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Handball-Frauen des TV 03 Wörth: „Wir sind dann mal oben“

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Die Frauen des TV 03 Wörth blieben auch in Schifferstadt, ihrem einzigen Verfolger mit 24:19 ungeschlagen und sind jetzt ohne Punktverlust bereits zwei Spieltage vor Rundenende Meister der Pfalzliga und Aufsteiger in die Oberliga Rheinland-Pfalz/Saarland. Foto: TV 03 Wörth

Wörth/Schifferstadt – Es ist geschafft – „wir sind dann mal oben“:  Mit diesem Spruch auf ihren eigens angefertigten T-Shirts demonstrierten die Wörther Spielerinnen, was zu Beginn der Runde keiner in dieser Art und Weise zu glauben gewagt hätte: Das verlustpunktfreie Erreichen der Meisterschaft und den Aufstieg in die Oberliga nach bereits zwei Spieltagen vor Saisonende.

Doch dafür mussten die Damm-Schützlinge am gestrigen Sonntag noch einiges beim direkten Verfolger Schifferstadt tun und eine Halbzeit zittern.

Vor 200 begeistert mitgehenden Fans in der Wilfried-Dietrich-Halle, von denen dem Anscheinen nach die meisten dem Wörther Fanblock angehörten, begannen die Gastgeberinnen aus Schifferstadt mit einem sehr hohen Tempo. Begünstigt wurde dies durch die Tatsache, dass Gäste-Trainer Martin Damm kurz vor Spielbeginn noch einen weiteren Ausfall einer Stammspielerin beklagen musste. Mit Julia Wesper fiel eine der torwurfsichersten Rückraumspielerinnen verletzungsbedingt aus. Dieser Ausfall und die in den folgenden 60 Minuten aufrechterhaltene Manndeckung gegen Carla Schmitt, zeigten bei den Gästen eine deutliche Wirkung.

Beim Tabellenführer lief nicht viel zusammen und er rannte einer 2-Tore-Führung der Rettichstädterinnen hinterher. Viel zu oft wurden die Angriffe zu früh und unvorbereitet abgeschlossen oder man tappte in die Stürmerfoulfalle des Tabellenzweiten. Daran konnte auch ein zwischenzeitlicher Torerfolg durch einen sehr sehenswerten Heber von Katrin Böringer nichts ändern.

Die Wörtherinnen glichen zwar immer wieder kurzzeitig aus, dennoch sahen sie sich aber umgehend wieder mit einer Führung der Gastgeberinnen konfrontiert. Trainer Marcus Otterstädter hatte seine Spielerinnen optimal auf das schnelle Tempospiel des Gastes eingestellt und so gelang den Einheimischen auch verdient kurz vor der Pause noch die erneute 2-Tore-Führung. Zu diesem Zeitpunkt witterten die Schifferstädterinnen und ihre Fans Morgenluft.

Könnten sie nun doch noch die Minimalchance nutzen, den Gästen aus Wörth die Meisterschaft streitig zu machen? Ein leichtes Zittern auf der Seite der mitgereisten Wörther Fans begann. Aber dieses verflog sehr schnell, als sich Julia Wesper die Trainingshose abstreifte und begann, sich in der Halbzeitpause warmzulaufen.

Nach dem Anpfiff zur zweiten Halbzeit war der Tabellenführer wie ausgewechselt. Neben Julia Wesper im Rückraum, die durch ihr Mitwirken einen spürbaren Ruck in der Mannschaft auslöste, setzten nun vor allem Julia Knoblauch auf Linksaußen und Julia Sitter auf Rechtsaußen deutliche Akzente und holten ein um das andere Tor auf. Man könnte auch sagen das „dreifache Julchen“ schlug erbarmungslos zu. Zwar führte der Gastgeber noch kurzzeitig 14:12, aber beim 14:14 waren die Hausherrinnen letztmalig auf Tuchfühlung.

Danach gab es einen deutlichen Bruch in deren Spiel und die Gäste spielten sich in einen Rausch. Nun klappte alles, das Tempospiel zeigte deutliche Wirkung, Carla Schmitt konnte sich immer wieder aus der „Umklammerung“ lösen und die von Carina Erhardt und Nicole Weisenburger hervorragend geführte Abwehr stand wie einer Mauer vor der nun sehr gut haltenden Torfrau Moya Cordell. Die übrigen Spielerinnen, ob auf dem Spielfeld oder anfeuernd von der Bank, taten ihr Ihriges dazu, um sich gemeinschaftlich zum Sieg 24:19 zu pushen.

Knapp 10 Minuten vor Schluss war dann mit einer 6-Tore-Führung der Südpfälzerinnen die endgültige Entscheidung gefallen. Nach dem Schlusspfiff durch den besonnen leitenden Edigheimer Schiedsrichter Matthias Hetzel, kannten die Begeisterung und Emotionen keine Grenzen mehr. Es bildete sich zwei Menschentraube, die unterschiedlicher nicht sein konnten. Auf der einen Seite die zutiefst enttäuschten Schifferstädterinnen, die ihre letzte Minimalchance nicht nutzen konnten. Und auf der anderen Seite, die jubelnden Wörtherinnen, die mit der ein oder anderen Tanz- und Gesangeseinlage schon Appetit auf die große Aufstiegsfeier am letzten Spieltag machten.

„Ich ziehe heute den Hut vor meinen Mädels. Was sie unter diesen widrigen Umständen und wie sie es geleistet haben, verdient den größten Respekt. Wir Trainer sind stolz auf unsere Mädels. Zwar war heute handballerisch nicht alles nach meinem Geschmack, aber daran arbeiten wir erst nächste Woche wieder. Meinen Respekt auch vor den Schifferstädterinnen. Sie haben uns heute alles abverlangt und hätten bis zur 30 Minute die Möglichkeit gehabt, den Sack zuzumachen. Am Ende hat aber die willensstärkere Mannschaft gewonnen. Vielen Dank auch im Namen der Mannschaft an die vielen mitgereisten Eltern, Fans und Freunden. Sie haben ein Übriges zum Sieg beigetragen“ so der Trainer der Meistermannschaft. (red)

 

 

 

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