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26. September in Landau: Jeder kann Lebensretter sein – Üben mit dem DRK auf der Landesgartenschau

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Selbst Kinder können helfen: Sebastian Geißert, Lehrrettungsassistent und Praxisanleiter, zeigt einem eifrigen Jungen die Wiederbelebungshandgriffe.
Foto: pfalz-express.de/Licht

Landau – 5.000 Menschen sterben jährlich, weil Anwesende nicht helfen – ein Aktionstag in Landau soll die Bevölkerung besser informieren.

„Ich wusste nicht, wie es richtig geht, aber ich habe einfach gedrückt“, so beschreibt Renate H. (59 Jahre) die Herzdruckmassage, mit der sie ihrem Mann nach einem plötzlichen Herzstillstand das Leben rettete.

Betroffene brauchen mehr Ersthelfer, denn die aktuelle Bilanz ist alarmierend: Nur 15 Prozent der Bundesbürger helfen im Ernstfall. Dabei kann Wiederbelebung so einfach sein: „Prüfen. Rufen. Drücken!“ sind drei leicht zu merkende Schritte bei einem Herzstillstand: Reaktion und Atmung checken, Notruf 112 wählen und die Herzdruckmassage sofort beginnen.

Nur so kann die Überlebenschance verdoppelt bis verdreifacht werden.“, ermutigen die Initiatoren des Aktionstages in Landau. Mehr Infos gibt es unter www.einlebenretten.de.

Mit der Aktion „Ein Leben retten. 100 Pro Reanimation“ wollen Deutschlands Anästhesisten unter der Schirmherrschaft des Bundesgesundheitsministeriums für Gesundheit das Selbstvertrauen der Bürger in ihre eigenen Fähigkeiten als Ersthelfer stärken – für mehr gerettete Leben.

Aktionstag am Samstag, den 26. September 2015 auf dem Gartenschaugelände Landau

Am Samstag (26. September)  wird das Deutsche Rote Kreuz zusammen mit dem Vinzentius Krankenhaus Landau und dem Klinikum Landau-Südliche Weinstraße im Haupteingangsbereich der Landesgartenschau die Einfachheit der Herz-Lungen-Wiederbelebung demonstrieren und über die große Chancen Laben zu retten informieren.

Denn oft ist das Ereignis im privaten Lebensraum, Freizeit oder bei der Arbeit. Das bedeutet, dass keine anonymen Menschen betroffen sind sondern Familienmitglieder, Freunde oder Kollegen. Damit rückt das Leben retten ganz nah an unser persönliches Leben!

Herzstillstand – jede Sekunde zählt

Jeder kann in die Lage geraten. Der plötzliche Herztod ist mit schätzungsweise bis zu 100.000 Fällen pro Jahr eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland. Obwohl jeder helfen könnte, tun es die wenigsten.

Dabei ist es gerade bei einem Herzstillstand unerlässlich, schnell zu handeln: Bereits drei Minuten nach einem Herzstillstand wird das Gehirn nicht mehr genügend mit Sauerstoff versorgt – es treten unwiderrufliche Schäden auf. Mit einer einfachen Herzdruckmassage kann der Restsauerstoff im Blut zirkulieren und so bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes die Überlebenswahrscheinlichkeit entscheidend erhöhen.

Leben retten ist einfach – jeder kann es

Warum fehlt der Mut? „Oftmals sind viele Menschen im Ernstfall überfordert, weil sie zuerst an die stabile Seitenlage oder den Wechsel zwischen Herzdruckmassage und Mund-zu-Mund-Beatmung denken. Dass eine Herzdruckmassage ausreicht, wissen viele nicht“, erklärt Dr. Thomas Bleck, Narkosearzt am Vinzentius Krankenhaus Landau sowie im Rettungsdienst erfahrene Mitarbeiter vor Ort. „Man kann nichts falsch machen!“

Prüfen. Rufen. Drücken.

Auch ohne Ersthelferkenntnisse ist es einfach, Leben zu retten: „Prüfen. Rufen. Drücken.“ lautet die Devise: Prüfen, ob die Person noch atmet. Unter der europaweit gültigen Notrufnummer 112 den Rettungsdienst rufen. Fest und mindestens 100 Mal pro Minute in der Mitte des Brustkorbs drücken und nicht aufhören, bis Hilfe eintrifft.

„Mit der Erhöhung der Wiederbelebungsrate durch Laienhelfer könnten in Deutschland jährlich ca. 5.000 Menschenleben gerettet werden“, appelliert Dr. Bleck.

Eine Kurz-Anleitung im handlichen Pocketformat oder ein Lehr-Video gibt es unter www.einlebenretten.de [2].

Endlich Klarheit – Die häufigsten Frage

  • Ist eine Mund-zu-Mund-Beatmung notwendig?

Die Mund-zu-Mund-Beatmung ist nicht die entscheidende Maßnahme bei Menschen mit plötzlichem Herzstillstand. Lebensrettend ist die ist die Herzdruckmassage. Wenn Sie in Mund-zu-Mund-Beatmung ausgebildet sind, dann tun Sie es – zur Erinnerung: 30mal drücken und danach zweimal beatmen. Wenn nicht, konzentrieren Sie sich auf die Herzdruckmassage. Damit ist schon viel gewonnen!

  • Ist bei einem Herzstillstand die stabile Seitenlage wichtig?

Nein, denn der Betroffene kann auf diese Weise weder beatmet werden, noch kann der Ersthelfer ihn wiederbeleben. Der Ersthelfer sollte bei einem Herzstillstand gleich mit der Herzdruckmassage beginnen.

  • Kann ich rechtlich belangt werden, wenn ich etwas falsch mache?

Sie können nichts falsch machen! Jede Hilfe ist erste Hilfe. Sie können und dürfen Herzdruckmassage durchführen und einen Defibrillator anwenden. Auch wenn Sie dies nie oder lange nicht mehr geübt haben, es könnte lebensentscheidend sein.

  • Wo und wie schnell muss ich bei der Herzdruckmassage drücken?

Drücken Sie fest in der Mitte des Brustkorbs mindestens 100 Mal pro Minute, das entspricht einem Disco-Beat. Denken Sie also an einen Song, wie z. B. „Stayin` Alive“ von den BeeGees oder „Rock Your Body“ von Justin Timberlake. Sie haben den Rhythmus einer Herzdruckmassage. Wechseln Sie sich mit anderen Ersthelfern ab.

 

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