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Soziale Phobie auf Gruppentreffen in Rheinland-Pfalz bekämpfen

Soziale Phobien oder generelle Angststörungen können das Leben beträchtlich einschränken.

Soziale Phobien oder generelle Angststörungen können das Leben beträchtlich einschränken.

Soziale Phobie oder soziale Angst ist eine der häufigsten psychischen Erkrankungen – und bleibt trotzdem oft unentdeckt.

Betroffene fürchten sich in Alltagssituationen davor, von anderen Menschen negativ bewertet zu werden und legen über Jahre hinweg ein Vermeidungsverhalten an den Tag, das oft zu sozialer Isolation führt.

Damit sich die krankhaft Schüchternen wieder aus ihrem Schneckenhaus wagen, haben sich in ganz Deutschland unter dem VSSP (Verband der Selbsthilfe Soziale Phobie) kleine Selbsthilfegruppen gebildet. Auch in Rheinland-Pfalz treffen sich regelmäßig Mitglieder zum Austausch und zur gegenseitigen Unterstützung.

Gute Heilungschancen bei langfristiger Therapie

Stefan aus Trier konnte am Anfang nichts mit seiner Angst anfangen. Plötzliches Herzrasen, Schweißausbrüche und Brustbeklemmungen in Alltagssituationen machten ihm zu schaffen.

Wie bei so vielen Patienten mit sozialer Phobie wurde zunächst von einer physisch bedingten Erkrankung ausgegangen. Stefan absolvierte nach seiner Diagnose schließlich eine einjährige ambulante Therapie.

Danach folgte die Wiedereingliederung in das Berufsleben. Die Selbsthilfegruppe in Trier hat ein Video über ihn online gestellt:

Soziale Phobie erscheint für die Betroffenen oft wie die Hölle auf Erden. Das Umfeld der Sozialphobiker interpretiert ihr meist antisoziales Verhalten als arrogant oder schlichtweg seltsam. Dabei ist der Grund für den Rückzug in der Regel die Angst, in der Öffentlichkeit, etwa beim Essen in einem Restaurant oder in anderen ganz banalen Situationen, beobachtet und taxiert zu werden.

Einher geht dies meist mit einem negativen Selbstbild, das Menschen mit sozialer Phobie eine starke Vermeidungshaltung einnehmen lässt. Statistiken gehen davon aus [1], dass etwa 7 bis 12 Prozent mindestens einmal in ihrem Leben über einen bestimmten Zeitraum mit der Erkrankung zu kämpfen haben.

Frauen sind dabei häufiger betroffen als Männer, wobei die ersten Symptome wie plötzliches Herzrasen oft bereits in frühen Jugendjahren beginnen.

Je nach Fortschritt und Schwere der psychischen Erkrankung helfen eine Psychotherapie, der Anschluss an Selbsthilfegruppen oder eigene Anstrengungen, Attacken in den Griff zu bekommen und damit ein möglichst angstfreies Leben zu führen. Zusätzlich helfen können:

  • Sport: Zwei bis drei Mal pro Woche Training können Experten zufolge [2] Ängste bereits deutlich mildern.
  • Bachblütentherapie: Bachblüten werden oft als unterstützendes Mittel oder „Notfalltropfen“ bei leichter bis mittelstarker Sozialphobie verwendet. Mehr Informationen auf dem Bach-Blüten-Portal [3]
  • „Gefährlichen“ Situationen stellen: Sich alleine in ein Restaurant zu setzen, an der Kasse eines Supermarkts arbeiten – Betroffene bemerken nach einiger Zeit oft, dass sich die Angst als unnötig erweist.

Sechs Selbsthilfegruppen in Rheinland-Pfalz

Insgesamt gibt es in Rheinland-Pfalz sechs Selbsthilfegruppen für Menschen mit Angststörungen, vier davon speziell für Personen mit sozialer Phobie.

In Trier, Worms, Koblenz, Diez und zweimal in Mainz – einmal davon speziell für Frauen – treffen sich die Mitglieder meist wöchentlich oder im zweiwöchentlich und tauschen sich über ihre Erfahrungen aus. Die Gruppen setzen sich in der Regel aus 10 bis 15 Personen zusammen und werden oft, wie zum Beispiel in Trier [4], von Betroffenen geleitet.

Durch regelmäßige Unternehmungen wie etwa Kinobesuche können Situationen gemeinsam bewältigt und Fortschritte erzielt werden. Die Gruppen stehen allen Interessierten mit den entsprechenden Symptomen offen.
Bildrechte: Flickr Nocturnal Anxiety [5] Maciej Kraus [6] CC BY 2.0 Bestimmte Rechte vorbehalten [7]

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