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Sommertour Christine Schneider: Schwerpunktthemen waren Polizei und Weinbau

22. März 2017 | Kategorie: Allgemein, Kreis Südliche Weinstraße, Politik regional, Regional
Christine Schneider (2.v.r.): "Der Ruhango-Markt macht eine gute und wertvolle Arbeit". Foto: red

Christine Schneider (2.v.r.): „Der Ruhango-Markt macht eine gute und wertvolle Arbeit“.
Foto: red

Edenkoben. Seit sieben Jahren ist Christine Schneider unterwegs auf Sommertour. Vom 15. August bis 8. September 2016 standen zahlreiche Termine in ihrem Kalender.

Bei einem Interview mit dem Pfalz-Express sprach die Landtagsabgeordnete der CDU einige Schwerpunktthemen an, die sie im Sommer 2016 durch verschiedene Institutionen führte.

Für Christine Schneider die stellvertretende Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion ist, nimmt der Naturschutz einen hohen Stellenwert ein. „Verordnungen können in meinen Augen weniger erreichten, als freiwillige Vereinbarungen“, so Schneider. „Ich halte den Vertragsnaturschutz für zukunftsweisend“. Man brauche professionelle Strukturen, die die Artenvielfalt berücksichtigten, es brauche Vernetzungen mit den Kommunen, in der Landwirtschaft aber auch im Weinbau.

Bei ihrer Sommertour kommt Christine Schneider unkompliziert mit Leuten ins Gespräch. 2016 führte sie das Thema „Innere Sicherheit“ zur Landauer und Edenkobener Polizei, wo sie Nachtschichten der Polizei hautnah miterlebt hat.

Schneider spricht den Mord an einer 89-jährigen Rentnerin an: Der Polizeikörper sei „auf Kante genäht“. Sie befürchtet Schließung oder Herabstufungen von Dienststellen, auch bei der PI Edenkoben. Polizeipräsenz vor Ort habe eine abschreckende und auf die Bürger beruhigende Wirkung.

Auf Streife mit der Polizei. Foto: red

Auf Streife mit der Polizei.
Foto: red

„Wir brauchen mehr Personal und eine bessere technische Ausrüstung“, so Schneider. „Wir brauchen ein Nachsteuern um Ruhestände abzufangen. Unsere Beamten gehen über das Machbare hinaus, die Krankheitsrate steigt. Gottseidank haben wir extrem engagierte Polizeibeamte, auf Dauer funktioniert das aber nicht so weiter.“

Die Kirschessigfliege war ein großes Thema im letzten Jahr. „Wir brauchen eine verbesserte Forschung“, meint Schneider. Da sei Südtirol ein Vorbild: „Die haben Hotspots mit Fallen und einem flächendeckenden Monitoring eingerichtet“. Hier müsse man verstärkt in die Forschung gehen und sich vernetzen. Quintessenz der Globalisierung und der offenen Märkte seien nicht zuletzt Schädlinge wie der asiatische Marienkäfer und andere inversible Schadinsekten.

Christine Schneider mit Biowinzer Gerhard Hofmann. Foto: red

Christine Schneider mit Biowinzer Gerhard Hofmann.
Foto: red

Christine Schneider spricht auch ein großes Problem des Ökoweinbaus an, nämlich den falschen Mehltau. Der entsteht bei extremen Wetterlagen wie Wärme und Regen.

Phosphorische Säure sei nicht mehr zugelassen, „Kupfer wollen wir nicht im Boden haben“, so Schneider, für die es „nicht nachvollziehbar ist, warum die Säure verboten wurde“.
Man brauche Verbündete auf europäischer Ebene. „Wir müssen nachverhandeln.“

Christine Schneider hat bei ihrer Sommertour auch den Ruhango-Kigomamarkt kennen gelernt und dort mitgearbeitet.

„Die tun etwas Gutes für unser Partnerland. Viele Asylbewerber kaufen dort ein für kleines Geld. Es hat auch die Funktion eines Sozialkaufhauses. Wenn die Erträge des Kaufhauses zu 50 Prozent versteuert werden müssen, was im Gespräch ist, dann ist das ehrenamtliche Engagement für die Katze“, so Schneider. Sie werde das Gespräch mit der Finanzministerin führen um nach Lösungen zu suchen.

Christine Schneider liegt die Edenkobener Tafel sehr am Herzen. Foto: red

Christine Schneider liegt die Edenkobener Tafel sehr am Herzen.
Foto: red

Beim Interview war noch die Situation der Edenkobener Tafel ungeklärt. Die musste nämlich aus ihrem Domizil bis Ende des Jahres raus. Inzwischen hat die Tafel neue Räumlichkeiten gefunden und ist in den Industriering 25 in Edenkoben umgezogen. Die Telefonnummer ist nachwievor: 06323 / 98 77 925.

Jetzt hat die Tafel soviel Platz, dass sie Lagerung, Kühlhäuser, Ausgabe, Einlass und Wartezone für ihre Kunden unter einem Dach unterbringen kann.

„Ich kann die Bürger nur zur Mitarbeit bei der Tafel oder zur Unterstützung mit Lebensmittel-Spenden aufrufen. Die Tafeln in unseren Städten und Dörfern leisten eine unglaublich harte und wichtige Arbeit. Ich bin so dankbar, dass sich hier Menschen ehrenamtlich für die Bedürftigen in unserer
Gesellschaft einsetzen“, so Christine Schneider.

Und schon kommt das nächste Thema, das sie bewegt: Der Schwimmunterricht an Schulen.
“ Badeunfälle nehmen zu, weil immer weniger Menschen schwimmen können. Die Leute springen in den Rhein, das hab ich selbst gesehen. Sie schätzen die Situation nicht richtig ein.“

Ganz wichtig ist da das DLRG, ist das ehrenamtliche Engagement von Feuerwehr und freiwilligen Helfern.

„Da kommen Leute zum Teil aus der Schicht. Die Arbeitgeber wollen Mitarbeiter für Feuerwehr und DLRG nicht mehr freistellen.“ Bei mittelständigen Unternehmen sei das Problem wohl nicht so groß, bei großen Firmen sei es schwierig. „Wir müssen mehr im wirtschaftlichen Bereich dafür werben“, fordert Christine Schneider.

Zoopatin Christine Schneider im Landauer Zoo. Foto: red

Zoopatin Christine Schneider im Landauer Zoo.
Foto: red

„Die Landauer Zooschule benötigt dringend eine pädagogische Fachkraft“, so Christine Schneider, die im Rahmen ihrer Sommertour zum Gespräch mit dem Landauer Zoodirektor Dr. Jens-Ove Heckel die aktuelle Situation und zukünftigen Herausforderungen des Zoos thematisierte.

Jährlich nutzen mehr als 15.000 Schüler die pädagogische Einrichtung in Landau; Tendenz steigend. Dabei bietet die Zooschule nun seit über 24 Jahren interaktive Biologie-Stunden an und erfüllt eine wichtige Bildungsaufgabe.

„Bei meinem Gespräch mit den Vertretern des Zoos wurde deutlich, dass eine Aufrechterhaltung dieser Bildungseinrichtung eine Unterstützung durch die Landesregierung benötigt.

Bisher versucht die Zooleitung die Zooschule durch Studierende und durch Spendengelder finanzierte Fachkräfte zu ermöglichen, durch die steigende Nachfrage wird dies allerdings immer schwieriger“, so Schneider. Christine Schneider wandte sich darauf hin persönlich an die Bildungsministerin
und bat sie um ihre Unterstützung.

Viel Spaß hat ihr ein Einsatz in ihrem Heimatort Edenkoben gemacht. „In der Kita Kugelstern habe ich in meinem alten Beruf als Schreinerin an einer Brückenkonstruktion gearbeitet“, freut sich Christine Schneider.

Die gelernte Tischlerin engagierte sich in einer Heimat-Kita. Foto: red

Die gelernte Tischlerin (vorne links) engagierte sich in einer Edenkobener Kita.
Foto: red

Und die „große Politik“?

„Mich beunruhigt die Unzufriedenheit und Veränstigung der Bevölkerung. Die Angst vor Überfremdung ist da. Das darf man nicht lächerlich machen und muss die Ängste ernst nehmen.

Integration ist keine Einbahnstraße, dass müssen wir sehr deutlich sagen und auch einfordern, denn eine falsch verstandene Toleranz der Vergangenheit könnte sich rächen.

Wir müssen aber auch gemeinsam für unser vereintes Europa einstehen und kämpfen. Wir werden die Herausforderungen nur auf der europäischen Ebene lösen können. Eine Rückkehr zu den Nationalstaaten ist nicht die Lösung.“ (desa)
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