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Stammtisch der AG 60 zum Thema Flüchtlinge: Schicksale machen Teilnehmer betroffen

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V.li.: Klaus Böhm, Christian Hengen, Annette Knauth.
Foto: v. privat

Kandel – Der Vorsitzende der AG 60 plus im Gemeindeverband Kandel,Klaus Böhm, hatte zu einer Informationsveranstaltung zum Thema „Asylsuchende und Flüchtlinge in der Verbandsgemeinde Kandel“ in das Naturfreundehaus Kandel geladen.

Als Referenten konnte Böhm den Leiter der Abteilung Bürgerdienste in der Verbandsgemeinde Kandel, Christian Hengen, und als Vertreterin der Freiwilligen zur Unterstützung von Flüchtlingen Annette Knauth gewinnen.

In seinem Vortrag schilderte Hengen die aktuelle Situation in der Verbandsgemeinde Kandel und ging hierbei auf die Fallzahlentwicklung im Kreis Germersheim in den Jahren von 2006 bis heute ein.

Während es im Jahr 2006 noch 19 Personen waren, die nach Asyl nachgesucht hatten, stiegen die Zahlen in den Folgejahren kontinuierlich an (140 Personen im Jahre 2013).

Bereits 2014 stieg die Anzahl der Personen auf 344 und wird sich nach aktuellem Stand bis zum Jahresende 2015 auf rund 1.200 Betroffene erhöhen.

Entsprechend diesem Prognosewert muss sich die Verbandsgemeinde Kandel bis Ende 2015 auf rund 140 Flüchtlinge einstellen, die untergebracht werden müssen.

Augenblicklich wohnen 106 Asylantragsteller und 22 anerkannte Asylsuchende in der Verbandgemeinde Kandel.

Die Unterbringung in privaten Wohnungen bereitete bislang keinerlei Probleme, wird aber zunehmend schwieriger, weil Wohnraum knapp ist.

„Wir sind daher jetzt an einer Stelle angelangt, wo auch Massenunterkünfte in Betracht gezogen werden müssen, denn für das Jahr 2016 wird mit einer Zahl von weiteren 140 bis 170 Flüchtlingen gerechnet“, so Hengen.

Die Mehrzahl der Flüchtlinge stamme aus den Ländern Syrien, Somalia, Afghanistan sowie Pakistan und seien überwiegend junge Männer zwischen 20 und 30 Jahren.

Hengen lobte an dieser Stelle das Ergebnis eines runden Tischs, dem es gelang, 100 freiwillige Personen zu gewinnen, die sich der Flüchtlinge angenommen haben.

Deutschunterricht und Hilfestellung in alltäglichen Dingen und Transporte zur Wörther Tafel sind die Schwerpunkte der freiwilligen Helfer.

Während Josef Vollmer den Sprachunterricht koordiniert, organisiert Sybille Rauch-Toussaint die fachliche Unterstützung (Anträge, Einkauf, Alltagsverhalten). Ohne diese Unterstützung wäre es der Verwaltung nahezu unmöglich, die gestellten Anforderungen zu erfüllen.

In ihrem Bericht verwies Annette Knauth auf die Lage der Flüchtlinge, die wegen Verfolgung aus Not und Verzweiflung ihre Heimat verlassen hätten, hier Schutz und Hilfe suchten.

Ihr Bericht über Einzelschicksale von Flüchtlingen zeigte, was die Menschen auf sich genommen hatten, um ihr Leben zu retten. Die Zuhörer zeigten sich von den Schilderungen betroffen.

Die Aktivitäten der Freiwilligen zielten auf eine Integration der Flüchtlinge in Deutschland, sollen aber auch zu Respekt untereinander führen, so Knauth. Dazu diene unter anderem jeden Freitag von 16 bis 18 Uhr das „Bistro International“ im Frauen- und Familienzentrum, bei dem jeder herzlich willkommen sei.

Die anschließende  Diskussion war überwiegend von Verständnis und Sachlichkeit geprägt, in der aber auch Ängste und Missverständnisse ausgeräumt werden konnten. (hv)

 

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