste Entwicklungshilfe sei die Ausbildung der  Kinder, betonte der Bürgermeister.

„Eine Steigerung dieser erschütternde Erfahrung erlebte ich in Kalkutta bei einer Armenspeisung. Hie leben verstoßenen Menschen unter menschenunwürdigen Bedingungen: Angewiesen auf Almosen, suchen sie Schutz unter Brücken, liegen auf den Bürgersteigen und verstecken sie im Gebüsch. Sie schlafen auf Müllhalden und wühlen im Dreck nach Essensresten. Ich erschreckte angesichts der Bilder, verkotete Menschen, die sichnicht waschen können, die Haare verklebt – Bilder, die ich wohl nie vergessen werde. Auch Kinder sehe ich dort, in Lumpen, völlig verdreckt und ungepflegt, die sich riesig auf eine warme Mahlzeit freuen.

Unsere Indienhilfe fördert und bemüht sich um Kinder aus extrem armen Familien. Es geht um die Zukunft dieser Kinder, Kinder von Kastenlosen, von Müllsammlern, Leibeigenen, von Landlosen und Leprakranken. So finden sie zum Teil Aufnahme in den Hostels soweit unsere Hilfe die Kosten übernehmen kann.

In den Hostels mit den vielen Kindern, nächtigen 100 Kinder jeweils in einem Schlafsaal, wobei von jedem das ganze Leben in einem kleinen Koffer an der Wand steht. Diese haben eine Unterkunft, diese bekommen eine Schulbildung und können sicher sein, dass mit der Indienhilfe und mit Ihrer Unterstützung geholfen wird“, so Scherrers ergreifender Bericht.

25 Kilometer gegen den Hunger

Danach machten sich die Freunde der Indienhilfe auf den 25 Kilometer langen Weg über Büchelberg, Scheibenhardt und Berg zurück nach Hagenbach.

„Gutes Leben für alle“ – die Schweigezone auf einem Teilstück des 33. Hungermarsches wies auf das Motto der diesjährigen Misereor-Fastenaktion hin. Durch ihre Teilnahme eingesetzt dafür haben sich über 400 Wanderer, darunter auch viele Kinder und Jugendliche.

Hungern mussten die Wanderer freilich nicht. Stärken konnten sich sich an den Zwischenstationen in Büchelberg, Scheibenhardt und Berg. Unterwegs kommen viele miteinander ins Gespräch. „Man trifft immer wieder Leute, die man kennt“, stellte eine Teilnehmerin aus Wörth fest.

Beim Abschluss im Kulturzentrum in Hagenbach traten Tänzerinnen aus Indien auf. In den 310 Hungermarschkarten hatten sich die Sponsoren mit 52.800 Euro eingetragen. Mit weiteren Spenden und den Einnahmen aus der Bewirtung darf mit einem Erlös von knapp 70.000 Euro gerechnet werden. (wi/red))

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Spenden-Information

Spenden mit Kennwort „Hungermarsch-Indienhilfe an Sparkasse Germersheim-Kandel, (IBAN: DE36548514400001010800 – BIC: MALADE51KAD), oder

VR-Bank Südpfalz (IBAN: DE56548625000002839180 – BIC: GENODE61SUW).

Spendenquittungen werden ausgestellt. Weitere Informationen zur Indienhilfe unter www.indienhilfe-franklin.de.

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