VR Bank Südpfalz begegnet den Herausforderungen der Zukunft mit Strategie: Wachsen – neue Geschäftsfelder erschließen – Prozesse optimieren

31. Mai 2017 | Kategorie: Wirtschaft in der Region
Der Vorstand und der Aufsichtsratsvorsitzende der VR Bank Südpfalz begrüßen Andrea Jung (Dritte von rechts) und Markus Reichling (Zweiter von rechts) neu im Aufsichtsrat der Bank. Foto: red

Der Vorstand und der Aufsichtsratsvorsitzende der VR Bank Südpfalz begrüßen Andrea Jung (Dritte von rechts) und Markus Reichling (Zweiter von rechts) neu im Aufsichtsrat der Bank.
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Landau. Das niedrige Zinsniveau, die hohen regulatorischen Vorgaben der Bankenaufsicht, die Digitalisierung, weltpolitische Unwägbarkeiten und volatile Märkte nannte Christoph Ochs, Vorstandsvorsitzender der VR Bank Südpfalz, bei der diesjährigen Vertreterversammlung der Genossenschaftsbank in der Landauer Jugendstil-Festhalle als derzeitige Herausforderungen an die Bankenwelt.

Er prognostizierte, dass diese Themen die Finanzbranche noch weitere Jahre beschäftigen werden. Die VR Bank Südpfalz werde diesen Herausforderungen strategisch begegnen, so Ochs, und hat folgende Stoßrichtungen definiert: Die Bank wolle weiterhin wachsen, neue Geschäftsfelder erschließen sowie Kosten und Prozesse optimieren.

„Wachsen – das können wir!“, so Ochs stolz, und demonstrierte eindrucksvoll, wie sich die Bank in den letzten zehn Jahren bei den Kundeneinlagen (plus 40 Prozent), beim Kundenkreditvolumen (plus 53 Prozent) und beim Eigenkapital (plus 87 Prozent) entwickelt hat.

Um der Versammlung die Bedeutung eines kontinuierlichen Wachstums transparent zu machen, simulierte Ochs die Entwicklung des Zinsertrages aus Darlehen mit und ohne Wachstum. „Wachsen hat uns in der Vergangenheit geholfen und bringt uns auch in Zukunft weiter“, ist der Bankvorstand überzeugt.

Auch innovative Geschäftsbereiche sollen dazu beitragen, dass die Bank zukunftsfähig bleibt. Als Beispiele nannte Ochs die VR-Hausverwaltung, den VR-Privatsekretär und die Online-Filiale.

„Wir finanzieren seit vielen Jahren Immobilien und helfen den Kunden nun auch bei der Hausverwaltung des Wohnungseigentums. Das wird sehr gut angenommen“, freut sich Ochs.

Häufig sucht der Kunde darüber hinaus Rat und Hilfe in ganz alltäglichen Fragen. Eigens dafür wurde der VR-PrivatSekretär entwickelt. „Ganz gleich, ob unsere Kunden Unterstützung bei ihrer Korrespondenz oder bei Arbeiten rund um ihr Zuhause benötigen, der VR-PrivatSekretär nimmt ihnen mit einer Reihe von Büro- und Koordinationsdienstleistungen lästige und unliebsame Aufgaben ab“, erläutert der Bankvorstand.

In ihre größte Filiale, die Online-Filiale, investiert die Bank weiter. Zu über 70 Service- und Beratungsvorgängen, die der Kunde jederzeit nutzen kann, kommen ständig neue hinzu. „Die neuen Geschäftsfelder sollen zu unserem Unternehmen passen und das bisherige Portfolio abrunden“, unterstreicht Ochs.

Mit der Einführung des VR-Service-Interaktiv-Systems (VR-SISy), bei dem die Kunden per Videoübertragung durch das Kundenservicecenter der Bank in Landau betreut werden, kann die Bank die Effizienz in den Filialen erhöhen. Mittlerweile kämen zu wenig Kunden, um die Mitarbeiter auszulasten.

„Wir möchten bewusst in der Fläche vertreten bleiben und können mit VR-SISy unseren Service sogar noch ausweiten“, erläutert Ochs. Die Einführung in drei Pilot-Filialen in den Orten Lustadt, Neupotz und Sondernheim verlief überaus erfolgreich.

Etwa 80 Prozent der Kunden in allen drei Filialen gaben ein sehr positives Feedback. Daher plant die Bank VR-SISy in den kommenden 18 Monaten in 19 von insgesamt 38 Standorten einzusetzen und das zu erweiterten Öffnungszeiten.

Ochs hebt hervor, dass persönliche Beratungsgespräche selbstverständlich weiterhin in der Filiale nach Terminvereinbarung stattfinden. Ihre guten Ideen bietet das Kreditinstitut auch anderen Dienstleistern an. Über 100 Unternehmen seien in den letzten Monaten nach Landau gekommen, um VR-SISy live zu erleben.

Auch Synergien, die sich durch die Zusammenführung aller interner Abteilungen im Erweiterungsbau in Landau ergeben, sollen Prozesse vereinfachen und Kosten sparen. Ab Mitte des Jahres ziehen die einzelnen Abteilungen in das neue Gebäude in der Waffenstraße ein. „Dieser Neubau zahlt auf das Konto der Effizienz ein. Wir freuen uns darauf, unsere Abteilungen hier in der Innenstadt zusammenzuführen“, so Ochs.

Mit dem Geschäftsjahr 2016 zeigten sich der Vorstandsvorsitzende und seine Kollegen Jürgen Büchler und Clifford Jordan sehr zufrieden. Das Kreditinstitut legte mit einer Bilanzsumme von 1.962,1 Millionen Euro um 2,8 Prozent zu.

Der Jahresüberschuss bewegte sich auf dem Vorjahresniveau von rund 4,9 Millionen Euro. Getragen werde dieses Wachstum vom Kundengeschäft, so Ochs. Das Kreditgeschäft stieg um 3,5 Prozent auf 1.675,8 Millionen Euro an.

Rund 367 Millionen Euro gingen etwa hälftig an Firmen- und Privatkunden. 4.043 Kreditanfragen wurde zugestimmt, so dass die durchschnittliche Größe der Kredite 90.600 Euro betrug. „Die meisten Kredite wurden für Baufinanzierungen vergeben, einem Geschäftsfeld, in dem wir sehr stark unterwegs sind“, so der Vorstand.

Auch beim Kundenanlagevolumen konnte Ochs von einem moderaten Wachstum um 3,9 Prozent auf 2.411,7 Millionen Euro berichten. „Wir legen das Geld der Menschen aus der Region sicher an und leihen dieses an Menschen aus der Region aus. Das ist unser erfolgreiches Geschäftsmodell – schon seit über 152 Jahren“, betont Ochs.

17 Millionen hat das Kreditinstitut im Jahr 2016 in die Modernisierung der Filialen sowie in Betriebs- und Geschäftsausstattung investiert. Ochs hob hervor, dass es nicht ausschließlich der Neubau sei, der diese Investitionen verursachte. „Wir investieren viel in Technik und Arbeitsplätze“, erläuterte Ochs. Das Unternehmen beschäftigt derzeit rund 500 Mitarbeiter.

Einem Zinsüberschuss von 43,2 Millionen Euro (minus 5,6 Prozent) und einem Provisionsüberschuss von 13,5 Millionen Euro (minus 1,3 Prozent) standen Verwaltungsaufwendungen von 39,3 Millionen Euro (plus 0,1 Prozent) gegenüber.

Mit einem haftenden Eigenkapital von 17,7 Prozent der Risikosumme übertrifft die VR Bank Südpfalz die von der Bankenaufsicht geforderten 8,625 Prozent um mehr als das Doppelte. „Wir stehen sehr gut da und können weiter Geschäft machen“, so Ochs.

50.222 Mitglieder sind mittlerweile Teilhaber der Bank; zwei Prozent mehr als im Vorjahr. Der Vorstand zeigte sich besonders erfreut, die 50.000-Mitglieder-Marke überschritten zu haben. Die Versammlung genehmigte den Jahresabschluss 2016.

Der Verwendung des Jahresüberschusses von rund 4,9 Millionen Euro mit Ausschüttung einer Dividende von 5,6 Prozent für die ersten 15 Geschäftsanteile und 0,35 Prozent für alle weiteren Anteile stimmten die Vertreter zu.

Rainer Jung (Venningen), Rita Rabold (Burrweiler) und Gerhard Schlindwein (Bellheim) schieden turnusgemäß aus dem Aufsichtsrat aus. Schlindwein konnte wegen Erreichens der Altersgrenze nicht wieder gewählt werden.

Jung und Rabold erhielten erneut das Vertrauen der Vertreter. Da im laufenden Jahr das Aufsichtsratsmitglied Bettina Sabath aus persönlichen Gründen aus dem Gremium zurück trat, waren zwei Plätze neu zu besetzen. Die Versammlung wählte Andrea Jung aus Edenkoben und Markus Reichling aus Bellheim.

Gerhard Schlindwein (Mitte) wurde wegen Erreichens der Altersgrenze nach 29 Jahren aus dem Aufsichtsrat der VR Bank Südpfalz vom (von links) Aufsichtsratsvorsitzenden Wolfgang Wiesner, Vorstandsmitglied Jürgen Büchler, Vorstandsmitglied Clifford Jordan und Vorstandsvorsitzenden Christoph Ochs verabschiedet. Foto: red

Gerhard Schlindwein (Mitte) wurde wegen Erreichens der Altersgrenze nach 29 Jahren aus dem Aufsichtsrat der VR Bank Südpfalz vom (von links) Aufsichtsratsvorsitzenden Wolfgang Wiesner, Vorstandsmitglied Jürgen Büchler, Vorstandsmitglied Clifford Jordan und Vorstandsvorsitzenden Christoph Ochs verabschiedet.
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