Stadtkreisvorsitzender Holger Scharff: „Mehr Geld für AWO-Mitarbeiter nötig“

22. Dezember 2015 | Kategorie: Ludwigshafen
AWO Stadtkreisvorsitzender Holger Scharff. Foto: red

AWO Stadtkreisvorsitzender Holger Scharff.
Foto: red

Ludwigshafen. „Gute Beratungen werden durch Mitarbeiter und deren persönlichen Engagement geleistet. Gute Arbeit kostet aber auch Geld für weitere Mitarbeiter, weil die vorhandenen Berater an der Belastungsgrenze arbeiten“, so der AWO-Stadtkreisvorsitzende Holger Scharff.

Die finanzielle Ausstattung für die Beratungsarbeit im Migrationsbereich müsse dringend verbessert werden um weiteres Personal in diesem Bereich einzusetzen.

Hier könne es auch nicht mehr darum gehen, dass die Träger einen Eigenanteil einbringen, hier sei eine Vollfinanzierung der Stellen gefordert, so Scharff weiter. Er erklärt die Ziele der AWO wie folgt:

„Für die Arbeiterwohlfahrt ( AWO ) Stadtkreisverband stehen immer die Menschen im Mittelpunkt und deren Probleme. Die Beratung der vielen Migranten kostet daher Zeit um den Menschen auch sachgerecht zu helfen und sie im täglichen Leben zu begleiten.

Der AWO Stadtkreisverband Ludwigshafen beteiligt sich auch intensiv bei den Beratungen vor Ort in der Wattstraße und im „ Das Haus“ in der Stadtmitte. Solche Aktivitäten kosten zusätzlich Zeit und Arbeitskraft.

Ziel der AWO ist es, die Menschen so zu beraten, dass sie wissen was auf sie zukommen wird. Dazu zählt für Menschen, die sicher hier bleiben können, dass sie einen Sprachkurs erhalten und schnell deutsch lernen können. Wir wollen klar und deutlich darstellen, dass es wichtig ist die deutsche Sprache schnell zu lernen.

In dieser schwierigen Zeit müssen auch viele Gespräche mit Menschen geführt werden, die keine Chance haben in unserer Stadt oder in unserem Land zu bleiben.

Hier gilt dann unsere Unterstützung der Beratung wieder ins Heimatland zurück zu kehren. Es ist unser Ziel die Menschen zu einer freiwilligen Ausreise zu bewegen, weil auch wir bei unseren Beratungsgesprächen deutlich machen wollen, dass die freiwillige Ausreise auch für zukünftige Entscheidungen besser ist als die Abschiebung, Abschiebung bedeutet eine längere Zeit ein Einreiseverbot in die EU-Staaten.

Die Zusammenarbeit mit den notwendigen Netzwerken wie Ausländerbehörde, Volkshochschule und den vielen ehrenamtlichen Helfern läuft gut und vertrauensvoll.

Es werden viele Menschen in Ludwigshafen bleiben, deren Asylantrag genehmigt wurde. Dies bedeutet, dass auch in den nächsten Jahren auf die Beratungsstellen viel Arbeit zukommen wird, da von vielen dann der Familiennachzug in die Wege geleitet wird und diese dabei die Unterstützung der Beratungsstellen brauchen.

Die finanzielle Ausstattung des gesamten Sozialbereichs muss dringend neu geregelt werden. Hartz IV hat viele Menschen in die Armut getrieben und die derzeitigen Leistungen sind für ein menschenwürdiges Leben nicht ausreichend.

Viele Hartz IV Bezieher müssen von ihrem Satz für den Lebensunterhalt zusätzlich Miete zahlen, weil der Mietzuschuss zu gering ist, das gleiche gilt für die Stromkosten. Der gesamte Bereich muss dringend nach oben korrigiert werden, ältere Gutachten sagen schon seit Jahren, dass der Sockelbetrag für Hartz IV mindestens fünfhundert Euro sein müsste.

Mit der Einführung des Sozialticket zum 1. Januar 2016 ist die Stadt Ludwigshafen nun Stück sozialer geworden für die betreffenden Leute. Ziel muss aber weiterhin sein ein Sozialticket für den gesamten Verbund, was nur gering mehr Kosten darf als der in den Hartz IV Regelungen vorgesehenen Satz von 26 Euro.

Bei all den vorhandenen Problemen mit Asylbewerbern und Flüchtlingen müssen wir sehr genau darauf achten, dass die armen Menschen bei uns nicht mit den Flüchtlingen und Asylbewerbern gegenseitig ausgespielt werden. Auch in Ludwigshafen gibt es arme Menschen, denen gilt es genau so zu helfen, wie den vielen die bei uns Schutz suchen.

Der hoffentlich 2016 beginnende Bau von bezahlbaren Wohnungen muss sowohl für unsere Bürger angeboten werden, als auch für die zu uns kommenden anerkannten Asylbewerber. Wer schon lange bei uns auf eine Wohnung wartet, der muss auch bei den Neubauten als erstes eine Wohnung bekommen. Wichtig ist aber, es fehlen viele Wohnungen und diese müssen auch gebaut werden, mit ein bisschen Kosmetik ist es nicht getan.

Die Aktion Wundertüte der AWO konnte auch in diesem Jahr wieder erfolgreich Schülern helfen. Ziel der Aktion Wundertüte ist, Schülern bei einer Schul- oder Klassenfahrt finanziell zu helfen, wenn die öffentlichen / staatlichen Maßnahmen nicht greifen. Ebenso unterstützen wir auch die eine oder andere Anschaffung von Schulmaterial.

Dazu ist aber auch festzuhalten, dass Schulfahrten nicht unermesslich teuer werden dürfen, leider geht die Reise in diese Richtung. Die Preise für Schulfahrten dürfen sich nicht nach den finanziell starken Eltern richten, sondern müssen sich nach den schwächeren in der Klasse richten.

Die AWO Ludwigshafen gehört zum AWO Bezirksverband Pfalz, ist Mitglied in der AWO Metropolregion und unterstützt in den Gremien die AWO Südwest.

Die AWO arbeitet in Ludwigshafen mit fünf hauptamtlichen Mitarbeitern, vier der Mitarbeiter sind in der Migrationsberatung und ein Mitarbeiter ist für die Verwaltungsarbeit zuständig. Die AWO Ludwigshafen hat rund 300 Mitglieder und ist in die Ortsvereine Gartenstadt, Maudach und Ruchheim untergliedert.

Besonders stolz ist die AWO auf ihren Jugendtreff in der Trägerschaft des Ortsvereins der AWO Maudach. Hier wird in verschiedenen Bereichen Jugendarbeit wie Freizeitgestaltung, Ferienprogramm, Internetcafe, Hausaufgabenhilfe und vieles mehr angeboten.

Eine gute Einrichtung ist sicherlich auch die Kleiderkammer des AWO Ortsvereins Ruchheim.

Für die Senioren bietet die AWO Gartenstadt einen regelmäßigen Treff an.

Wir werden auch im Jahre 2016 uns als Sprachrohr für die Schwachen in unserer Gesellschaft zu Wort melden und immer wieder mit dem Finger auf soziale Fragen und Probleme zeigen.

Weitere Infos unter www.awo-lu.de (red)

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