Dienstag, 23. April 2024

Wer glaubt noch an´s Weihnachtsgeld?

30. Oktober 2014 | Kategorie: Finanzen, Vermischtes

Einige Berufsgruppen gehen beim Weihnachtsgeld leer aus.
Bild: Flickr sweet money Tnarik Innael CC BY-SA 2.0 Bestimmte Rechte vorbehalten

Letztes Jahr hieß es im Spiegel, dass jeder zweite Arbeitnehmer in Deutschland noch Weihnachtsgeld bekäme.

„Eine ostdeutsche Putzfrau mit befristetem Vertrag kann sich kaum Hoffnungen auf Weihnachtsgeld machen“, das waren jedoch die ersten Zeilen des Artikels. Immerhin knapp 50 Prozent der Beschäftigten dürfen in der Weihnachtszeit auf eine Sonderzahlung hoffen, allerdings gilt das längst nicht für ganz Deutschland.

Weihnachtsgeld ist stark vom Wohnort und Geschlecht abhängig. In Ostdeutschland kommen deutlich weniger Arbeitnehmer in den Geldsegen. Hier lag der Anteil 2013 laut Spiegel nur bei 39 Prozent, während im Westen immerhin 58 Prozent ihren Bonus bekamen.

Männer bekommen mit sechs Prozentpunkten Abstand eher Weihnachtsgeld als Frauen. Auch die Beschäftigungsart ist entscheidend. Wer einen befristeten Vertrag hat, bekommt nur in knapp 40 Prozent der Fälle einen Weihnachtszuschuss.

In der Regel müssen sich Angestellte mit Tarifverträgen keine Sorgen machen. Sie bekommen ihr Weihnachtsgeld sicher. Die Höhe der Auszahlung richtet sich mit einem festen Prozentsatz am Monatseinkommen. Doch auch hier bekommen Arbeitnehmer in Ostdeutschland weniger Weihnachtsgeld als Kollegen im Westen. Für alle anderen ist ein möglicher Anspruch im Arbeitsvertrag festgeschrieben.

Realität sieht meist anders aus

Dass jeder zweite Arbeitnehmer in Deutschland Weihnachtsgeld bekommt, hört sich erstmal positiv an. Die Statistik bildet allerdings nicht den Einzelfall ab. Schließlich gibt es Branchen wie die Banken, bei denen alle Angestellten eine Weihnachtszahlung erhalten, die zudem 95 bis 100 Prozent des Monatseinkommens entspricht.

Andere Berufsgruppen hingegen, zum Beispiel aus dem Gebäudereinigerhandwerk, gehen an Weihnachten völlig leer aus. Unter Umständen müssen diese für die anfallenden Weihnachtseinkäufe sogar einen Kleinkredit aufnehmen, da die finanziellen Mittel schlicht und ergreifend nicht ausreichen. Positiv ist allerdings, dass Banken wie die ING-DiBa solche Kredite zu vergleichsweise günstigen Zinsen gewähren.

Es gibt keine Vorschrift, die die Auszahlung des Weihnachtsgeldes absichert. Moderne Unternehmen setzen ohnehin in den ersten Jahren auf befristete Verträge, sodass ein Tarifvertrag gar nicht erst gemacht werden muss.

Aber auch in neueren Tarifverträgen findet sich der Punkt über Weihnachtsgeld immer seltener. Das betrifft nicht nur den handwerklichen Bereich sondern die komplette freie Marktwirtschaft. So heißt es vielleicht wirklich in ein paar Jahren nicht mehr „Alle Jahre wieder“, sondern: „Wer glaubt denn heute noch an das Weihnachtsgeld?“

 

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