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US-Genmais: Zulassung in der EU ist durch – Friedrich will Anbau in Deutschland verhindern

11. Februar 2014 | Kategorie: Nachrichten, Politik

Gen manipulierter Mais: Gesundheitsgefährdend oder nicht? Die Meinungen gehen auseinander.
Foto: Ruth Rudolph / pixelio.de

Brüssel  – Der umstrittene US-Genmais 1507 bekommt die  Zulassung in der Europäischen Union.

Obwohl sich bei einer Sitzung der EU-Agrarminister 19 Mitgliedstaaten gegen den Anbau in der EU aussprachen, kam eine für Blockade der Zulassung die notwendige qualifizierte Mehrheit nicht zustande, auch weil sich Bundeslandwirtschaftsminister Hans-Peter Friedrich (CSU) bei der Abstimmung enthielt.

Der Mais einer US-Firma wurde so verändert, dass er gegen das Unkrautvernichtungsmittel Glufosinat resistent ist. Zudem produziert der Mais ein Insektengift, um sich vor Schädlingen zu schützen.

Friedrich will Anbau von neuem Genmais in Deutschland verhindern
Berlin  – Auch nach der erwarteten Zulassung des umstrittenen Genmais 1507 in der EU will Bundeslandwirtschaftsminister Hans-Peter Friedrich den Anbau in Deutschland verhindern. „Ich halte die Zulassung dieser gentechnisch veränderten Pflanze in Europa weder für erforderlich noch für sinnvoll“, sagte der CSU-Politiker.

Ein Blick auf die Welternährungssituation mache jedoch klar: 850 Millionen Menschen weltweit hungern und zwei Milliarden Menschen leiden unter Mangelernährung, sagte Friedrich. Um im Kampf gegen Hunger erfolgreich zu sein, seien Maßnahmen auf allen Ebenen erforderlich. Unter anderem müssten Möglichkeiten gefunden werden, auch in wasserarmen Gebieten unter klimatisch schlechten Bedingungen Lebensmittel anzubauen.

Hier könne der Einsatz von Gentechnik einen Beitrag leisten. „Wo konventionelle Züchtung nicht ausreicht, mag die Gentechnik gerechtfertigt sein – bei uns in Europa sehe ich diese Notwendigkeit nicht.“

Entwicklungsminister Müller lehnt Anbau von Genmais ab

Auch  Gerd Müller, Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, lehnt dessen Anbau ab: „In Deutschland wollen wir keine gentechnisch veränderten Nahrungsmittel, und wir brauchen sie auch nicht“, sagte der CSU-Politiker.

Müller bezweifelt grundsätzlich den Sinn, genveränderte Pflanzen einzusetzen. „Es ist kein unmittelbarer Nutzen erkennbar, um damit den Hunger in der Welt zu lindern“, sagte er. Natürlich müsse jeder Staat selbst entscheiden, ob er die grüne Gentechnik einsetze. Es gebe aber auch andere Wege, um die Ernährung im eigenen Land zu sichern.

„Wir können in Afrika Produktionssteigerungen mit ganz herkömmlichen Mitteln erreichen, wenn wir moderne landwirtschaftliche Geräte einsetzen. Heimische Sorten sind die beste Grundlage für gute landwirtschaftliche Erträge“, sagte Müller.

(dts Nachrichtenagentur/red)

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