Dienstag, 23. April 2024

Schleicher-Rothmund: Bahn muss „Kleine Pfalzlösung“ endgültig verwerfen

21. Dezember 2017 | Kategorie: Kreis Germersheim, Politik regional
Foto: dts nachrichtenagentur

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Kreis Germersheim – Die Deutsche Bahn kürzlich eine Machbarkeitsstudie zur Umsetzung der sogenannten „Kleinen Pfalzlösung“ in Auftrag gegeben.

Die „Kleine Pfalzlösung“ sieht vor, den auf der linksrheinischen Strecke Germersheim-Wörth-Karlsruhe täglich anfallenden Güterverkehr auf bis zu 40 Züge zu erhöhen. Derzeit verkehren täglich etwa zwischen 2 und 5 Zügen auf der Strecke. Das Vorhaben war eigentlich bereits 2015 verworfen wurden.

Der Widerstand gegen die „Kleine Pfalzlösung“ ist vor Ort groß. Das Land hat das Projekt nicht für den aktuellen Bundesverkehrswegeplan angemeldet.

Gegen die Erweiterung des Güterverkehrsaufkommens im Landkreis Germersheim sprechen neben der Lärmbelästigung noch weitere Gründe: Etwa Auswirkungen auf den regionalen Straßenverkehr durch die zahlreichen beschränkten Bahnübergange sowie auf die Taktung und Zuverlässigkeit des bestehenden Schienenpersonenverkehrs.

Bereits mehrfach haben „liegengebliebene“ Güterzüge den Personenschienenverkehr auch in der jetzigen Frequenz schwer beeinträchtigt.

Dazu Barbara Schleicher-Rothmund: „Die Planungen der DB Netz AG überraschen mich sehr. Nachdem das Projekt nicht in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen wurde, konnte man davon ausgehen, dass dieses Vorhaben nicht realisiert wird. Dieses „hin und her“ ist irritierend. Eine Region muss bei einer solchen Planung eine gewisse Verbindlichkeit erwarten können. Im Interesse der Region gehe ich davon aus, dass das Bundesverkehrsministerium seinen Einfluss als Auftraggeber gegenüber der DB Netz AG geltend macht und darauf hinwirkt, dass die nicht zielführenden Planungen hinsichtlich einer „Kleinen Pfalzlösung“ endgültig verworfen werden.“

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Ein Kommentar auf "Schleicher-Rothmund: Bahn muss „Kleine Pfalzlösung“ endgültig verwerfen"

  1. Rumpf Horst sagt:

    Zu den Bahnthemen „Kleine Pfalzlösung“
    sowie Stellungsnahmen der regionalen Politiker.

    Wieder einmal zeigt sich, dass in Teilen der Politik, viele noch nicht verstanden haben
    um was es eigentlich geht.
    Es wird weiterhin Kirchturm-Politik betrieben, aber keinen Konsens geleistet und schon gar nicht nach Lösungen gesucht, welche für alle hilfreich sein könnten.
    Es wird keine Verantwortung für unbequeme Wahrheiten übernommen, jeder will gut dastehen und wiedergewählt werden.
    Vor über 20 Jahren hat sich Deutschland vertraglich der Schweiz gegenüber verpflichtet, die Voraussetzungen zu schaffen, damit der steigende Gütertransport von den Häfen im Norden über die Schiene nach Genua gewährleistet werden kann und die Straßen vom LKW-Verkehr entlastet werden.
    Während die Schweiz zwischenzeitlich für Milliarden Franken ihren Gotthard Basistunnel fertig gestellt haben, um die Umwelt und seine Bevölkerung zu schützen und zu entlasten, ist in Deutschland kaum etwas passiert.
    Satt dessen verpulvert man Abermilliarden in Stuttgart 21.
    Ja man bringt es noch nicht einmal fertig im kleinem Rahmen einer Gemeinde in der Südpfalz zu helfen einen Parkplatz für Bahn-Pendler zu bauen. Armes Deutschland, arme Südpfalz!

    Transport jeglicher Art ist zwangsläufig mit mehr oder weniger Lärm verbunden.
    Das Potenzial der Schiene wurde nicht genutzt.
    Aber man fördert nach wie vor die Straße mit Unsummen von Geldern und trotzdem sind die Straßen verstopft. Und vernachlässigt nach wie vor massiv die Schiene.
    Die jetzt beschlossenen höheren Zuwendungen für die Bahn werden daran kurzfristig nicht viel ändern.
    Die wirtschaftlichen Faktoren für eine Bahnstrecke zu bewerten, gerade hinsichtlich von Reaktivierungen, müssten zu dem dringend verändert werden!
    Hier fehlen Bewertungsfaktoren wie Nachhaltigkeit, Umweltkriterien, Investitionen u. Schäden welche durch andere Verkehrsmittel verursacht werden etc.

    Die große Politik hat es in den letzten Jahrzehnten versäumt durch techn. Vorgaben den Schienenverkehr leiser zu machen um dadurch die Akzeptanz zu unterstützen.
    Man kann die Anwohner im unteren Rheintal verstehen, die im 3 Minutentakt Schienverkehr akzeptieren müssen, dass diese dagegen angehen.

    Bei der „kleinen Pfalzlösung“ reden wir, wenn überhaupt, vom Halbstunden- bzw. Stundenbereich!

    Zudem muss man den Kritikern vorhalten, dass diese sich nicht mit dem Thema fair auseinander setzen und in Teilen noch nicht einmal wissen, was das mit den Flüsterbremsen auf sich hat.

    Kürzlich in Sondernheim wurde ich Zeuge eines Bahntransportes in Richtung KA. Ich stand mit dem Rücken zur Fahrtrichtung und hab mich erschrocken.Obwohl ich unweit vorm Bahnsteig stand, hatte ich den Zug mit ca. 8 Waggons, belegt mit LKW-Fahrergehäusen, nicht richtig wahrgenommen.
    Die Geräuschkulisse war vergleichbar mit der, der S-Bahn.
    Jeder Benzinrasenmäher ist lauter!

    Sowie man die Möglichkeit hatte zu blockieren, hätte man auch die Möglichkeit zu steuern.
    Das heißt: Nur Transportwagen mit Flüsterbremsen dürfen hier fahren. Die Anzahl der Fahrten ggf. eingrenzen. Die Geschwindigkeit ggf. reduzieren, passive Lärmschutzmaßnahmen installieren. Bau von Straßenunterführungen.

    Das wäre in meinen Augen konstruktiv und hätte auch etwas mit Solidarität gegenüber anderen zu tun, die wirklich unter Bahnlärm leiden.
    Hätte die große Politik ihre Hausaufgaben in den letzten Jahren gemacht und verantwortlich gehandelt, gäbe es viele Probleme nicht und man würde sich auch nicht über die „kleine Pfalzlösung“ unterhalten.

    Und was macht die kleine Politik? Diese weist nach wie vor Baugebiete an Flugplätzen, Umfahrungsstraßen, Schnellstraßen und Schienen etc. aus. Und diese werden nach wie vor gekauft. Wohl wissend um die Lärmquellen, die dann später keiner akzeptieren will.
    Und die Kosten für den anschließenden Lärmschutz wurden in der Vergangenheit dem Steuerzahler aufgebrummt!

    Man sollte sich einmal folgendes vor Augen führen.
    Ein Güterzug mit 40 großen Containern ist mit Zugmaschine ca. 0,8 km lang.
    Die selbe Anzahl Container, auf LKW bestückt, ergäbe ein Lärmband von ca. 3,6 km Länge.
    Das heißt, die Zeitdauer, bei der Lärm bei einer Vorbeifahrt mit Bahn auf den Menschen einwirkt, ist um Faktor 4,5 niedriger als bei einem Transport mit LKW. Ganz zu Schweigen von der Schadstoffbelastung.

    Blockadehaltung ist nicht zielführend und verhindert Erneuerung…..
    Es wäre erfreulich wenn sich selbige Politiker mit diesem Eifer der Wiederbelebung der Bahnstrecke Germersheim-Landau annehmen würden!
    Die CDU der Stadt Germersheim hat sich bei der letzten Kommunalwahl für eine Reaktivierung bis 2025 ausgesprochen. Passiert ist bis jetzt allerdings noch nichts!!

    Anmerkung:
    **********
    Bedingungen:
    Zum Beispiel 40″ Container.
    Lok-/Waggon Länge jeweils ca. 19m lang
    LKW ca. 19m lang, plus 70m Sicherheitsabstand zum Vordermann.

    Ich wünsche ein frohes Weihnachtsfest und den Kritikern ein nachdenkliches.