Mittwoch, 24. April 2024

Trauer um Wolfram Wuttke: Zauberer auf dem Platz – und immer unangepasst

1. März 2015 | Kategorie: Regional, Sport, Sport Regional

Wolfram Wuttke – genial und sich oft selbst im Weg.
Foto: 1. FCK

Lünen/Kaiserlautern – Der 1. FC Kaiserslautern trauert um Wolfram Wuttke, der in der Nacht zum 1. März in einem Krankenhaus in Lünen an multiplem Organversagen verstarb.

Wuttke hatte seit einigen Tagen im Koma gelegen und wurde er künstlich beatmet. Das Organversagen soll durch eine Leberzirrhose ausgelöst worden sein.

Wolfram Wuttke trug von 1985 bis 1990 das Trikot der Roten Teufel. Nach Stationen beim FC Schalke 04, Borussia Mönchengladbach und dem Hamburger SV wechselte der Mittelfeldregisseur in die Pfalz.

Unter Trainer Hannes Bongartz kam er ab November 1985 beim 1. FC Kaiserslautern zum Einsatz und verzauberte mit seiner Technik und seinen genialen Pässen die Fans.

Der FCK setzte ihn nicht als Sturmspitze ein, sondern ließ ihn als Antreiber im Mittelfeld agieren. Durch seine guten Leistungen machte er den damaligen Teamchef der DFB-Elf,Franz Beckenbauer, auf sich aufmerksam.

112 Mal stand er insgesamt in der Bundesliga für den FCK auf dem Rasen, erzielte dabei 32 Tore. Im DFB-Pokal trug er zudem zehn Mal das FCK-Trikot, wobei er drei Tore erzielen konnte. Auch in der DFB-Elf lief Wuttke in seiner Zeit bei den Roten Teufeln auf. Neben vier A-Länderspielen gewann er mit der Olympia-Auswahl 1988 in Seoul Bronze.

Im Jahr 2000 überstand Wuttke die für Männer seltenen Krankheit Brustkrebs. Seine Frau ließ sich von ihm scheiden, anschließend kam es zum Konkurs seines im Mai 1994 eröffneten Sportgeschäfts Wolfram Wuttke Sportline.

Die Fans liebten ihn wegen seines Temperaments – er nahm kein Blatt vor den Mund. Bekannt auch seine Auseinandersetzungen mit Jupp Heynckes, dem er den Spitznamen Osram verpasste, und auch mit Ernst Happel („Für den Alten war ich entweder Zauberer, Wurschtl oder Arsch. Am Ende war ich fast nur noch Arsch!“).

Eine Abmahnung mit späterem Rauswurf gab es von den Lauterern, als Wuttke trotz Verletzung auf einem Weinfest gesehen worden war. Wuttke stritt alles ab: „Ich kann nicht auf einem Weinfest gewesen sein, weil ich nämlich Biertrinker bin.“

Der „Zauberer“ und der „Wurschtel“ war zweifellos eines der größten Talente im deutschen Fußball, dem jedoch sein aufbrausender Charakter immer wieder im Weg stand. (red/cli)

 

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