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Reservisten aus Baden-Württemberg auf „Patrouille“ in Germersheim

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Oberst Christian Walkling (rechts) erläutert Baden-Württembergs Innenminister Reinhold Gall (Mitte) das Geschehen.
Fotos: pfalz-express.de/Licht
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Germersheim – Reservisten müssen üben. Die meiste Zeit des Jahres sind sie in Zivilberufen tätig. Damit erlernte Fähigkeiten nicht verloren gehen, heißt es mindestens zwei Mal im Jahr: Raus aus den Büroklamotten, rein in die Uniform.

In der Südpfalz-Kaserne in Germersheim haben vergangenes Wochenende die ausschließlich aus Reservisten bestehenden Kompanien „Oberrhein“, „Schwäbische Alb“ und „Odenwald“ der Regionalen Sicherungs- und Unterstützungskräfte (RSUKr) aus Baden-Württemberg eine Vielzahl an Ausbildungseinheiten absolviert.

Originärer Auftrag der drei Kompanien sind Wach- und Sicherungsaufgaben zum Schutz von Anlagen und Einrichtungen der Bundeswehr. Sie können auch zur Hilfeleistung bei Naturkatastrophen und besonders schweren Unglücksfällen herangezogen werden.

So helfen Angehörige der RSUKr aktuell im Rahmen der Amtshilfe bei der Bewältigung der Flüchtlingslage in Baden-Württemberg.

Der Abschluss der Übung war die sogenannte Zertifizierung.

Weil die Südpfalz-Kaserne in Germersheim die besten Voraussetzungen geboten hat, absolvierten die Teilnehmer ihr Training in der südpfälzer Liegenschaft.

Sogar der baden-württembergische Innenminister Reinhold Gall (SPD) hatte sich von Stuttgart aus auf den Weg nach Germersheim gemacht und besichtigte die Übung der Reservisten.

Geprüft wurde an fünf unterschiedlichen Stationen.

Eine in Germersheim vorgegebene Aufgabe war es, nach zwei Anschlagsversuchen auf Bundeswehreinrichtungen diese zu verteidigen und zu sichern. Mit weiteren Anschlägen sei jederzeit zu rechnen, so die Vorgabe.

Weiterhin war angenommenerweise mit Protestaktionen und Demonstrationen einer lokalen Friedensbewegung gegen die Beteiligung der Bundeswehr an der UN-Mission in fiktiven Land „Obsidia“ zurechtzukommen.

Die RSU-Kompanien sollten zudem reguläre Truppenteile durch die Übernahme von Wach- und Sicherungsaufgaben zu unterstützen.

Verteidigen konnten die Übungsteilnehmer die Kaserne beispielsweise auf einer Großbildleinwand, die mit allerlei technischen Raffinessen ausgestattet ist.

36 Szenarien lassen sich darauf abspielen, die Waffen sind per Computersimulation zu bedienen. Treffsicherheit, Zielerfassung, Störelemente, Wetterwechsel, Rohrüberhitzung – all das kann realitätskonform mit allen Handfeuerwaffen der Budneswehr abgebildet werden, ohne einen scharfen Schuss abzugeben, sprich, Munition zu verbrauchen. Schießkino wird die Anlage scherzhaft genannt.

An den Sicherungs- und Kontrollstationen mussten die Reservisten Fahrzeuge kontrollieren und nach verstecken Sprengsätzen absuchen und einen eingeschmuggelten Kriminellen finden und verhaften.

Ob der Anführer der Friedensdemonstranten wirklich so friedlich wie seine wortreichen Beteuerungen war – auch das galt es einzuschätzen und entsprechend zu reagieren.

Ein Zutrittsversuch mit gefälschtem Ausweis, Unfall- und Verletztenversorgung, ein Ausspähversuch und Personenkontrollen waren weitere Prüfpunkte. (cli)

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