Polizeihaftlager Rheinzabern: Dem Vergessen entreißen – Zeitzeugen gesucht

20. Mai 2014 | Kategorie: Kreis Germersheim

Ortsbürgermeister Beil zusammen mit zwei Studenten der Uni Mainz anlässlich eines Ortstermins im Frühjahr 2014.
Fotos: v. privat

Rheinzabern – Seit einigen Jahren ist das Polizeihaftlager Rheinzabern wieder im Gespräch. Einst als Außenstelle des KZ Hinzert errichtet, um Westwallarbeiter darin zu inhaftieren, hat es eine bewegte Geschichte, die aber noch vieler Aufklärung bedarf.

Insbesondere gilt es, die immer älter werdenden Zeitzeugen zu befragen und die Spuren zu dokumentieren. Spielten die einen noch in ihrer Jugend am sogenannten „Rehweiherle“, einem Zementbassin, so erinnert sich ein Zeitzeuge gar an einen Springbrunnen inmitten des Lagers. Enden in den bisherigen Akten die Spuren etwa 1940, so erinnert sich ein Zeitzeuge sogar noch an die Baracken, die zerstörten Betten und an Tanz in der ersten Zeit nach dem Zusammenbruch 1945.

Nun sollen die Spuren um das Polizeihaftlager Rheinzabern näher und systematisch erforscht werden. Dazu hat die Gemeinde ein gutes Dutzend Zeitzeugen angeschrieben, um in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung, Abteilung Gedenkstättenarbeit, der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz und der Gemeinde Rheinzabern Licht ins Geheimnis um das Polizeihaftlager Rheinzabern zu bekommen.

Dieses Gespräch wird am Samstag, 14.Juni, um 14 Uhr im Rathaus Rheinzabern stattfinden.

Wer etwas zur Aufklärung beitragen kann, darf sich gerne auch vertrauensvoll an Ortsbürgermeister Gerhard Beil wenden. Von Interesse sind auch Informationen über Kriegshandlungen, Bombardements, Munitionslager, Besatzungszeit, Einquartierungen, Flüchtlinge, Evakuierte aus der sogenannten Roten Zone u.a.m. Wer Bildmaterial hat, kann möglicherweise damit wichtige Hinweise geben. Vielleicht können die Bilder sogar erstmals richtig eingeordnet werden, wenn die Gesamtzusammenhänge geklärt sind. (Gerhard Beil)

Kurzinfo:

Zeitzeugenprojekt in Zusammenarbeit mit Uni MZ und Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz

Gesprächsrunde am 14.6.2014 in Rheinzabern

Uwe Bader, Landeszentrale für politische Bildung, und Dr. Pia Nordblom, Uni Mainz, bei einer Besichtigung im Oktober 2012.

 

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