Umweltschützer sind empört: Horstbaum von Schwarzstörchen im Donnersbergkreis gefällt

12. Februar 2018 | Kategorie: Donnersbergkreis, Regional, Rheinland-Pfalz
Hier brüteten im letzten Jahr seltene Schwarzstörche. Foto: Margrit Franke

Hier brüteten im letzten Jahr seltene Schwarzstörche.
Foto: Margrit Franke

Donnersbergkreis. Umweltschützer beklagen, dass Horstzerstörungen, Fällen von Horstbäumen, Störungen der Brutstätten, Tötungen und Vergiftungen von „windenergiesensiblen Vogelarten“ bundesweit immer mehr zunehmen.

Besonders betroffen davon seien Schwarzstörche und Rotmilane, die „gegenüber Windindustrieanlagen besonders sensibel“ seien.

Nach den der Naturschutzinitiative e.V. (NI) vorliegenden Informationen ist wohl genau das im Donnersbergkreis, Rheinland-Pfalz, passiert: Unbekannte Täter haben im Staatsforst einen Horstbaum eines Schwarzstorchbrutpaares gefällt und damit dem Storchenpaar die Grundlage für eine erfolgreiche Brut im Gebiet der geplanten Windindustrieanlagen in diesem Jahr (2018) zunächst entzogen.

„Im Juni 2016 konnte durch Naturschützerin Margrit Franke der Nachweis eines Brutvorkommens von Schwarzstörchen im Donnerbergkreis erbracht werden. Es handelt sich demnach um einen 2008 in der Rhön geschlüpften und beringten Schwarzstorch, wobei der Partner nicht beringt war.

Dieses Brutpaar konnte im Jahre 2016 erfolgreich drei und in 2017 sogar vier Junge großziehen“, so Harry Neumann, Bundes- und Landesvorsitzender Rheinland-Pfalz der NI.

„Offensichtlich hat dieses Schwarzstorch-Brutpaar und der Horstbaum bei der geplanten Errichtung von fünf Windindustrieanlagen durch die Firma JUWI gestört und wurde nun nur wenige Wochen vor der Rückkehr der Schwarzstörche durch unbekannte Täter einfach gefällt. Es ist naheliegend, dass es sich bei dem oder den Tätern um Menschen handelt, die einen wirtschaftlichen Nutzen aus der Errichtung und dem Betrieb der Windindustrieanlagen ziehen wollen“, vermutet Neumann.

„Wir fordern die Firma JUWI daher auf, unverzüglich von allen Plänen zur Errichtung der geplanten Windindustrieanlagen Abstand zu nehmen. Denn es darf nicht sein, dass die Errichtung dieser Anlagen erst durch Straftaten ermöglicht wird“, fordert er. „Das vorgesehene Gebiet ist aus naturschutz- und artenschutzrechtlichen Gründen für die Errichtung von Windindustrieanlagen ohnehin nicht geeignet“, so Neumann weiter.

Die Naturschutzinitiative e.V. (NI) fordert die Landesregierung auf, „derartige Straftaten nicht weiter billigend in Kauf zu nehmen“. Und sie fordert Umweltministerin Ulrike Höfken auf, „umgehend rechtliche Regelungen zu schaffen, wonach der Brutbereich (beim Schwarzstorch 3000 Meter) dauerhaft eine Tabuzone für Windenergieanlagen bleiben muss, wenn dieser – wie in diesem Fall – mutwillig zerstört wird“.

Außerdem solle umgehend auf Staatskosten ein geeigneter Ersatzbaum mit einer Schwarzstorch Plattform (Kunsthorst) in der unmittelbaren Umgebung bereitgestellt und geschützt werden.

„Von Landesforsten erwarten wir, dass von dort unverzüglich Strafanzeige gestellt und eine fünfstellige Summe als Belohnung zur Ermittlung des oder der Täter ausgesetzt wird.
Die politisch Verantwortlichen sind verpflichtet, diesem kriminellen Treiben schnellstens und wirkungsvoll ein Ende zu setzen, sonst machen sie sich mitschuldig und unglaubwürdig“, betont Harry Neumann.

Der Kreisverwaltung des Donnersbergkreises und der Unteren Naturschutzbehörde dankt Neumann „für das sorgfältige Einfordern des Natur- und Artenschutzes in dem bestehenden Genehmigungsverfahren“. (desa/red)

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2 Kommentare auf "Umweltschützer sind empört: Horstbaum von Schwarzstörchen im Donnersbergkreis gefällt"

  1. Odradek sagt:

    Das ist wirklich ein Skandal. Diese Windradverspargelung der Landschaft ist weniger ökologisch sinnvoll, sondern eher ein gutes Geschäft für einige Wenige. Die Schwarzstörche sind sehr scheu und selten zu sehen.

  2. Demokrat sagt:

    Als die Stadt Annweiler die Alsterschwäne anschaffte und den armen Tieren die Flügel gestutzt wurden um eine Flucht zu verhindern und schließlich einer nach dem anderen verendete, war weder von der unteren Naturschutzbehörde noch von den Tierschützern etwas zu hören.
    Vermutlich wollte man gegen den Stadtbürgermeister nicht vorgehen.