Donnerstag, 18. April 2024

Volkstrauertag in Hagenbach: Gedenken an Weltkriegs- und Terroropfer

15. November 2015 | Kategorie: Kreis Germersheim
Kranzniederlegung an der Kriegerkapelle. Fotos: v. privat

Kranzniederlegung an der Kriegerkapelle.
Fotos: v. privat

Hagenbach – Am Volkstrauertag fand in Hagenbach auf dem alten Friedhof eine Gedenkstunde statt. Dazu hatte die Stadt Hagenbach eingeladen.

Zu Beginn der Veranstaltung dankte Stadtbürgermeister Franz Xaver Scherrer den Vertretern der Reservistenkameradschaft und den Abordnungen der Vereinen, die „dazu beitrugen, unserer Gedenkstunde einen würdigen Rahmen verliehen.“

Der Musikverein Rheingold und der Gesangverein Frohsinn sorgten für die musikalische und gesangliche Umrahmung, Karl Münzing sprach das Friedensgebet.

In seiner Ansprache führte er weiterhin aus:

Der Volkstrauertag erinnert an dunkelste Zeiten unserer Geschichte, an die beiden Weltkriege und an die Gewaltherrschaft der Nationalsozialisten, er erinnert an immense Verluste, an ein Leid und ein Grauen, für das es im Grunde keine Worte gibt.

Der Volkstrauertag ist deshalb ein Tag stillen Gedenkens, ein Tag der Trauer und der Nachdenklichkeit; ein Tag der fragt, was die Toten von damals uns zu sagen haben und was wir heute gegen Krieg und Gewalt tun können.

70 Jahre ist es jetzt her, dass der von den Nazis entfesselte Zweite Weltkrieg zu Ende ging und Deutschland von der NS-Herrschaft befreit wurde. Ein Krieg war beendet, der Millionen Soldaten und Millionen Zivilisten das Leben gekostet hatte, in dem zahllose Kriegsverbrechen begangen worden waren und der überall verwüstete Städte und Landstriche hinterließ.

Allein aus unserer Gemeinde sind im zweiten Weltkrieg 175 Menschen gefallen; allein aus Hagenbach stammen über 40 Menschen, die von den Nazis vertrieben oder ermordet wurden.

Die Geschehnisse, an die wir heute erinnern, haben tief in das Leben der einzelnen Menschen eingegriffen. Junge Menschen wurden viel zu früh aus ihrem Leben gerissen, Familien wurden zerstört, Träume und Hoffnungen vernichtet.
Trauer und gemeinsames Erinnern, verbinden und weisen den Weg gemeinsam etwas für eine Gegenwart und Zukunft zu tun, die Frieden und Menschenrechte wahrt.

Wir leben in Frieden, wir leben in einem friedlichen Land. Aber das ist heute fast schon eine Ausnahme. Aber in vielen anderen Regionen unserer Welt werden die Menschenrechte mit Füßen getreten, herrschen Krieg oder Bürgerkrieg, fallen Staaten auseinander.

Sie alle kennen die Bilder und Berichte über blutige Kämpfe und Attentate, über Geiselnahmen und Hinrichtungen. Die Terrormiliz, die sich IS, Islamischer Staat, nennt, macht mit immer neuen Schreckensmeldungen von sich reden. Denken wir heute auch ganz besonders an den Terroranschlag bei unseren Freunden in Frankreich. Unschuldige Opfer mussten ihr Leben hingeben gegen eine wahnsinnige Tat, die die Handschrift „IS“ trägt.

Das Schicksal der Menschen, die vor Bürgerkrieg und Verfolgung, vor Terror fliehen, darf uns nicht gleichgültig lassen. Sie brauchen unsere Zufluchtsstätte, in der sie sich angenommen fühlen und in der sie sicher leben können. Denken wir zurück wie es unserer Vorgänger-Generation ergangen ist, als sie ihre/unsere Heimat verlassen mussten.

Ich bin froh und dankbar, dass sich bei uns viele Menschen und Initiativen um Flüchtlinge kümmern und dass viele gegen Fremdenfeindlichkeit auftreten.

Ein Blick zurück in die Vergangenheit und auf unsere Gegenwart führt uns deutlich vor Augen, dass es nur dann Frieden gibt, dass die Menschenrechte nur dann gewahrt werden, wenn Menschen für diese Werte eintreten und sie schützen. Und mit Gedenktagen wie dem Volkstrauertag bekunden wir, dass wir diese Verpflichtung annehmen und ernst nehmen. Dafür danke ich allen, die sich daran beteiligen.

Treten wir also vereint für ein harmonisches und tolerantes Miteinander ein. Denn: „Jeder Krieg ist eine Niederlage der Menschheit.“
(Papst Johannes Paul II.)

Anschließend wurde unter den Klängen „Ich hatte einen Kameraden, Kränze an der Judengedenkstätte, Soldatenfriedhof und an der Kriegerkapelle ein Kranz niedergelegt.

Kranzniederlegung an den Soldatengräbern.

Kranzniederlegung an den Soldatengräbern.

Gedenkansprache in der Aussegnungshalle mit Fahnenabordnung und Reservistenkameradschaft.

Gedenkansprache in der Aussegnungshalle mit Fahnenabordnung und Reservistenkameradschaft.

Musikverein Rheingold Hagenbach.

Musikverein Rheingold Hagenbach.

Print Friendly, PDF & Email
Zur Startseite

Abonnieren Sie auch unseren Pfalz-Express-Kanal bei YouTube

Diesen Artikel drucken Diesen Artikel drucken

Kommentare sind geschlossen