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20. Juni: Weltflüchtlingstag: Landauer Rolf-Epple-Stiftung hilft in Calais

Kind im einem illegalen Flüchtlingscamp in Dünkirchen.
Fotos: RolfEpple-Stiftung

Südpfalz/Calais. Der Weltflüchtlingstag ist ein von den Vereinten Nationen eingerichteter Aktionstag, der seit 2001 am 20. Juni stattfindet. Seit einiger Zeit unterstützt die Landauer Rolf-Epple-Stiftung Menschen, die im wahrsten Sinne des Wortes gestrandet sind.

Gestrandet am Ärmelkanal, in der Gegend des Eurotunnels und dem größten Passagierhafen auf dem europäischen Festland in Calais. Ziel dieser Menschen ist, es den jährlich 30 Millionen Durchreisenden gleich zu machen: Die Kanalüberquerung nach Großbritannien.

Seit 2015 sind bereits einige NGOs (Nicht-Regierungs-Organisationen) vor Ort, um das Leid der Menschen zu lindern und sie mit dem Notwendigsten zu versorgen. Einer der führenden Hilfsorganisationen ist Care4Calais, die von Clare Moseley ins Leben gerufen wurde und von zahlreichen Freiwilligen unterstützt wird. Zudem bemüht sich Care4Calais darum, „das Unrecht aufzuzeigen, dass es keinen legalen Weg über den Kanal gibt, um einen Asylantrag in England stellen zu können.“

Ca. 1000 bis 2000 Geflüchtete hausen nach Auflösung des „Jungels“ (das im Oktober 2016 geräumte Flüchtlingslager) immer noch dort und erhoffen sich ein sicheres und friedvolles Leben in Großbritannien.

Deshalb warten die Menschen rund um Calais und Dünkirchen auf eine Chance, nach England zu kommen, um dort einen neuen oder ersten Asylantrag zu stellen. Der legale Grenzübertritt bleibt ihnen verwehrt, der illegale ist durch die Grenzbefestigungen so gut wie unmöglich. Der von Großbritannien vollzogene Brexit macht die Grenzanlagen natürlich nicht durchlässiger und bedeutet nun auch für EU-Bürger strengere Kontrollen.

Bei Care4Calais arbeiten die Freiwilligen vormittags in einer Lagerhalle, um die Essens- und Getränkeausgabe an die Bedürftigen vorzubereiten. Des Weiteren werden Hilfslieferungen und Spenden sortiert. Neben Engländern sind dort auch jede Menge andere Nationalitäten tätig. Bei den Helfern ist jede Altersgruppe  vertreten. „Vor allem die zahlreichen Unterstützer über 70 Jahre haben uns sehr beeindruckt“, so Rolf Epple, der von seinem Sohn Lucas immer tatkräftig bei der Arbeit unterstützt wird.

„Aber neben all den Hilfsmaßnahmen mit Ausgabe von Lebensmitteln, Kleidung, Hygieneartikeln und Medikamenten, wurde uns erst vor Ort in Gesprächen mit den Betroffenen klar, wie wichtig die Kommunikation mit Smartphones ist. Sie ist die Verbindung zu ihren Familien zu Hause und den Freunden und Bekannten in anderen Camps oder Lagern in Europa. Eines der wichtigsten Hilfsmittel sind Generatoren und Mehrfachsteckdosen zum Aufladen der Smartphones.“

Lucas Epple bei der Ausgabe von Wasser und Tee…

Sie sicherten die Verbindung nach Hause und würden für Infos und die Organisation der Fluchtwege benötigt. „Wenn ein Handy abhanden kommt ist, was nicht selten geschieht, ist es für den Betroffenen eine Katastrophe“, so Epple.

„Mit den geflüchteten Menschen zu sprechen, ihre unmenschlichen Lebensbedingungen mit eigenen Augen zu sehen und ihre jeweiligen Geschichten zu erfahren, lässt einen die eigene Komfortzone doch deutlich schätzen“, sagt Epple nachdenklich. „Das lässt uns auch ihre Fluchtgründe aus einer anderen Perspektive sehen und uns dankbar sein, welche Reise- und Niederlassungsfreiheit wir als Europäer haben.“

…und bei der Installierung von der Stiftung gebauten Mehrfachstecker zum Aufladen der Handys.

Wer mehr zu den Projekten von Care4Calais erfahren möchte oder selbst gerne als Freiwillige/er mithelfen möchte, kann sich gerne an die Rolf-Epple-Stiftung wenden. Ebenfalls sind auch Spenden unter dem Stichwort „care4calais“ willkommen.

Infos:

Rolf Epple Stiftung
Ostbahnstraße 34
76829 Landau

IBAN: DE40 6409 0100 0445 5660 00
BIC: VBRTDE6R
www.rolf-epple-stiftung.de
www.facebook.com/rolfepplestiftung

Küche einer NGO zur Verpflegung der Bedürftigen.

 

 

 

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