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Sanierung der Rheinbrücke: Martin Brandl fordert erneute Prüfung von geplantem Sanierungsverfahren

2. November 2016 | Kategorie: Kreis Germersheim, Politik regional
Der Belag auf der Wörther Rheinbrücke ist alt und schon oft "geflickt" worden. Foto: Pfalz-Express

Der Belag auf der Wörther Rheinbrücke ist alt und schon oft „geflickt“ worden.
Foto: Pfalz-Express

Mainz/Kreis Germersheim – Der Landtagsabgeordnete Martin Brandl (CDU) fordert, das geplante Sanierungsverfahren mit ultrahochfestem Beton für die Rheinbrücke bei Wörth wegen aktueller Erkenntnisse nochmals zu überprüfen.

Insbesondere gehe es ihm darum, die geplanten Vollsperrungen an mehreren Wochenenden zu vermeiden und tausende Pendler, die auch am Wochenende unterwegs seien, nicht unnötig zu belasten: „Beispielsweise in den Gesundheitsbranchen, im Handel oder auch in sicherheitsrelevanten Produktionsbereichen wird auch am Wochenende gearbeitet. Scheinbar denkt niemand an tausende Arbeitnehmer, die auch samstags und sonntags auf die Nutzung der Rheinbrücke angewiesen sind“, so Brandl.

Die Auswahl des Sanierungsverfahrens basiere auf einem heute überholten Kenntnisstand von 2011. „Es gibt neue Erkenntnisse“, sagt Brandl und verweist ein Expertentreffen im September in Bergisch Gladbach. Dabei sei klar geworden: Beim Verfahren mit HPC-Beton seien Vollsperrungen unausweichlich: „Für Pendler besonders bitter: Die Brücke müsste an mindestens zehn Wochenenden komplett gesperrt werden.“

„Da gibt es neues Wissen, und die Landesregierungen weigern sich, überhaupt noch einmal eine Aktualisierung der Machbarkeitsstudie von 2011 in Betracht zu ziehen“, kritisiert Brandl.

Die rheinland-pfälzische Landesregierung halte nichts von einer Überprüfung der Bewertung. Sie teile die Bedenken nicht, lässt sie Brandl in der Antwort auf eine Kleine Anfrage wissen. Auf eine erneute Prüfung der Kriterien und der verwendeten Informationen werde nicht gedrängt.

Für Brandl ist das unverständlich: „Als die Machbarkeitsstudie vor fünf Jahren durchgeführt wurde, gab es noch keine einzige Brücke in Deutschland die mit diesem Verfahren saniert wurde. Die jetzt gewonnenen Erkenntnisse will man nicht einmal überprüfen.“

Brandl ist sicher: „Wenn wir das beste Sanierungsverfahren für die Nutzer der Brücke wollen, führt kein Weg an einer erneuten Bewertung auf Basis des heutigen Wissensstandes unter besonderer Berücksichtigung der Pendlersituation am Wochenende vorbei.“

Brandl, der den Landesregierungen vorwirft, die Planungen „zu lange verzögert“ haben, fürchtet gar, dass es keine zweite Rheinbrücke geben werde, wenn die Generalsanierung beginnt. „Daher sind tageweise Vollsperrungen auch am Wochenende für die ganze Region ein großes Problem.“

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Ein Kommentar auf "Sanierung der Rheinbrücke: Martin Brandl fordert erneute Prüfung von geplantem Sanierungsverfahren"

  1. Philipp sagt:

    Ich gehe davon aus, dass keine 10 Vollsperrungen erfolgen werden.
    Nach der ersten Wochenendsperrung wird man feststellen, dass die Brücke bis zum Ende der Sanierung nicht wieder für den Verkehr freigegeben werden kann.
    Also wird es maximal 2 Sperrungen geben, die zweite wird sich dann halt über ein Vierteljahr hinziehen.
    Vielleicht kann ja die Bundeswehr für die Zwischenzeit eine Pontonbrücke einrichten.
    Nach dem Abschluss der Sanierung wird man dann feststellen, dass über die Brücke nur noch Fahrzeuge bis 2 Tonnen einspurig in jede Richtung verkehren können – wegen Übergewicht der sanierten Brücke (siehe Saarland).
    Danach wird die Brücke für den Bau einer Ersatzbrücke für 2 Jahre voll gesperrt, weil die alte Brücke restlos im Eimer ist.