- Pfalz-Express - https://www.pfalz-express.de -

Veganer: Keine Angst vor Aktivkohle und Gelatine im Wein

[1]

Weinexperte Dr. Ludwig Jakob. Foto: Ahme

 

Neustadt/Frankfurt- In einem Artikel der Onlinezeitung HNA.de wird über den ersten rein veganen Supermarkt Hessens berichtet. Veganer essen kein Fleisch. Außerdem möchten sie überhaupt keine Lebensmittel konsumieren, die mit Hilfe tierischer Inhaltsstoffe wie Milch, Sahne, Eier oder Gelatine hergestellt wurden. Sie verzichten damit auf tierische Produkte wie Fleisch, Milch und Eier.

„Schwierig wird es, wenn bei der Produktion von Nahrungsmitteln tierische Stoffe eingesetzt wurden, die auf dem Etikett nicht auftauchen – wie etwa Gelatine, die oft bei der Wein- und Saftproduktion zum Einsatz kommt. Komplett vegan zu leben ist deshalb oft aufwändig und erfordert viel Vorwissen“, schreibt die Zeitung. Und nennt unter anderem einige nicht vegane Zusatzstoffe, wie die Aktivkohle und die Gelatin, die in der Weinbehandlung ab und zu verwendet werden. Der Neustadter Weinexperte Dr. Ludwig Jakob bricht eine Lanze für Aktivkohle und Gelatine: „Bei der Aktivkohle handelt es sich vorwiegend um pflanzliche Inhaltsstoffe, die zudem Reinheitsbedingungen unter E 153 unterworfen sind. Falls sogenannte „Knochenkohle“ im Handel ist, so wäre diese im Sinne der veganen Prinzipien kein „Tierisches Produkt“ mehr (Kohle).“

Zum Thema „Gelatine“ (Speisegelatine) meint er: „Tierische Abfallprodukte (Schweineschwarten) werden nach chemischer Umwandlung in Gelatine umgewandelt und als Folge dieser Umwandlung ist Gelatine kein tierisches Erzeugnis mehr.“

Und weiter merkt Jakob an: „Beachtet man die Verwendung beider Produkte aus der Sicht der Weinkonsumenten, dann ergibt sich Folgendes: Beide Behandlungsmittel dienen nur zur Verbesserung der Weinqualität.

Bezüglich der eventuellen gesundheitlichen Wirkung sind beide Stoffe ohne allergene Wirkung im Gegensatz zu Milcheiweiß oder Hühnereiweiß, die bei Anwendung und Verbleib im Wein oder anderen Lebensmitteln deklariert werden.

Fakt ist, dass sowohl Aktivkohle wie Gelatine kaum gebraucht werden und keine Rückstände im Wein hinterlassen. Diese Stoffe sind weitgehend durch Bentonit (Naturerde) ersetzt.

Es wäre schade, wenn der Veganer keinen Wein konsumieren würde. Im Übrigen soll die vegane Lebensweise jedem selbst überlassen bleiben, sie sollte aber nicht zur Minderung der Lebensqualität führen“. (Näheres dazu: Jakob, Lexikon der Önologie und Der Weinexperte rät: „Weinbruder Dr. Ludwig Jakob stellt neues Buch vor“ [2] (desa)

Print Friendly, PDF & Email [3]