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13. Demo-Tag in Kandel: Anwohner machen Lärm

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Fotos: Pfalz-Express/v. privat

Kandel – Demo Nummer 13 ist am Samstag durch Kandels Straßen gezogen.

Angemeldet waren zwei Demonstrationen. Die des „Frauenbündnisses Kandel“ (das die einmal im Monat stattfindenden Demonstrationen gegen die Asylpolitik durchführt) zum Thema „Migration und Sicherheit“ begann um 14 Uhr in der Lauterburger Straße und bewegte sich dann durch diverse Straßen in der sogenannten „Siedlung“.

Eine weitere Kundgebung unter dem Motto „Wer schweigt stimmt zu – dem Rechtsruck entgegentreten!“ startete eine Stunde früher in der Lauterburger Straße vor dem Bahnübergang.

Die Polizei spricht von insgesamt 350 Teilnehmern, das Frauenbündnis Kandel von 550 in ihren Reihen.

Etliche Anwohner hatten Plakate aufgehängt. „Nie wieder“, „Ihr seid NICHT willkommen in UNSERER Straße und in GANZ Kandel“ oder „Kandel ist bunt, nicht braun“ war darauf zu lesen.

Teilnehmer des „Frauenbündnisses Kandel“ hielten dagegen mit „Sag mir, wo die Mädchen sind, wo sind sie geblieben“, zeigten sich solidarisch mit den Demonstranten in Chemnitz („Ein Volk #Chemnitz“) und wünschten sich wie gehabt „Merkel muss weg“. Viele trugen die gelb-roten „Frauenbündnis Kandel“-Fahnen, andere die Deutschland-Flagge.

Gegenproteste in Höfen und an Hauswänden

Von den Höfen und Einfahrten mancher Anwohner aus wurde der Zug nicht freundlich empfangen – entweder spielte laute Musik, die mit „Helau“-Rufen gekontert wurde, oder es ertönten in ohrenbetäubender Lautstärke Tröten und Vuvuzelas. Marco Kurz, der Initiator des Frauenbündnisses, trug nach eigenen Angaben durch eine Tröte, die mit Pressluft betrieben wurde, eine Ohrverletzung davon.

Von einem Grillfest – ebenfalls auf einem Privatgrundstück – kam zudem Gegenprotest. Die Mehrzahl der Gäste: Mitglieder von „Kandel gegen Rechts“, der „Kurpfälzisch Kurfürstlichen Antifa“ oder vom „Männerbündnis Kandel“. Mit vielen Fahnen und Alerta-Rufen bekundeten rund 50 Personen ihren Unmut.

Eine kurzfristig beantragte Eilversammlung sei allerdings nicht genehmigt worden, sagte ein Teilnehmer dem Pfalz-Express. Eine Aktivistin kritisierte, dass mindestens fünf Polizeibeamte ihre Erkennungsnummer hochgeklappt, mit Wasserflaschen verdeckt und dies auch auf Nachfrage nicht geändert hätten.

Polizei: „Einige Straftaten“

Wie die Polizei selbst vermeldete, wurden einige Straftaten bekannt: In einem Fall wurde eine Anzeige wegen Körperverletzung durch überlaute Geräusche aus Vuvuzelas erstattet – mutmaßlich von Marco Kurz.

Ein 63-jähriger Mann leistete Widerstand, als Polizeibeamte seine Personalien überprüfen wollten. In zwei Fällen wird wegen Beleidigung ermittelt.

Weitere sieben Personen erwartet ein Strafverfahren wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz, da sie sich laut Polizei „gemeinschaftlich mit Schals vermummt“ hatten. Nach der Beschädigung der Stromversorgung für einen Lautsprecherwagen wurde eine Strafanzeige wegen Sachbeschädigung aufgenommen.

Ein Anwohner erstattete Anzeige wegen Hausfriedensbruchs – ein Teilnehmer des „Frauenbündnisses Kandel“ hatte das Tor geöffnet, das Grundstück unberechtigt betreten und war auf Personen los gestürmt, die mit Tröten Lärm machten. Die Polizei ging dazwischen.

Ein weiterer Mann wollte ein Transparent von einer Hauswand entfernen, daran hinderte ihn sofort die Polizei und führte ihn zurück zur Demogruppe. Gegen 17.30 Uhr endeten die Kundgebungen. (cli)

Ein Video gibt es in einigen Tagen auf dem Pfalz-Express YouTube-Kanal [2].

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