Reinhold Anselm – der Herr der Greifvögel

29. August 2014 | Kategorie: Kreis Germersheim, Leute-Regional, Regional

Reinhold Anselm in seinem Element.
Fotos: lumi

Wörth – Nur wenige Meter von der Wörther Grillhütte entfernt – ein wenig im Dickicht versteckt – befindet sich seine größere und sehr sorgsam gepflegte Vogelzuchtanlage. Seit 40 Jahren ist Vogelliebhaber und –züchter Reinhold Anselm in der Gewanne „Meierhöfel“ der Betreiber.

Das große Gelände ist teilweise sein Eigenbesitz, den er seinerzeit käuflich erworben und teilweise gepachtet hat.

Als er früher noch in der Nachtschicht gearbeitet hat, war er tagsüber mit seinen Vögeln und ihren Gehegen beschäftigt. Jetzt ist er von morgens bis abends dort beschäftigt – etwa 14 Stunden – wie der 67-jährige gelernte Maler erzählt.

Er hat alles in Eigenarbeit angelegt und gebaut. Dazu gehören 15 Gehege für seine Greifvögel und die Freilaufanlagen für Störche sowie zwei Jagdhütten zum Aufenthalt im Sommer beziehungsweise im Winter.

„Das Hobby der Vogelzucht habe ich von meinem Vater geerbt. Zunächst besaß ich zu Hause eine Freivoliere mit einheimischen, dann mit ziemlich allen europäischen Vögeln, die ich zum Teil auch schon selbst züchtete“ schildert Anselm die Anfänge.

Bald fand er seine Liebe zu den Greifvögeln und begann das neu erworbene Grundstück mit seinen alten Obstbäumen zu roden und einzuzäunen. „Da sah es aus wie im Urwald“ lächelt er.

Gelege

Dann baute er die ersten Gehege für die Eulen, die Uhus und die Falken. Später kamen die Gehege für die Adler und für verschiedene Kauze und Bussarde dazu.

Diese Vögel hat er erworben oder zum Teil auch selber gezogen.

Inzwischen kann man Steppen- und Weißkopfseeadler ebenso wie verschiedene Bussarde wie Königsraufuß-, Wüsten- oder Mäusebussarde bewundern. Neben den Störchen, wo es jedes Jahr zwischen drei und fünf Junge gibt, finden sich bei den Uhus die Zwerguhus, die sibirischen und die europäischen Uhus, bei den Falken die Bunt- und Sakerfalken, bei den Eulen die Schleier- und Schneeeulen, bei den Kauzen den Stein-, den Sperlings- und den Raufußkauz.

Dabei sind alle Vogelarten immer paarweise anzutreffen.

Dieses Jahr ist es Anselm gelungen, neben jeder Menge anderen Nachwuchses zwei Steppenadler nachzuzüchten, was schon außergewöhnlich ist. „Sofort nach dem Schlüpfen hole ich sie dann raus, damit sie nicht womöglich aufgefressen werden “ erläutert er.

Nach seiner täglichen Arbeit gefragt, führt er zunächst seine etwa dreistündige Fütterung der Greifvögel – im Winter morgens, im Sommer abends – an. Dazu gibt es Eintagsküken, Fisch- und Fleischportionen, verschiedene Mehlwürmer, Eier und Spezialweichfutter.

Alle drei Tage braucht er frisches Wasser – etwa 400 Liter aus seinem Brunnen. Dann müssen die Gehege ständig gepflegt und gesäubert werden. Hilfe bei seiner Arbeit erhält er auch von seiner Frau und hauptsächlich von seinem Gartennachbarn Fritz Staubach.

Als ein unüberhörbares Geschrei aus einem Gehege nach außen dringt, macht Anselm klar, dass die Greifvögel schon erkannt haben, dass sich Fremde in ihrer Umgebung befinden. Er kennt alle Gewohnheiten seiner Vögel bestens. Nach deren Gefährlichkeit gefragt, meint er: “Nur in der Brutzeit muss man aufpassen.“

Auch das SWR-Fernsehen war bei Reinhold Anselm zu Gast. Über zwei Stunden wurden Aufnahmen gemacht, die am 6. August in der Landesschau gezeigt wurden. Der Beitrag kann noch in der SWR-Mediathek angesehen werden. (lumi/red)

 

SWR zu Gast

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