Rheinland-pfälzischer AfD-Chef Uwe Junge: „Höcke-Äußerung stellt AfD in schlechtes Licht“ – scharfe Antwort von SPD-Fraktionchef Alexander Schweitzer

19. Januar 2017 | Kategorie: Politik regional, Politik Rheinland-Pfalz, Regional, Regional, Rheinland-Pfalz
Alexander Schweitzer (SPD, li.), AfD-Chef Uwe Junge. Bild: Pfalz-Express

Alexander Schweitzer (SPD, li.), AfD-Chef Uwe Junge.
Bild: Pfalz-Express

Mainz – Der rheinland-pfälzische AfD-Vorsitzende Uwe Junge hat seinen thüringischen Parteikollegen Bernd Höcke für dessen jüngste Äußerungen kritisiert.

Der thüringische AfD-Landes- und Fraktionschef Höcke hatte sich am 17. Januar bei einer Veranstaltung der Jungen Alternative in Dresden zum Holocaus-Mahnmal in Berlin geäußert.

„Wir Deutschen sind das einzige Volk, das sich ein Denkmal der Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hat“, sagte Höcke unter anderem.

Der mediale Aufschrei veranlasste Höcke zu einer persönlichen Erklärung, in der er seine Äußerung als „missverstanden“ bezeichnete. „Das heißt, ich habe den Holocaust, also den von Deutschen verübten Völkermord an den Juden, als Schande für unser Volk bezeichnet“, schrieb Höcke.

Hierzu der rheinland-pfälzische Landes- und Fraktionschef Uwe Junge: „Ich habe mit Björn Höcke telefoniert. Es tut ihm leid, eine solche Reaktion hervorgerufen zu haben. Er betonte jedoch auch seine ergänzende Aussage, dass er begrüße‚ dass wir Deutsche diesem auch heute noch unfassbaren Verbrechen, also dieser Schuld (Holocaust) und der damit verbundenen Schande, mitten in Berlin ein Denkmal gesetzt haben.“

Junge sagte, er bedauere die „Tonalität“ von Höckes Aussage. Sie bringe die AfD in ein Licht, in das sie nicht gehöre: „Zudem besteht darin auch kein Zusammenhang mit unserem Parteiprogramm.“

Junge weiter: „Der AfD-Landesverband und die AfD-Fraktion in Rheinland-Pfalz halten es für richtig, mit dem Holocaust-Mahnmal an die Verbrechen des Naziregimes an Juden und andere verfolgte Minderheiten zu erinnern, einem Schandfleck in der Deutschen Geschichte, zu dem wir stehen. Gleichzeitig dürfen wir uns aber in der differenzierten Auseinandersetzung mit unserer Vergangenheit auch an helle Phasen erinnern, die uns als gleichberechtigte Partner im Europa der Vaterländer zuversichtlich in die Zukunft blicken lassen.“

Schweitzer: AfD-Äußerungen werden immer radikaler – Junges Erläuterungen zu Höcke „entlarvend“

Uwe Junges Statement will der SPD-Fraktionsvorsitzende Alexander Schweitzer nicht gelten lassen.

„Der AfD-Funktionär Björn Höcke hat sich durch seine Äußerungen verschiedentlich als Rassist und Rechtsextremist geoutet.

Was Uwe Junge dazu einfalle, sei „bezeichnend“, schreibt Schweitzer in einer Mitteilung: „In einem langen Interview mit dem Deutschlandfunk kritisiert er Höcke ein bisschen, sagt dann aber über Höcke wörtlich: „Ich schätze ihn grundsätzlich“, er sei ein „Querdenker“ und eine „starke Persönlichkeit“.

Überdies nimmt Junge Höcke gegen angebliche Fehlinterpretationen in Schutz, er laviert dabei hin und her. Überdies beschäftigt sich Junge zentral mit der Frage, ob die Höcke-Äußerungen der AfD nutzen oder schaden. Solche parteitaktischen Gedanken von Herrn Junge sind völlig irrelevant. Entscheidend ist allein, dass solche Äußerungen eines AfD-Vertreters das Andenken an die Opfer des Nazi-Regimes schmähen.“

Schweitzer sagte, unter dem Strich seien die Junge-Äußerungen „entlarvend“: „Er will sich nicht unmissverständlich von Höcke und anderen Rechtsradikalen distanzieren, er versagt in der innerparteilichen AfD-Auseinandersetzung. Angesichts dessen stellen sich verschiedene Fragen: Sind Junge und die AfD-Fraktion in Rheinland-Pfalz gar nicht so bürgerlich-konservativ, wie sie immer meinen zu sein? Sympathisieren sie mit Rechtsradikalen oder unterstützen sie diese gar gezielt? Zeigt die AfD mit den Äußerungen von Höcke nicht ihr wahres Gesicht, und ist Uwe Junge nicht der Helfer, der dafür sorgen soll, dass dieses hässliche Gesicht hinter einer Maske verborgen bleibt?“

SPD-Fraktionschef im Landtag, Alexander Schweitzer. Foto: pfalz-express/Licht

SPD-Fraktionschef im Landtag, Alexander Schweitzer.
Foto: pfalz-express/Licht

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10 Kommentare auf "Rheinland-pfälzischer AfD-Chef Uwe Junge: „Höcke-Äußerung stellt AfD in schlechtes Licht“ – scharfe Antwort von SPD-Fraktionchef Alexander Schweitzer"

  1. Ernst Schramm sagt:

    Herr Alexander Schweitzer (SPD-Fraktionsvorsitzende RLP),
    ihnen wollte ich einen ausführlichen Brief schreiben.
    Doch bei jemanden, der der Deutschen Sprache so unkundig ist, wie sie es sind, kann man sich größere Texte sparen.
    Es fehlt am Geist. Herr Schweizer, daher in Kurzform.
    Der Text bei dem sie versagen: „das sich ein Denkmal der Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hat“, weil sie nicht verstehen (können?), dass Herr Höcke sich auf ein Denkmal bezieht, das Mahnung und Erinnerung zugleich ist, der schwärzeste Fleck in Deutscher Geschichte. Er bezeichnet es, interpretiert oder kritisiert es nicht. Neutral.
    Hier anbei zu ihrer Weiterbildung:
    „Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 5 – Drucksache 14/3126
    Denkmäler der Schande und der Trauer, des Stolzes und der Freude sind notwendige Grundsteine des neuen Deutschland und der neuen Bundeshauptstadt“
    Sie verstehen den Satz so, dass Herr Höcke das Mahnmal als Schande bezeichnet. So kommunizieren sie die Rede auch. Dass das falsch ist was sie tun, erschließt sich jetzt auch jedem Bürger. In meiner Hoffnung auch ihnen – jetzt?
    Vielleicht ist Herr Höcke etwas weitergebildeter als sie, er zitiert den Text einer Drucksache des Deutschen Bundestags. Mehr nicht. Die sie offensichtlich nicht kennen?
    Natürlich können wir interpretieren. Dann sind wir bei der Kartenlegerin oder der Zeitungsseite mit den Horoskopen. Ist das ihr Politikstil? Hmmmm… ich glaube eher, das ist ein sprachliches Verständnisproblem. Daher mein TIP zur Hilfe für sie: besuchen sie gemeinsam mit „Asylbegehren“ die Kurse, die deutsche Sprache vermitteln. Sie werden verbessert.
    Mit freundlichen Grüßen,
    Ernst Schramm, Deutscher und Patriot

    • Oskar sagt:

      “Patriotismus ist die Straßenhure der menschlichen Gefühle:

      Sie ist billig, muss fast jeden ranlassen und wenn man nicht aufpasst, fängt man sich etwas Schlimmeres ein.”

      Max Uthoff

      • Ben sagt:

        Max Uthoff: „Seit 2007 tritt er als Solokünstler auf und versucht seitdem, „das kapitalistische System mit den Mitteln der Satire aus den Angeln zu heben. (…) Anlässlich seiner Äußerungen zur Ukraine-Krise und seiner Medienschelte in der achten Episode von Die Anstalt warf die Frankfurter Rundschau Uthoff „schablonenhaftes Schwarz-Weiß-Denken ohne intellektuelle Differenzierung“ vor.“

        Linker Salon-Kabarettist eben. Da kann man natürlich keinen Sinn für Patriotismus erwarten. 😉

  2. Demokrat sagt:

    Die SPD hat einfach Angst weitere Stimmen zu verlieren.
    Etwas anderes kann ich den Ausführungen des SPD Fraktionschefs nicht entnehmen!

  3. Nachdenken sagt:

    „Der Tenor der Medienkommentare lässt sich zusammenfassen in den Worten: Die AfD lasse – endlich – die bürgerliche Larve fallen, und das braune Antlitz trete zutage. Aber davon abgesehen, dass die Hauptstadt kein Herz hat, ist die Formulierung doch vollrohr rotgrün-, ja sogar antifa-kompatibel. Exakt diese Funktion sollte das Denkmal doch erfüllen. Dass die Shoa die größte Schandtat der deutschen Geschichte gewesen ist, steht ja ohnehin außer Frage. Höcke hat zunächst nichts weiter getan, als den Status quo beschrieben. Oder? Ich habe mich zu diesem närrischen Bau wiederholt geäußert. Er soll nicht an die Opfer erinnern, sondern an seine Erbauer. Er rührt niemanden und nutzt niemandem außer den Erbauern und deren Image. Es ist ein Denkmal für die Großartigkeit der sogenannten deutschen Erinnerungskultur, eine egozentrische Selbstfeier der angeblichen Mahner, die sich ihren wenn nicht größten, so doch schlimmsten aller Völkermorde von niemandem streitig machen lassen wollen. Jede einzelne an Israel gelieferte Maschinenpistole hat mehr mit dem Holocaust und seinen Opfern zu tun als diese Zeppelinwiese der Zerknirschungssimulanten am Brandenburger Tor. Jedes in Deutschland gebaute U-Boot, das heute im Dienste Israels das Meer pflügt, ist ein besseres Holocaust-Denkmal als dieser Betonschrott. “ Gefunden auf der Seite von Michael Klonovsky, 18.Januar, 3.Absatz

  4. Ben sagt:

    Nach Herrn Hitschler läßt sich jetzt auch Herr Schweitzer einen Bart wachsen. Offenbar möchten die jungen Genossen damit wieder ein bisschen auf hemdsärmelige „Arbeiterpartei“ machen, während sie in der Realpolitik unter der Wahrnehmungsschwelle lavieren und immer weiter in den Wahlumfragen absinken. Oder möchte man auch optisch ein Widergänger Kurt Becks sein? Daher wohl auch Herrn Schweitzers jüngste „Homestory“, daß er nun Vegetarier sein. Aufmerskamkeit um jeden Preis. Politischer Nutzwert: Null.

    Nun gibt er auch noch den Extremismusexperten. Höcke ist ein Problem für die AfD. Das finde ich auch, denn er nutzt mittlerweile der politischen Konkurrenz mehr, als der Alternative für Deutschland. Wo die SPD & Co. schon lange keine Sachargumente mehr haben, munitioniert er sie mit seinen provokanten und unüberlegten Äußerungen auf. Die AfD könnte es so einfach haben!

    Was das „Radikale“ angeht: Wie sieht´s da eigentlich mit den JUSOS, Falken und der Antifa aus, Herr Schweitzer? Die fordern mehr oder minder die Abwicklung Deutschlands, unterstützen Linksextremisten und bekämpfen den Staat und die Polizei. Dazu habe ich vom langen Genossen noch nichts vernommen.

    • Freiheitsdenker sagt:

      Das ist mir auch schon aufgefallen, alle lassen sich einen Bart wachsen… Deutschland passt sich an …

      Schaut so die neue Radikalität aus?

  5. Max sagt:

    Polnisches Sprichwort:
    In jedem Garten wächst Unkraut !

  6. Alfred M. sagt:

    Und täglich grüßt das Murmeltier. Zum gefühlt 100sten Mal fordern Politiker der Altparteien eine Überwachung der AfD durch den Verfassungsschutz. Diejenigen, die sonst gern mit dem Vorwurf der Instrumentalisierung Debatten unterdrücken wollen, stürzen sich auf den geringsten Anlass, um politische Mitbeweber statt mit Argumenten mit Kriminalisierung zu bekämpfen.
    Herr Schweitzer fürchtet vermutlich schon den Wahlkampf, den die AFD liefern wird . Sie wird die Sozis inhaltlich stellen und da hilft der SPD dann auch kein Ruf nach dem Verfassungsschutz. Dieser ist so abwegig wie abgenutzt. Selbst die Lächerlichkeit der SPD wird langsam langweilig.

  7. Marlies sagt:

    Ehrlich gesagt verstehe ich den Hype um die Äußerung Höckes nicht. Meines Erachtens hat er einfach nur Fakten beschrieben, jetzt instrumentalisieren die politischen Gegner diese Äußerung und interpretieren all ihre eigenen Vorurteile hinein. Sprich: Der eigentliche Rassismus geht von der SPD aus, sie verhält sich wie die Nazis früher und arbeitet mit Diffamierung und Redeverboten., weil Sachargumente fehlen. Eine echte Debattenkultur gibt es mit dieser Gesinnungsdiktatur nicht mehr! Sehr entlarvend. Mir ist es übrigens egal, ob jemand Atheist, Buddhist, Christ, Jude oder Muslim ist. Ich messe den Menschen an seinen Handlungen und daran, wie er mit anderen umgeht.