Vier Jahrzehnte – vier Stadtteile: Bürgermeisterkandidat Gröger: 2019 ein Stadtfest zum 40. Stadtgeburtstag von Wörth

6. Juni 2015 | Kategorie: Kreis Germersheim, Politik regional

Christoph Gröger, (CDU), 33 Jahre, kandidiert für das Amt des Bürgermeisters in Wörth.

Wörth – Christoph Gröger hat er sich zwei Dinge vorgenommen: Bei der Wahl zum Bürgermeister am 13. März 2016 möchte er gerne zum Nachfolger des seit 1980 amtierenden Harald Seiter (CDU) gewählt werden. Zudem plant er, dass es zum 40. Geburtstag der Stadt Wörth am 10. Juni 2019 ein Stadtfest geben soll, das auch künftig in einem bestimmten Turnus und abwechselnd in den Ortsbezirken gefeiert wird.

PEX: Ein „Stadtfest für Wörth“ – ganz neu ist der Gedanke nicht. Gab es so etwas nicht schon?

Christoph Gröger: Ja natürlich. Ich will die Idee eines Stadtfestes für meine Heimatstadt ja nicht für mich reklamieren, mir geht es aber darum, den immer wieder auftauchenden Gedanken aufzugreifen, mit Leben zu füllen und irgendwann natürlich auch gemeinsam mit den Bürgern und Einwohnern der Stadt Wörth, mit Nachbarn, Freunden, Gästen aus nah und fern das Stadtfest zu feiern.

Gibt es für das Fest und die Vorbereitung schon einen Zeitplan, eine konkrete Terminvorstellung?

Der Termin steht doch eigentlich schon fest – seit 36 Jahren. Am 10. Juni 1979 entstand die Stadt Wörth aus der am selben Tag aufgelösten Verbandsgemeinde.
Im Jahr 2019 feiert die Stadt mit ihren vier Stadtteilen, ihren „vier Herzen“, dann vier Jahrzehnte „Stadt Wörth am Rhein“. Der 10. Juni 2019 ist dann auch noch ausgerechnet der Pfingstmontag. Wieso also nicht ein Fest über vier Tage?

Es gibt in den vier Stadtteilen eine ganze Reihe von Festen, warum noch eins?

Nun, der Stadt fehlt – neben dem Stadtfest – ja irgendwie auch noch eine gemeinsame Identität, etwas Verbindendes. Ich bin ja in Wörth aufgewachsen, in den Amadeus-Kindergarten gegangen, habe hier die Grundschule auf dem Dorschberg besucht. Natürlich kenne ich die Feste im Ortsbezirk Wörth von klein auf.

Aufgrund der damaligen Schulstruktur habe ich dann in Kandel die Realschule besucht. Kandel ist insgesamt von der Einwohnerzahl her kleiner als der Ortsbezirk Wörth für sich genommen und nur etwas größer als Maximiliansau. Und dennoch hat Kandel ein „Stadtimage“, auch das Selbstverständnis seiner Bürger als Stadt. Ja, und neben vielen anderen Festen gibt es in Kandel auch ein Stadtfest.

Und was Kandel kann, kann Wörth schon lange?

Darum geht es mir nicht. Bei der städtischen Infrastruktur, bei den Verkehrsanbindungen, eigentlich bei allen Faktoren brauchen wir uns als Stadt Wörth keinesfalls vor Kandel zu verstecken. Und ich denke, die Verantwortlichen in der Stadt Kandel wären froh, wenn sich die Haushaltslage nur annähernd so darstellen lassen würde wie in Wörth.
Aber zurück zum Stadtfest: Nein, ich glaube nicht, dass wir ein Stadtfest brauchen, weil es alle haben, ein Fest, bei dem irgendwann das „endlich wieder Stadtfest!“ in ein „schon wieder Stadtfest?“ umschlägt.

Was sollte man dann Ihrer Meinung nach – basierend auf den Erfahrungen anderer Städte – anders oder besser machen?

Ich stelle mir das schon so vor, dass wir die „Kraft der vier Herzen“, der Wörther Ortsbezirke Büchelberg, Maximiliansau, Schaidt und Wörth, nutzen.

Das Fest soll eben nicht jedes Jahr stattfinden, sondern nur alle zwei oder drei Jahre, jeweils wechselnd in den vier Ortsbezirken. Dabei sollen die örtlichen Besonderheiten zum Ausdruck kommen, natürlich auch die Erreichbarkeit. Warum nicht in Büchelberg das Thema Radfahren herausstellen? Schaidt erreicht man gut mit der Bahn und Maximiliansau liegt direkt am Rhein.

Also nach Büchelberg mit dem Rad? Über den Radweg aus Minfeld? Wann wird man das können? Nach Schaidt mit der Bahn, das funktioniert – aber nicht aus Büchelberg. Aber nach Maximiliansau mit dem Schiff? Das wird aus Büchelberg und Schaidt schwierig.

Ja, ich höre die durchaus berechtigten Einwände heraus. Den Radweg von Büchelberg nach Minfeld haben wir in der Stadt Wörth schon lange auf der Agenda. Wir können ja aber nicht über Gelände verfügen, das zu anderen Kommunen gehört. Dann müssen wir eben schauen, was wir innerhalb des Stadtgebietes hinbekommen können.

Es gibt auch noch die Verkehrssituation am Langenberg, der ja auch zur Stadt Wörth gehört. Dort muss die Kreuzungssituation für den PKW-Verkehr dringend verbessert werden. Und in dem Zuge muss es auch eine kreuzungsfreie Querungsmöglichkeit für Fußgänger und Radfahrer geben, da bietet sich die Möglichkeit, Büchelberg radwegtechnisch an Wörth und weiter an Maximiliansau anzubinden. Auch das ist eine Aufgabe bis zum ersten oder zweiten Stadtfest.

Zu den anderen Punkten: es muss ja bei dem zentralen Thema nicht immer um die Anreisemöglichkeit gehen. Postalisch sind wir alle „Wörth am Rhein“. Auch wenn das bei einem Ort wie Büchelberg in einer Rodungsinsel mitten im Bienwald gelegen oder Schaidt, hinter dem Bienwald und 12 km vom Rhein entfernt, schon einiges an Fantasie braucht.
Genau deswegen könnte ja ein Thema in Maximiliansau die Lage am Rhein sein. In Schaidt gibt es die Korbmachertradition – das „Korbmacherfest“ könnte beim Stattfinden des Stadtfestes in Schaidt ja auch die thematische Basis sein.

Alles in allem ist also noch vieles vage und einiges unklar?

Vage und unklar? Ich sage mal: entwicklungsfähig und offen für kreative Ideen und Vorschläge.
Der Titel muss ja nicht „Stadtfest“ sein, weil es eher ein „Bürgerfest“ werden soll. Wobei das wiederum nicht heißt, dass die Bürger sich hinter Grill oder Zapfhahn stellen, Bierzeltgarnituren auf- und abbauen müssen.
Als organisatorisches Rückgrat sehe ich schon die Stadtverwaltung, das Stadtmarketing. In den Ortsbezirken gibt es auch starke Strukturen, Handels- und Gewerbevereine, Kulturring etc., nicht zu vergessen die Ortsbeiräte und Ortsvorsteher.

Und natürlich sollen städtische Vereine und Gruppen dabei sein, aber natürlich werden bei Festen ab einer gewissen Größe auch gewerbliche Schausteller, gegebenenfalls Festzeltbetreiber dabei sein. Aber eigentlich soll es genau darum jetzt gehen. Dass wir gedankliche Mitstreiter und kreative Mitdenker finden. Ich habe keinen Masterplan.

Und wieso diese Initiative jetzt zu diesem Zeitpunkt? Hat es mit der Bürgermeisterkandidatur zu tun?

Der Zeitpunkt leitet sich aus dem Pfingstmontag 2019 ab. Das ist in ziemlich exakt vier Jahren. Zur Planung und Vorbereitung eines Stadtfests und Stadtjubiläums eigentlich der richtige Zeitpunkt. Wenn man etwa sieht, wie lange und intensiv in unserer Nachbargemeinde Jockgrim deren Jubiläumsjahr 2015 vorbereitet wurde.

Und mit meiner Kandidatur für das Bürgermeisteramt in der Stadt Wörth hat es irgendwie auch zu tun. Ich komme mit so vielen Menschen in unserer Stadt, aber auch von außerhalb ins Gespräch, höre was gut ist, was gefällt, aber auch was nicht so gut ist, was fehlt.

Da waren Themen wie „gemeinsame Identität“, „stärkere Nutzung des Bürgerparks im Ortsbezirk Wörth“, „etwas tun für die Jugend“ aber auch „ein Stadtfest“ durchaus keine Einzelnennungen. Und dann war bald klar: wenn nicht jetzt, wann dann?

Wen möchten Sie mit Ihrer Initiative erreichen – wer soll, darf und kann sich melden?

Jede und Jeder. Alle, die eine Idee haben, etwas anbieten wollen, etwas vorführen möchten. Egal in welcher Form. Zunächst möchte ich sammeln, dann wird es Treffen geben, werde ich auch mit den relevanten Akteuren und Organisationen in der Stadt sprechen.

Vermutlich wird es sogar einen Träger- oder Förderverein geben. Als Träger des Stadtfestes bietet sich eigentlich die Stadt, die Stadtverwaltung an, da wird es dann auf politischer Ebene einen Ausschuss geben, in der Verwaltung eine Arbeitsgruppe, da es ja thematisch durch alle Abteilungen geht. Aber es braucht auch eine unmittelbare Beteiligungsform für die Bürger, also z.B. einen Förderverein.

Und auf welchen Plattformen wird um Unterstützung geworben?

Christoph Gröger: Ich setze dabei auf Unterstützung aus einer Kerngruppe von Mitstreitern, auf Berichte in der Presse, setze aber auch auf Mundpropaganda. Bei Facebook habe ich eine Gruppe gegründet „Ein Stadtfest für Wörth am Rhein“, darüber kann einiges laufen, aber natürlich will ich auch mit Menschen kommunizieren, die keinen Facebook-Account haben.

Klar ist aber auch: Ich will da nichts erzwingen. Wenn sich in sechs Monaten nur 20 Leute gemeldet haben, von den 18 ohnehin überall dabei sind und mitmachen, dann muss man sich auch eingestehen können, dass es wohl keinen Bedarf gibt. Aber daran glaube ich nicht. (red)

Der Festplatz in Wörth….

…oder der Bürgerpark bieten genügend Raum.
Fotos: v. privat

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2 Kommentare auf "Vier Jahrzehnte – vier Stadtteile: Bürgermeisterkandidat Gröger: 2019 ein Stadtfest zum 40. Stadtgeburtstag von Wörth"

  1. Steffen Weiß sagt:

    Super Idee! Tolles Interview! Christoph Gröger kennt die Stadt und die Besonderheiten der Ortsbezirke, weiß wie die Verwaltung tickt. Hervorragend geeignet als künftiger Bürgermeister von Wörth!