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Bis 4. Oktober: Aktuelle Heldendarstellungen in Malerei, Zeichnung und Fotografie – gemalte Legenden. gezeichnete Helden

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Auch ein Held: Reinhard Kleist, der Boxer-2012.
Foto: red

Landau. Sie sind gealtert, verletzlich, fraglich, vergessen oder verzweifelt, niemals aber einfach nur strahlende Sieger. Zeitgenössische Bilddarstellungen von Helden und ihren Geschichten erzählen von Mut und Kraft, aber auch von Zerbrechlichkeit und der Übermacht einer unheilen Welt.

Im Rahmen des Kultursommers Rheinland Pfalz versammelt der Kunstverein Villa Streccius in einer umfangreichen Ausstellung von Zeichnung, Malerei und Fotografie unterschiedliche Bilder von diesen gefährdeten Kämpfern.

Originale Blätter aus der Graphic Novel „Der Boxer“ des renommierten Zeichners Reinhard Kleist sind ein Höhepunkt der Ausstellung. Von Flucht und Asylsuche erzählen die Zeichnungen und Texte der brasilianischen Künstlerin Jaqueline Bica. Simon Schwartz führt mit seinen Zeichnungen aus dem Band „Vita obscura“ eine Revue exzentrischer Persönlichkeiten vor.
Ingo Lehnhof ist zum einen mit realistischen Malereien vertreten, in denen er auf ironische Weise berühmte Heldenfiguren nach ihrer menschlichen Bedingtheit befragt. Zum anderen präsentiert er zusammen mit Ana Laibach verfremdete Fotografien der Filmgeschichte.

Mit ihrer Fotoserie „Father and Child“, die die zarte Seite männlicher Gefängnisinsassen thematisiert, ist die irische Fotografin Mary A. Kelly vertreten.
Eine weitere Dimension macht die Ausstellung mit der Auswahl von privaten Comicsammlungen aus vergangenen Jahrzehnten auf: wie ferne Klänge erinnert sie an ein einstiges Ideal. Daneben behaupten sich aktuelle Kinderarbeiten in eigens für die Ausstellung angefertigten Heldenbildern.

Die grundlegende Frage, ob Heldentum heute überhaupt noch darstellbar ist, lässt die Kuratorin Prof. Tina Stolt durch die „interessanten und manchmal auch witzigen Figuren und Geschichten“ selbst beantworten und stellt dabei für die Gegenwartskunst fest:  „Die kritische und ironische Befragung des Helden  ist ebenso selbstverständlich wie die Bewunderung und Nostalgie.“

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.
    
Ausstellungsdauer:  22. August  bis 4. Oktober 2015

Beiprogramm:

Atelierbesuch  Peter Brauchle:     12. September 2015,    15 Uhr
Thema: Franz von Assisi

Am Unteren Griesweg 8
67363 Lustadt
    

Vortrag:    1. Oktober 2015, 19 Uhr
Prof. Dr. Gabriela Scherer :  
Die Boxerlegende Hertzko Haft – ein unfreiwilliger Held, traumatisiert und gebrochen: Reflexionen      zur Darstellung Reinhard Kleists

Öffnungszeiten
Dienstag und Mittwoch      17 – 20 Uhr
Donnerstag  bis Sonntag      14 – 17 Uhr   

        
Kunstverein Villa Streccius  
Südring 20, 76829 Landau in der Pfalz

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