Schülerinnen der IGS Wörth gestalten Gedenkfeier zum Volkstrauertag in Maximiliansau mit

19. November 2015 | Kategorie: Kreis Germersheim
An die Vergangenheit erinnerten Schülerinnen der OGS Wörth - und schlugen einen Bogen in die heutige Zeit.

An die Vergangenheit erinnerten Schülerinnen der IGS Wörth – und schlugen einen Bogen in die heutige Zeit.

Maximiliansau – „Wer seine Vergangenheit vergisst, verliert seine Identität“.

Mit diesen Worten des polnischen Schriftstellers Andrzej Szcypiorski leiteten die Schülerinnen Rebecca Schneider, Janina Roschke, Eveline Schmid (10d), Samira Said und Selina Weiss (10a) ihren Vortrag ein, den sie mit ihrer Lehrerin Susanne Nachbar-Geiger vorbereitet hatten.

Die Schülerinnen sprachen zunächst über das Thema „Flucht“ früher und heute. Rebecca und Samira schilderten die bewegenden Schicksale ihrer beiden Großväter, die nach dem Zweiten Weltkrieg aus dem heutigen Polen bzw. dem ehemaligen Jugoslawien fliehen mussten. Auch damals kamen Millionen Menschen nach Deutschland.

Über minderjährige Flüchtlingskinder und ihre schwierige Situation berichtete Selina. In ihrem Vortrag appellierten die Mädchen an die Zuhörer, wie wichtig es gerade heute sei, gegenüber Flüchtlingen menschlich zu reagieren und ihnen Verständnis entgegenzubringen.

Insbesondere das sollten alle aus der Vergangenheit gelernt haben. In ihrer Ansprache gedachten die Mädchen auch der Opfer der Terroranschläge in Paris.

Nachdem der Ortvorsteher Schaaf sowie ein Vertreter des VDK Kränze an den Tafeln der Kriegsopfer des I. und II. Weltkrieges niedergelegt hatten, erzählten Janina und Eveline von ihrem Besuch der Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers in Auschwitz im Rahmen des diesjährigen Schüleraustausches mit Polen.

Sie berichteten auch über einige Überlebende und deren betroffen machende Schicksale.

Am Ende ihres Vortrags drückten die Mädchen aus, dass es ganz wichtig sei, dass Jugendliche ihre Verantwortung ernst nehmen und mithelfen, dass die Welt friedlicher werde.

Zum Schluss verlasen sie einen Text des Schriftstellers Walter Bauer, der in der Zeit des Nationalsozialismus zeitweise Schreibverbot hatte.

Er appelliert in seiner „Postkarte an junge Menschen“:

Gebt nicht nach, wie wir getan haben,
Folgt den Verlockungen nicht, denkt nach, verweigert,
Verweigert, lehnt ab.
Denkt nach, eh ihr Ja sagt,
Glaubt nicht sofort, glaubt auch dem Einleuchtenden nicht,
Glauben schläfert ein, und ihr sollt wach sein.

Fangt mit einem weißen Blatt an, schreibt selber die ersten Worte,
Lasst euch nichts vorschreiben,
Hört gut zu, hört lange zu, aufmerksam,
Glaubt der Vernunft nicht, der wir uns unterwarfen,
Fangt mit der stummen Revolte des Nachdenkens an, prüft
und verwerft.
Bildet langsam das Ja eures Lebens.
Lebt nicht wie wir.
Lebt ohne Furcht.

Zu Beginn begrüßte Ortsvorsteher Jochen Schaaf in einer kurzen Ansprache die Anwesenden, die sich am 15. November auf dem Friedhof in Maximiliansau eingefunden hatten um allen Opfern von Krieg und Gewaltherrschaft zu gedenken.

Umrahmt wurde die Feier von einer Bläsergruppe des Musikvereins Maximiliansau. (lumi)

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