Union debattiert über das Geschlecht von Gott – männlich, weiblich, Neutrum?

21. Dezember 2012 | Kategorie: Nachrichten, Panorama

Ist Gott denn nun ein Mann? Sieht er so aus wie auf diesem Bildausschnitt von Michelangelos „Erschaffung Adams“? Unionspolitiker sind sich uneins und diskutieren eifrig darüber. Foto: dts Nachrichtenagentur

 

Berlin- Zuviel Muße, um sich über Wortklaubereien in die Haare zu bekommen? Zahlreiche Politiker der Union haben Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) für eine Äußerung über Gott in einem Interview der „Zeit“ kritisiert. Darin hatte Schröder erklärt, der bestimmte Artikel bei der Wendung „der liebe Gott“ sei egal, man könne auch „das Gott“ sagen und rief damit eine Protestwelle auf den Plan.

Bayerns Sozialministerin Christine Haderthauer (CSU) sagte dazu: „Dieser verkopfte Quatsch macht mich sprachlos. Ich finde es traurig, wenn unseren Kindern aus lauter Unsicherheit und political correctness die starken Bilder genommen werden, die für ihre Phantasie so wichtig sind.“

Die aus Brandenburg stammende Katherina Reiche (CDU), Staatssekretärin im Bundesumweltministerium: „Der liebe Gott bleibt der liebe Gott!“ Stefan Müller, parlamentarischer Geschäftsführer der CSU-Landesgruppe im Bundestag: „Ich finde es unabhängig von der Weihnachtszeit unpassend und bin etwas verwundert. Verstehe den Sinn auch nicht.“ Ebenfalls kritisch äußerte sich der konservative Rechtspolitiker Norbert Geis (CSU): „Gott ist uns von Christus als Vater offenbart. Dabei sollte es bleiben.“

Zusätzliche Kritik gibt es auch an der politischen Bilanz der Familienministerin. Der CSU-Innenexperte Stephan Mayer: „Anstatt immer wieder völlig sinnlose Debatten anzuzetteln, sollte die Ministerin einfach mal ihre Arbeit machen. Wir sagen ja auch nicht „Das Mutter Gottes“.

Zurückhaltung in der Debatte gibt es vor allem im hessischen CDU-Landesverband, wo die Ministerin demnächst als Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl aufgestellt werden soll. „Der hessische CDU-Abgeordnete Klaus-Peter Willsch kommentierte: „Wem nur ein geschlechtsneutraler Zugang zum Herrgott möglich erscheint, dem empfehle ich gerade in der Weihnachtszeit DAS Christkind.“

Auf Anfrage rechtfertigte sich die Ministerin damit, dass sie gefragt worden sei, wie sie ihrer Tochter das Geschlecht Gottes erkläre: „Ich bin im Interview gefragt worden. Bei meiner Antwort habe ich vielleicht zu sehr an das kleine Mädchen gedacht und nicht an die vielen Erwachsenen, die über meine Worte stolpern.“

Theologisch ist die Antwort Schröders zumindest nicht ganz falsch, da Gott als universell verstanden wird und über den Geschlechtern steht. Bayerns Ex-Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU), Vize-Präses der Synode der evangelischen Kirche, sagte: „Theologisch hat Frau Ministerin Schröder recht: Gott steht über den Geschlechtern. Aber emotional ist das nicht meine Welt; für mich ist es wichtig, Gott als Vater zu haben. Und Jesus als seinen Sohn. Und selbst als Protestant ist mir Maria als die Mutter Gottes wichtig.“ (red/dts Nachrichtenagentur)

 

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