Stadtrat Germersheim: Verbessertes Klima-und Energiekonzept für die eigenen Liegenschaften

17. April 2015 | Kategorie: Kreis Germersheim, Regional

Der Germersheimer Stadtrat traf sich am 16. April zu einer Sitzung.
Foto: Pfalz-Express/Ahme

Germersheim. Neun Punkte standen auf der von Bürgermeister Marcus Schaile geleiteten Stadtratssitzung  vom 16. April, die mit einer musikalischen Jazz-Einlage von Max und Janos von der Musikschule und Glückwünsche an das jüngste Stadtratsmitglied begonnen wurde.

Zwei Jazztalente: Max und Janos.
Foto: Pfalz-Express/Ahme

Unter anderem beschäftigten Bebauungspläne, Extremhochwasser und der Klimaschutz in den eigenen Liegenschaften die Männer und Frauen des Rates. Bürgermeister Schaile stellte in diesem Zusammenhang auch die Klimaschutzmanagerin Carolina Giebel vor, die im April 2015 von der Stadt für eine neu geschaffene Stelle eingestellt worden ist. Sie war zuvor drei Jahre lang bei der Stadt Rimbach in diesem Spezialgebiet tätig.

2010 gab es für die öffentlichen Liegenschaften einen neuen Co2-Emissionen-Rekord. 2012 beschloss der Stadtrat das Energie-und Klimakonzept für die Stadt Germersheim nach dem Motto „Global denken, vor Ort handeln“.

Wie steht es mit den Verbrauchsdaten der Liegenschaften, die der Stadt gehören? Kann man die Werte verbessern und wenn ja, wie?

Die Stadt hatte 2013 ein Klimaschutzkonzept beauftragt und 2014 umgesetzt. Die Begehungen und Auswertungen sowie die Abschlussberichte wurden vom Institut für Stoffstrommanagement (IfaS) in Birkenfeld durchgeführt. Das Institut verfügt über 60 Mitarbeiter, Studenten, die sich mit Umweltthemen beschäftigen.

Zur Vorgehensweise und Ergebnissen seines Instituts referierte Diplom.Betriebswirt Thomas Anton vom Umwelt Campus Birkenfeld der Hochschule Trier. Er beantwortete auch Fragen, die das Gremium dazu hatte.

Thomas Anton vom IfaS referierte zu Energieeinsparmöglichkeiten bei städtischen Gebäuden.
Foto: Pfalz-Express/Ahme

Insgesamt wurden 51 Objekte vom IfaS bewertet. Es gab drei Prüfungsstufen. Begehungen und Vorort-Untersuchungen führte Ifas bei 33 Gebäuden durch. Für sie liegen auch Berichte vor. Zu den anderen 18 Gebäuden gibt es Kurzbewertungen anhand vorliegender energetischer Verbrauchsdaten.

Analysiert wurden Energiekosten und Treibhausgasemissionen. Ermittelt wurden Möglichkeiten zur Steigerung der Gebäudeeffizienz bezüglich Gebäudehülle und Wärmeversorgung.

Ziel ist der Aufbau eines Klimaschutzmanagements für alle kommunalen Gebäude, die Grobanalyse der Schwachstellen und Aufstellen eines Sanierungskatasters sowie die Feinanalyse von Gebäuden, die als erstes umgesetzt werden müssen.

Die Auswertung der Gebäude machte deutlich, dass es einen erhöhten Wärme-und Stromverbrauch in der Eduard-Orth-Schule sowie einen deutlich erhöhten Stromverbrauch im Hufeisen Fronte Beckers gibt. Der Bahnhof Germersheim, der Kindergarten Regenbogen (inkl. Wohnungen), das Sängerheim Fronte Beckers, der Betriebshof, das Jobcenter: hier gibt es einen erhöhten Wärme-und Stromverbrauch- erhöhte Wärmeverbrauchswerte weisen Stadtbibliothek und Stadthalle, das Jugendzentrum, die Kita Pusteblume sowie das Gemeindehaus Sondernheim auf. Die Eduard-Orth-Schule steht unter besonderer Beobachtung des Energiemanagements.

Anton empfiehlt eine regelmäßige Kontrolle der Verbrauchsentwicklung aller Gebäude.
Durch Sanierung von Außenwänden, Austausch von Fenstern, Dämmung von Decken, Dachflächen und Kellerdecke kommt man auf eine Kostenersparnis von 37.000 Euro pro Jahr, die noch einmal durch eine intelligente Anlagetechnik um 17.000 Euro aufgestockt werden kann.

Der Referent zieht das Fazit: Insgesamt wurden 116 Maßnahmen berechnet, davon waren 59 Maßnahmen wirtschaftlich. Insgesamt könnten 10,5 Millionen Euro an Energiekosten in den nächsten 30 Jahren eingespart werden. Stadtratsmitglied Wolfgang Sorge (CDU) zeigte sich über das Ergebnis der energetischen Bewertung der Schule überrascht, habe sie doch erst neue Fenster erhalten. Außerdem interessierte ihn, wie der „Zeithorizont für die Umsetzung“ sich gestalte. „Je nach Haushaltslage“ antwortete Anton, der dafür ein amüsiertes Raunen erntete. Er verwies auf eine „successive Umsetzung“ der Maßnahmen.

In einem anderen Punkt ging es um einen Reserveraum für Extremhochwasser, die „Hördter Rheinaue“. Diese soll in das Hochwasserschutzkonzept des Landes einbezogen werden. Dazu wird es einen Planungsprozess geben, der cirka zwei Jahre dauern wird. Kommunen, Träger und die Öffentlichkeit sollen mitwirken können.

Gemeinden werden je nach „Betroffenheitsgrad“ einbezogen. Es soll eine Bürgermeisterrunde sowie eine Planerrunde geben. Außerdem ist vorgesehen, einen Hauptausschuss zu installieren, der sich zwei bis drei mal pro Jahr trifft und 16 Sitze hat. Sechs Sitze verteilen sich auf OG Hördt, drei auf Kuhardt, drei auf Leimersheim sowie vier auf die Stadt Germersheim.

„Da Hördt Hauptbetroffene ist, sind wir der Meinung, dass wir in Germersheim zwei unserer vier Sitze abgeben können“, so Schaile. Ein Sitz fällt auf die CDU, die FWG hätte den zweiten Sitz per Los erhalten, hat ihren Sitz der SPD zur Verfügung gestellt, die wiederrum ihren Sitz den Grünen überlassen hat. Also werden Peter Bumiller von den Grünen und Peter Lack von der CDU im Ausschuss vertreten sein.

Beraten (und abgesegnet) wurden im Folgenden die Punkte, die sich auf die Bebauungspläne „Chausseewiesen“ und die Erstreckung des Ortsrechts der Stadt auf das Umgemarkungsgebiet Lingenfeld, der Aufstellungsbeschluss zum Bereich „Nördliche Hauptstraße/Hintereck“ sowie auf den Ausbau eines Gehwegs „Am alten Hafen“ bezog.

In Abstimmung mit der Bauverwaltung  wurde vom Ingenieurbüro Krug eine Planung ausgearbeitet, die auch den Hochwasserschutz berücksichtigt.

Die Durchführung der Maßnahme soll umgehend ausgeschrieben werden, damit mit den Bauarbeiten unmittelbar nach dem Festungsfest am 15. Juni begonnen werden kann. (desa)

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