Veganer: Keine Angst vor Aktivkohle und Gelatine im Wein

24. Januar 2013 | Kategorie: Allgemein, Essen & Trinken, Ratgeber

Weinexperte Dr. Ludwig Jakob. Foto: Ahme

 

Neustadt/Frankfurt- In einem Artikel der Onlinezeitung HNA.de wird über den ersten rein veganen Supermarkt Hessens berichtet. Veganer essen kein Fleisch. Außerdem möchten sie überhaupt keine Lebensmittel konsumieren, die mit Hilfe tierischer Inhaltsstoffe wie Milch, Sahne, Eier oder Gelatine hergestellt wurden. Sie verzichten damit auf tierische Produkte wie Fleisch, Milch und Eier.

„Schwierig wird es, wenn bei der Produktion von Nahrungsmitteln tierische Stoffe eingesetzt wurden, die auf dem Etikett nicht auftauchen – wie etwa Gelatine, die oft bei der Wein- und Saftproduktion zum Einsatz kommt. Komplett vegan zu leben ist deshalb oft aufwändig und erfordert viel Vorwissen“, schreibt die Zeitung. Und nennt unter anderem einige nicht vegane Zusatzstoffe, wie die Aktivkohle und die Gelatin, die in der Weinbehandlung ab und zu verwendet werden. Der Neustadter Weinexperte Dr. Ludwig Jakob bricht eine Lanze für Aktivkohle und Gelatine: „Bei der Aktivkohle handelt es sich vorwiegend um pflanzliche Inhaltsstoffe, die zudem Reinheitsbedingungen unter E 153 unterworfen sind. Falls sogenannte „Knochenkohle“ im Handel ist, so wäre diese im Sinne der veganen Prinzipien kein „Tierisches Produkt“ mehr (Kohle).“

Zum Thema „Gelatine“ (Speisegelatine) meint er: „Tierische Abfallprodukte (Schweineschwarten) werden nach chemischer Umwandlung in Gelatine umgewandelt und als Folge dieser Umwandlung ist Gelatine kein tierisches Erzeugnis mehr.“

Und weiter merkt Jakob an: „Beachtet man die Verwendung beider Produkte aus der Sicht der Weinkonsumenten, dann ergibt sich Folgendes: Beide Behandlungsmittel dienen nur zur Verbesserung der Weinqualität.

Bezüglich der eventuellen gesundheitlichen Wirkung sind beide Stoffe ohne allergene Wirkung im Gegensatz zu Milcheiweiß oder Hühnereiweiß, die bei Anwendung und Verbleib im Wein oder anderen Lebensmitteln deklariert werden.

Fakt ist, dass sowohl Aktivkohle wie Gelatine kaum gebraucht werden und keine Rückstände im Wein hinterlassen. Diese Stoffe sind weitgehend durch Bentonit (Naturerde) ersetzt.

Es wäre schade, wenn der Veganer keinen Wein konsumieren würde. Im Übrigen soll die vegane Lebensweise jedem selbst überlassen bleiben, sie sollte aber nicht zur Minderung der Lebensqualität führen“. (Näheres dazu: Jakob, Lexikon der Önologie und Der Weinexperte rät: „Weinbruder Dr. Ludwig Jakob stellt neues Buch vor“ (desa)

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7 Kommentare auf "Veganer: Keine Angst vor Aktivkohle und Gelatine im Wein"

  1. Dominik sagt:

    Natürlich ist Gelatine ein Produkt das vom Tier stammt – sonst könnte man sie ja auch gar nicht herstellen. Es ist dabei unerheblich, ob sie erst durch chemische Umwandlung entsteht, für das benötigte Ausgangsprodukt hat ein Säugetier leiden und letztlich sterben müssen.

  2. Olli sagt:

    auch für die Herstellung von Computern mussten Tiere leiden, hält aber die extrem militanten TR-Veganer nicht davon ab, diese zu benutzen und ständig im Netz gegen alles zu wettern und mit unfreundlichem Ton Konsequenz von allen zu fordern, die sie selbst nicht einhalten können. Das ist reine Korinthenka…….

    • Deine Retourkutsche ist nicht gerade überzeugend. Es gibt vegane Weine. Computer können gebraucht gekauft werden, was manche wohl auch tun. Gäbe es einen veganen Computer-Hersteller würden selbstverständlich vegane Lebende die Geräte von dem beziehen.
      Wenn dir nichts anderes übrigbleibt, als die Kritiker_innen als „unfreundlich“ zu bezeichnen liegt das nur daran, dass du keine Argumente hast. Wer ist denn wohl unfreundlicher? Jemand der versucht das Interesse anderer zu respektieren und diese nicht zu töten oder jemand der vorsätzlich Tiere ausbeuten und umbringen lässt?

  3. Schönungsmittel wie Aktivkohle und Gelatine, werden immer Häufiger eingesetzt, und leider nicht weniger. Bentonit ist eine Art Ton und kann nur selektiv Schönen und nicht andere Eiweisshaltige Produkte ersetzen. Hinzu kommen die Extraktionsenzyme die Kiloweisemin den Wein kommen. Pvpp, ein Kunstoff der oft in Lebensmittel verwendet wird, wird ebenfalls zum schönen gebraucht. Da frag man sich schon wo das alles hinführt.

  4. Wir Veganer verzichten erstmal auf gar nichts: Es sind auf den Markt unzähligen Alternativprodukte woran uns Eier, Milch, Fleisch, Fisch, Butter, Joghurt etc…etc…. nicht fehlen. Alles in pflanzliche Form…..gesunder als das original und ohne Schadstoffen.
    Es gibt auch schon LÄNGST viele Kantinen, die Vegan-Weine herstellen und anbieten.
    Zweitens: Wenn schon jeder selbst überlassen bleiben soll wie man lebt, dann denke ich sollte man jemand nicht vergessen,…. und zwar den denjenigen der das Leben für unsere Weine verliert. Ich finde absolut verwerfend fühlende Lebewesen zu töten um Wein trinken zu können. Die Industrie hat unsere „normales“ denken aus Profit-gründen, versaut.
    ICH KAUFE UND TRINKE NUR VEGAN WEINE und das mindert meine Lebensqualität in keinster Weise.
    Ich fühle mich als Veganer endlich fit und gesund, wie nie zuvor.

  5. Dancer sagt:

    Habt Ihr den Artikel nach einer ausgiebigen Weinprobe geschrieben oder wie konnte es zu so erschreckend falschen Informationen kommen? Natürlich ist Gelatine ein tierisches Produkt! Und ist leider in sehr vielen Weinen und Säften enthalten. Zum Glück gibt es aber mittlerweile fast überall vegane Alternativen zu kaufen.
    Im übrigen stimme ich dem Kommentator Luigi Temporin zu: Vegan zu leben hat mit Verzicht nichts zu tun (außer dass man darauf verzichtet, Tierleid, Tod, Umweltzerstörung und Welthunger zu unterstützen). Es ist eine Bereicherung. Vegan zu werden war eine der besten Entscheidungen meines Lebens! Übrigens:
    Die Vereinten Nationen empfahlen bereits 2010 den globalen Umstieg auf eine vegane Ernährung. Zitat:
    >>>>>Eine globale Hinwendung zu einer veganen Kost ist lebenswichtig, um die Welt vor Hunger, Treibstoffarmut und den schlimmsten Folgen des Klimawandels zu bewahren, sagte heute ein UN-Bericht.
    Da vorausgesagt wird, dass die Weltbevölkerung bis 2050 auf 9,1 Milliarden anwachsen wird, ist der Appetit des Westens auf eine stark fleischhaltige Kost und Milchprodukte nicht zukunftsfähig, so heißt es im Bericht des Ausschusses für nachhaltiges Ressourcenmanagement des Umweltprogramms der UN (UNEP).
    „Es wird erwartet, dass aufgrund des durch das Bevölkerungswachstum zunehmenden Verzehrs tierischer Produkte die Auswirkungen der Landwirtschaft wesentlich zunehmen. Im Gegensatz zu den fossilen Brennstoffen ist es schwierig, Alternativen zu finden: Die Menschen müssen essen. Eine wesentliche Reduzierung der Folgen wäre nur möglich durch eine substanzielle weltweite Ernährungsumstellung – weg von den tierischen Produkten.“<<<<<

  6. Andrea Rupp sagt:

    Veganer: Keine Angst vor Aktivkohle und Gelatine im Wein
    Herr Jakob, diese Überschrift grenzt an Zynismus, denn als Veganerin werde ich sehr genau hinsehen, womit die Weine geklärt werden, machen Sie sich also keine Sorgen um meine Ängste.
    Als Tierfreundin und Veganerin werde ich es mir nicht bieten lassen von „Weinkennern“, wie Ihnen,gesagt zu bekommen, dass Aktivkohle kein tierisches Produkt sei.
    “Bei der Aktivkohle handelt es sich vorwiegend um pflanzliche Inhaltsstoffe, die zudem Reinheitsbedingungen unter E 153 unterworfen sind. Falls sogenannte “Knochenkohle” im Handel ist, so wäre diese im Sinne der veganen Prinzipien kein “Tierisches Produkt” mehr (Kohle).”
    Ich pfeife auf Ihre Vorstellung von Reinheitsbedingungen, wenn sie zu Lasten der geschundenen Tiere gehen.
    Ihre folgende Aussage grenzt schon an Verbraucherverarschung:
    Zum Thema “Gelatine” (Speisegelatine) “Tierische Abfallprodukte (Schweineschwarten) werden nach chemischer Umwandlung in Gelatine umgewandelt und als Folge dieser Umwandlung ist Gelatine kein tierisches Erzeugnis mehr.”
    Bitte merken Sie sich eines:
    Tiere sind kein Abfall, woher nehmen Sie sich das Recht deren Haut so zu bezeichnen?
    Alles, aber auch rein alles, was auch nur im entferntesten von einem Tier stammt ist ein no go für einen Tierfreund-Veganer.