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Schwere Artilleriegranate im Speyerer Wald gefunden

31. August 2016 | Kategorie: Neustadt a.d. Weinstraße und Speyer, Regional
Die Granate lag zwar im Wald, aber an einer stark befahrenen Straße. Foto: wiemann

Die Granate lag zwar im Wald, aber an einer stark befahrenen Straße.
Foto: wiemann

Speyer. Erik Wieman und Peter Berkel, Ehrenamtliche der Interessengemeinschaft Heimatforschung Rheinland-Pfalz (IG Heimatforschung RLP) haben, im Rahmen einer anderweitigen Nachforschung nach Überbleibsel aus der Vergangenheit, eine schwere Granate aus dem 2. Weltkrieg im Speyerer Wald gefunden und beim Kampfmittelräumdienst gemeldet.

„Wir forschen mit einer Nachforschungsgenehmigung der Stadt und Denkmalbehörde. Dabei stoßen wir leider auch nicht selten auf gefährliche Hinterlassenschaften aus dem 2. WK. Die Granate war nicht explodiert. Es handelte sich offenbar um eine schwere Artilleriegranate (schwere Feldhaubitze) in Kaliber 15cm, tschechischen Ursprungs“, so Wiemann.

Nach dem Einmarsch in die Tschechoslowakei wurde die tschechische Bewaffnung durch das deutsche Militär übernommen und an vielen Fronten verwendet (Beutemunition). Die Granate lag praktisch an der Oberfläche neben einer frequent befahrenen Strasse.

„Sie lag unmittelbar unter der Blätterdecke in Sichtweite der Straße und wurde bereits sichtbar, als nur wenige Blätter entfernt wurden. Es war sofort klar, um was es sich da handelte. Die Granate wurde daher nicht weiter angegraben, gleich wieder zugedeckt, markiert, und dem Kampfmittelräumdienst gemeldet“, berichtet Eric Wiemann.

Neben größeren Granatsplittern anderer Artilleriegranaten wurden in unmittelbarer Umgebung außerdem noch Reste von tschechischen 4,7cm Panzerabwehrkartuschen aus den 30-er Jahren und eine ebenfalls immer noch gefährliche Kartusche einer 15cm Artilleriegranate gefunden.

„Möglicherweise wurde damals versucht, die Weltkriegsrelikte kurz vor Ende der Kämpfe im Raum Speyer dort zu sprengen, evtl. durch die Wehrmacht nach den Rückzugskämpfen aus dem Bereich Kaiserslautern, kurz bevor die Rheinbrücke bei Speyer gesprengt wurde. Oder es handelt sich um Relikte einer versuchten Nachkriegssprengung“, vermutet Wiemann. Die 15cm Granate sei im Bereich des Zünders zwar teilweise beschädigt, aber nicht explodiert.

Die Granate und die restlichen Funde wurden am 26. August vom Kampfmittelräumdienst Räumgruppe Worms abgeholt und fachgerecht entsorgt. (red)

Foto: wiemann

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