Weltweite Trauer und Solidarität nach Terroranschlägen – Landrätin Riedmaier für SÜW: „Abscheu vor Terror und Mord“ – MdB Gebhart: „Erschüttert und fassungslos“ – Dr. Ingenthron: „Angriff auf freie Gesellschaft“

14. November 2015 | Kategorie: Kreis Südliche Weinstraße, Politik regional, Regional
Das Brandenburger Tor erstrahlte heute in den französischen Farben. Foto: dts nachrichtenagentur

Das Brandenburger Tor erstrahlte heute in den französischen Farben.
Foto: dts nachrichtenagentur

Berlin/SÜW- Die Terroranschläge von Paris haben weltweite Trauer und Solidaritätsbekundungen hervorgerufen. Bundespräsident Joachim Gauck rief zu „Entschlossenheit und Verteidigungsbereitschaft“ auf: „Die Terroristen werden nicht das letzte Wort haben“, so der Bundespräsident.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zeigte sich bestürzt über die Terroranschläge in der französischen Hauptstadt: „Dieser Angriff galt nicht nur Paris, er meint uns alle und er trifft uns alle“, sagte Merkel am Samstagmorgen in Berlin.

Vizekanzler Sigmar Gabriel (SPD) erklärte, dass Deutschland an der Seite Frankreichs stehe. „Wir unterstützen den französischen Präsidenten Hollande und die Regierung Frankreichs im Kampf gegen den Terrorismus.“

Auch die Bevölkerung in Deutschland gedachte den Opfern der Terroranschläge: Vor der französischen Botschaft in Berlin haben am Samstag Hunderte Menschen Blumen und Kerzen niedergelegt und ihr Mitgefühl für die Opfer der Terror-Serie ausgedrückt.

Auf dem Pariser Platz herrschte unter großer Polizeipräsenz eine gedrückte Stimmung. Das Brandenburger Tor wurde in den Farben der Tricolore angeleuchtet, ebenso wie Gebäude und Wahrzeichen rund um den Globus, so z.B. in New York, London, Sydney oder Taipeh.

Die Terror-Miliz „Islamischer Staat“ (IS) bekannte sich zu den Anschlägen: In einer Erklärung der Terroristen heißt es, dass die Anschlagsorte bewusst gewählt worden seien. Es handele sich um eine Vergeltung für Frankreichs Beteiligung an den Luftangriffen gegen den IS.

Der Zentralrat der Muslime in Deutschland verurteilte die Terroranschläge von Paris auf das Schärfste: „Wir sind tief erschüttert über diesen feigen und perfiden Massenmord. Wir stehen solidarisch an der Seite Frankreichs und trauern um die vielen Opfer und sind in Gedanken und Gebeten bei den Familienangehörigen“, sagte der Vorsitzende des Zentralrats, Aiman Mazyek, am Samstag.

Vor dem Brandenburger Tor in Berlin demonstrierten Mitglieder des Deutsch-Tunesischen Vereins mit Schildern wie „Wir sind Muslime – wir sind gegen Terror“. In Belgien hat es unterdessen mehrere Festnahmen im Zusammenhang mit den Terror-Anschlägen in Paris gegeben. Das teilte Belgiens Justizminister Koen Geens mit.

Der öffentlich-rechtliche Rundfunksender RTBF berichtet, dass es zu mehreren Durchsuchungen in Brüssel gekommen sei. Auch Deutschland prüfe Verbindungen zwischen einer Festnahme in Bayern vor einigen Tagen und den Anschlägen, so Innenminister de Maizière.

Nach letzten Angaben kamen bei den Anschlägen in Paris mindestens 129 Menschen ums Leben, 352 weitere wurden verletzt, von denen 99 in Lebensgefahr schweben.

Landrätin Theresia Riedmaier: Großes Leid und tiefer Schmerz

Heute (16. November) wurde europaweit eine Schweigeminute eingelegt. Auch die Kreisverwaltung SÜW trauerte. Foto: kv-süw

Heute (16. November) wurde europaweit eine Schweigeminute eingelegt. Auch die Kreisverwaltung SÜW trauerte.
Foto: kv-süw

Die Landrätin des Landkreises Südliche Weinstraße Theresia Riedmaier ist, wie viele Politiker aus der Pfalz, tief erschüttert über die Terroranschläge in Paris und wendet sich aktuell mit nachstehender Erklärung an die Öffentlichkeit.

„Der schreckliche Terror in Paris und unser Entsetzen darüber lässt sich kaum in Worte fassen.
Zum zweiten Mal in wenigen Monaten sind die Menschen in der Hauptstadt unseres Nachbarlandes Frankreich bedroht und getroffen.

Die Vielzahl der terroristischen Anschläge gestern Nacht in der Stadt, in Paris, hat so vielen Menschen den Tod gebracht.

Ich empfinde tiefe Trauer und ich bin sicher, die Bürger der Südlichen Weinstraße empfinden wie ich – wir teilen diese Trauer.

Viele Menschen werden noch lange mit den schweren Verletzungen zu kämpfen haben – auch mit dem, was sie gesehen, erlebt und erlitten haben.

Großes Leid und tiefer Schmerz ist den Familien und Angehörigen zugefügt. Nach den Anschlägen der gestrigen Nacht ist nichts mehr, wie es war.

Wir fühlen mit ihnen, mit unseren Nachbarn im Elsass und in Frankreich, mit den Menschen im Herzen unseres Nachbarlandes, in Paris.

Wir verurteilen diese feigen, hinterhältigen, barbarischen Anschläge gegen unschuldige Menschen, gegen unsere Werte und gegen die friedlichen demokratischen Gesellschaften.

An Tagen wie diesen sind wir ins Herz getroffen und in der Gefahr, Hoffnung und Zuversicht zu verlieren. Das aber dürfen wir nicht. Keinesfalls.

Wir müssen unsere Kräfte sammeln und konzentrieren auf die Verteidigung der Humanität, der Demokratie, des Friedens und der Solidarität.

„Dunkelheit kann nicht durch Dunkelheit vertrieben werden. Nur durch das Licht“ sagte sinngemäß Martin Luther King.

„Das Licht“ sind unsere Grundwerte; allen voran die Achtung der Menschenwürde, unsere humanistischen/christlichen Ideale und die guten Kräfte der Zivilgesellschaft.
Sie sind stärker als die dunklen Kräfte des Bösen und der Vernichtung.

Darauf zu bauen, darauf zu vertrauen und dafür zu kämpfen ist unsere Lebensaufgabe. Heute und immer.

Theresia Riedmaier
Landrätin
Südliche Weinstraße

 

MdB Dr. Thomas Gebhart schreibt seinem französischen Abgeordnetenkollegen und Nachbarn Frédéric Reiss: „Erschüttert und fassungslos“

Der südpfälzische Bundestagsabgeordnete Dr. Thomas Gebhart hat in einem Brief an seinen französischen Kollegen, dem elsässischen Abgeordneten der Assemblée Nationale für das Département Bas-Rhin, Frédéric Reiss, sein Mitgefühl und seine Anteilnahme zum Ausdruck gebracht.

„Erschüttert und fassungslos habe ich am Freitagabend die Nachrichten aus Paris vernommen. Wir trauern um die Opfer, und unsere Gedanken sind bei den Angehörigen. Der Terror ist ein Angriff auf unsere freiheitliche Demokratie und unsere gemeinsamen Werte.

Die deutsch-französische Zusammenarbeit und Freundschaft wird nach den schrecklichen Ereignissen noch wichtiger werden“, schreibt Gebhart.
Dr. Maximilian Ingenthron (designierter Landauer Bürgermeister): „Solidarische Gesellschaft und wehrhafte Demokratie erforderlich“

„Die furchtbaren Attentate in Paris sind ein Angriff auf die freien Gesellschaften dieser Welt insgesamt. Sie richten sich gegen alle Staaten, die auf Demokratie und den bürgerlichen Freiheiten begründet sind. Es ist ein erneuter Angriff auf unseren Lebensstil und unsere Werte: Frei zu sein in der Entscheidung, wie wir leben wollen, welche Weltanschauung wir vertreten, ob wir gläubig sein wollen und wenn ja, welche Konfession wir annehmen.

Mit diesen unfassbar brutalen Attentaten verbinden die Terroristen ein Ziel: Sie wollen Unfrieden in unsere Gesellschaften tragen, Hass und Zwietracht säen. Sie wollen uns ängstigen und verunsichern, so dass wir in unserem Nachbarn nicht zuerst den Mitmenschen sehen, sondern eine Bedrohung fürchten. Sie wollen den Geist der Freiheit und der Solidarität in unserer Gesellschaft zerstören. Das werden wir niemals zulassen.

Ich empfinde tiefstes Mitgefühl mit den Opfern und ihren Angehörigen, mit ganz Frankreich. Die Attentate dürfen die Menschen aber weder dort noch bei uns fassungslos und auch nicht sprachlos machen. Wir müssen verhindern, dass die Trauer in Wut und blinden Hass umschlägt. Im Gegenteil. Jetzt sind Vernunft und Verantwortung mehr gefragt denn je.

Wenn sich unsere Gesellschaften und die Staaten der westlichen Wertegemeinschaft auseinandertreiben lassen, kommen die Terroristen ihrem Ziel näher. Die Antwort kann also nur lauten: Niemandem darf es gelingen, einen Keil zwischen uns zu treiben.

Wir – das sind alle, die sich zu Freiheit und Menschenrechten bekennen. Ich sage aber auch ganz klar: Wer sich dem verweigert, hat keinen Platz in unserer Mitte. Wir brauchen also beides: Eine solidarische Gesellschaft und eine wehrhafte Demokratie.

Die Menschen in unserem Land dürfen sich nicht denen zuwenden, die die scheinbar einfachen Lösungen propagieren, die auf Abschottung und Ausgrenzung setzen. Es wäre ein Pyrrhussieg, der am Ende doch nur Verlierer kennt. Und der Fanatismus zeigt: Es ist eine maßlose, ja unerträgliche Arroganz zu glauben, im Besitz der allein seligmachenden Wahrheit zu sein.

Zeigen wir auch in Landau und der Südpfalz Flagge. Schützen wir unsere Demokratie dadurch, dass wir uns zu ihr bekennen. Lassen wir uns nicht auseinandertreiben, sondern verteidigen wir gemeinsam unsere Werte. Sie haben uns über Jahrzehnte ein Leben in Frieden und Freiheit ermöglicht. Das wird auch in Zukunft nur im Miteinander in einer offenen, pluralistischen Gesellschaft gelingen.“

(red/dts Nachrichtenagentur) 

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Ein Kommentar auf "Weltweite Trauer und Solidarität nach Terroranschlägen – Landrätin Riedmaier für SÜW: „Abscheu vor Terror und Mord“ – MdB Gebhart: „Erschüttert und fassungslos“ – Dr. Ingenthron: „Angriff auf freie Gesellschaft“"

  1. Deutscher Patriot sagt:

    Paris, 13.11.2015! Bald auch bei uns? Wollt ihr das? Anscheinend. Denn steht hier irgendwer auf (außer den “üblichen Verdächtigen” ;-))? So hart es auch klingen mag, aber bei Charlie Hebdo konnte man ja – trotz allem Schmerz und dergleichen – noch sagen, dass die Journalisten, Karikaturisten, Chefredakteure und Co. ja auch gehörig mit dem Feuer gespielt haben (kurze Anmerkung: Das ist jetzt KEINE Entschuldigung. Nur dass das klar ist!). Außerdem wussten, dass sie sehr wohl wussten, dass sie in großer Gefahr waren (es gab ja auch schon einen (Brand-)Anschlag auf die Zeitung zuvor).

    Aber hier ist das “gewöhnliche” Volk angegriffen worden. Und da die Franzosen Demokraten, vor allem aber unsere (mittlerweile wirklich sehr engen) Freunde (bewusst ohne Gänsefüßchen) sind, ist es ein Angriff AUF UNS ALLE!