Strahlende Kinderaugen: Polizei Rheinpfalz beschert Kinderparadies in Erstaufnahmeeinrichtung in Speyer

30. November 2015 | Kategorie: Neustadt a.d. Weinstraße und Speyer, Regional
Polizeipräsident Thomas Ebling (li.) und Staatssekretär Randolf Stich helfen Flüchtlingskindern beim Durchschneiden des Bands. Fotos: pfalz-express.de/Licht

Polizeipräsident Thomas Ebling (li.) und Staatssekretär Randolf Stich helfen Flüchtlingskindern beim Durchschneiden des Bands.
Fotos: pfalz-express.de/Licht

Speyer – So etwas hatten die Flüchtlingskinder wohl noch nie gesehen: Drei große Räume voll mit Spielzeug – ein riesiges Spielparadies nur für sie.

Das Spielzimmer in der Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge  in der Kurpfalz-Kaserne wurde am Sonntag offiziell eröffnet. Gleichzeitig sorgte die Polizei Rheinpfalz mit einem Rahmenprogramm dafür, dass die Flüchtlinge aus Syrien, Pakistan, Afghanistan und anderen Ländern die deutsche Polizei kennenlernten und so Ängste vor Uniformen abbauen konnten.

Effizienz: Idee in acht Wochen umgesetzt

Auf dem Kasernengelände im Speyerer Norden sind rund 600 Asylsuchende untergebracht. Sie haben ein Dach über dem Kopf, werden gut versorgt, aber zu tun gibt es nicht viel. Besonders die Kinder hatten bislang wenig Spielgelegenheiten.

Das wollten Polizeibeamtinnen der Polizei Rheinpfalz ändern. Die Initiatorin, Polizeioberkommissarin Katja Schomburg, hatte die Idee dazu und fand sogleich zahlreiche kollegiale Unterstützung. Mit Zustimmung des Leiters des Polizeipräsidiums Rheinpfalz, Thomas Ebling, wurde die „Aktion Spielzimmer“ vor acht Wochen gestartet.

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V.li.: Katja Schomburg, Anja Lemberger, Christina Wolter, Sandra Giertzsch.

Polizeihauptkommissarin Sandra Giertzsch, Polizeioberinspektorin Christina Wolter und Polizeifotografin Anja Lemberger gehörten zum Kernteam der Organisatoren. An den Wochenende halfen jeweils zehn Kollegen in ihrer Freizeit bei den Renovierungs- und Malerarbeiten der insgesamt 150 Quadratmeter großen Räume.

Unzählige Kollegen des Präsidiums Rheinpfalz von Grünstadt bis an die französische Grenze, von der Haardt bis zum Rhein, spendeten Kindermöbel und Spielsachen.

Kirsten Kallitz von der International Police Association (IPA) der Verbindungsstelle Speyer e.V. überreichte einen Spendenscheck von 300 Euro.

In rund 300 ehrenamtlichen Arbeitsstunden verwandelten die Polizisten das ehemalige Offizierskasino in ein Kinderparadies: Eine liebevoll eingerichtete Spiellandschaft mit dekorierten Wänden, Sofas mit Kuschelkissen und Schlümpfen, große und kleine Tische, ein Ballbad mit Minirutsche, Puppen, Autos, Tischfußball – so ziemlich alles, was das Kinderherz begehrt, steht nun in der AfA den Kleinen zur Verfügung.

Für das pädagogische Konzept mit den drei altersgerechten, zusammenhängenden Spielzimmern stellten die Erzieherinnen der Schifferstadter Tagesstätte „Kinderburg“ ihre Kenntnisse zur Verfügung. Dort werden auch die Kinder der Polizistinnen betreut.

Polizisten haben Freizeit geopfert

Dass die Belastung der Polizei schon vor dem Flüchtlingsstrom hoch gewesen sei und die Beamten nun in ihrer Freizeit diese Aktion auf die Beine gestellt hätten, sei eine „tolle Teamleistung“, sagte Polizeipräsident Thomas Ebling in seiner Ansprache. Das mache nicht nur ihn als Behördenleiter stolz. Profiteure seien die Kinder.

Sandra Giertzsch und Katja Schomburg brachten die Strapazen, die die Kinder hinter sich hätten, zur Sprache: Krieg, Bomben, wochenlange Flucht, die gefährliche Mittelmeerüberquerung in einem Schlauchboot: „Wir sind froh, dass wir ihnen so ein Stück Normalität bieten können.“

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Auch Staatssekretär Randolf Stich, der es sich nicht hatte nehmen lassen, am Eröffnungstag dabei zu sein, war gerührt. „Es ist wichtig für die Kinder, besonders, da sie ja noch kein richtiges Zuhause haben.“ Wer hierher komme, habe nur eine Zwischenstation erreicht bis zur endgültigen Verteilung der Flüchtlinge in die Kommunen.

Der Staatssekretär ließ explizit Grüße von Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Innenminister Roger Lewentz ausrichten, die sehr stolz auf die Akteure seien. Die Polizei sei wirklich Freund und Helfer, so Stich, und ein „Garant für Sicherheit und ein gutes Leben“.

Programm bringt Abwechslung in eintönigen Alltag

Ein von drei Erwachsenen in lustiger Manier inszeniertes Mini-Theaterstück brachte Kinder und Erwachsene zum Lachen: Ein „kleines“ Mädchen hat seine Mutter verloren, eine Polizistin taucht auf, spendet Trost und bringt mit einem Telefonanruf alles wieder ins Lot. Auch hier die Botschaft an die Asylbegehrenden: Der deutschen Polizei kann man vertrauen.

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Auf dem Grundstück nebenan hatten Beamte eine Torwand aufgebaut, die begeistert genutzt wurde. Das Damen-Duo „Antenne Lila“ sorgte mit Gitarre und rhythmischem Deutsch-Pop für musikalische Unterhaltung. Später gab es noch eine Vorführung der Polizeihundestaffel.

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Dann endlich war der große Moment gekommen, dem die Kinder entgegengefiebert hatten: Randolf Stich und Thomas Ebling assistierten zwei Kindern beim Durchschneiden des Absperrbands.

Nachdem Schuhe und Kleidung ordentlich im Vorraum abgelegt worden waren, durften die Kleinen nach Herzenslust spielen. Staunende und glückliche kleine Gesichter entschädigten wohl alle Beteiligten für ihre Arbeit im Vorfeld.

Die Kinderstube ist dank des großartigen Engagements der Polizei ein Schmuckstück“, dankten Willi Dörfler, Vorsitzender des DRK-Kreisverbands, und Klaus Beyerle, Leiter der Aufnahmeeinrichtung, den Beamtinnen und Helfern.

Künftig werden eine Erzieherin und pädagogisch ausgebildete Betreuer nach Kita-Vorbild für die Kinder sorgen. (cli)

 

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Randolf Stich Thomas Ebling

AfA Speyer Kurpfalz-Kaserne

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