Dienstag, 16. April 2024

SPD-Martinipreis für Paralympisches Team: Vorbild für unsere Gesellschaft

3. Dezember 2012 | Kategorie: Kreis Südliche Weinstraße, Regional

Karl-Peter Bruch, Thomas Hitschler, Friedhelm Beucher, Swetlana Garski (Freundin von Holger Nickelis), Katrin Fleischhauer, Alexander Butz und Wolfgang Schwarz (v.l.) Im Vordergrund Holger Nickelis. Fotos: Ahme

Hochstadt. Einer der Höhepunkte des Jahres feierte gestern die Südpfälzische SPD im Dorfgemeinschaftshaus Hochstadt. Anlass war die Vergabe des Martinipreises, der den „vorbildlichen Einsatz für Demokratie und Bürgergesellschaft“ versinnbildlicht.

„Martini war früher der Termin, wo man zurückgeschaut hat, seine Schulden bezahlte und sich auf das vergangene Jahr zurück besonnen hat“, sagte UB-Vorsitzender Thomas Hitschler, der die Gäste begrüßte. „Die Sozialdemokraten haben dem ganzen eine politische Dimension gegeben.“ Freiheitlich, gerecht und solidarisch, dabei immer demokratische Grundprinzipien im Blick, habe die Sozialdemokratie immer das Gleichheitsprinzip aller Menschen beachtet. Das Abbauen von Barrieren und Hürden gehöre dazu.

Der Martinipreis wird an Menschen verliehen, deren Engagement in Sachen Demokratie und Teilhabe, gewürdigt wird. In der Vergangenheit haben den Preis zum Beispiel Erhard Eppler, Franz Alt, das Chawwerusch Theater, Wolfgang Thierse und Günter Wallraff erhalten.

Das paralympische Team der Bundesrepublik Deutschland ist diesjähriger Martini-Preisträger.

„Demokratie ist wertvoll, denn dass wir unser Leben in Familie und Gesellschaft frei gestalten können, ist ein großer Schatz“, sagte Landrätin Theresia Riedmaier, die am Morgen für 40jährige Zugehörigkeit zur SPD geehrt worden war. „Was Sie im Sport leisten, ist keine Selbstverständlichkeit“, wandte sich Riedmaier an die Empfänger des Preises, Holger Nickelis und Alexander Butz. Holger Nickelis, der in Köln wohnt, ist seit einem Badeunfall vor vielen Jahren querschnittsgelähmt. Er hat schon viele Erfolge errungen, hat in London seine zweite Goldmedaille im Tischtennis geholt, ist  außerdem Weltranglistenführender. Alexander Butz, stammt aus Zeiskam. Der junge Mann ist unterschenkelamputiert und spielt in der Deutschen Volleyballnationalmannschaft der Behinderten im Außenangriff.

MdL Wolfgang Schwarz, der sich in Mainz besonders um die Belange Behinderter in Spitzen-und Breitensport kümmert, sagte: „Sportler machen Mut und machen deutlich, dass Barrieren überwunden werden können“. In der Region Südpfalz gäbe es einige Beispiele für gute Kooperationen und Teilhabe, wie zum Beispiel die der Südpfalzwerkstatt Offenbach mit dem FSV Offenbach.

Die Inklusion, das heißt, die Teilhabe Behinderter am normalen gesellschaftlichen Leben, ist wichtiges Ziel auch der Landesregierung. Dies bestätigte auch der Festredner und frühere Innen- und Sportminister Karl-Peter Bruch, seit zwei Jahren Präsident des Behinderten -und Rehabilitationssportbundes Rheinland-Pfalz. „Die Teilnehmer der paralympischen Spiele leisten einen wichtigen Beitrag zur Inklusion von Behinderten in unserer Gesellschaft. Behinderte sollen nicht Objekt sondern Subjekt in der Gesellschaft sein“.

620.000 Mitglieder hat der Deutsche Behindertensportverband und ist damit der weltgrößte Behindertenverband. Friedhelm Julius Beucher , Verbandspräsident des Deutschen Behindertensportverbands, bedankte sich für die Auszeichnung und wies auf die große Akzeptanz der paralympischen Spiele in London bei den Zuschauern und in den Medien hin: „2,7 Millionen verkaufte Tickets, 100 Stunden Fernsehübertragung und die sportliche Höchstleistung stand immer im Mittelpunkt“.

Tischtennis-As Holger Nickelis hatte vergeblich im Dorfgemeinschaftshaus eine Tischtennisplatte gesucht. Gerne hätte der junge Mann seine Tischtennis-Künste demonstriert. „Hier würde ich gerne ein Showmatch mit dem lokalen Tischtennisverein machen“, sagte Nickelis. Dem Manne kann geholfen werden, hat doch Ortsbürgermeister Otto Paul sofort begeistert die Idee aufgegriffen. Im Sommer nächsten Jahres wird die Tischtennisabteilung des FVB Hochstadt ein Tischtennis-Match mit Nickelis veranstalten. „Ich freu mich schon drauf“, sagte Generalsekretär und Kreisvorsitzender SÜW, Alexander Schweitzer in seinem Schlusswort und lobte die „wunderschöne Veranstaltung“, die vom Naturfreundechor Hochstadt musikalisch sehr ansprechend umrahmt wurde. (desa)

Video-Martinipreis

 

 

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