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Polizei fürchtet mehr Verkehrstote wegen Flüchtlingskrise

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Die Verkehrsüberwachung sei teilweise völlig zum Erliegen gekommen, so der DPolG-Bundesvorsitzender Wendt.
Foto: dts nachrichtenagentur

Berlin  – Laut Polizeigewerkschaft (DPolG) steigt die Zahl der Verkehrstoten in Deutschland, weil die Polizei aufgrund der Flüchtlingskrise die Verkehrsüberwachung vernachlässigt.

Der DPolG-Bundesvorsitzende Rainer Wendt sagte im „Welt“-Interview, die Verkehrsüberwachung sei teilweise völlig zum Erliegen gekommen. Wendt sagte weiter: „Wir mussten wegen der Einsatzbelastung im Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise den Blitzmarathon in diesem Jahr ausfallen lassen, die Planungen für den Blitzmarathon im nächsten Jahr liegen auf Eis.“

Laut Wendt wird derzeit in allen Bundesländern die Verkehrsüberwachung „drastisch zurückgefahren – mit fatalen Folgen“. Das deutsche Ziel, bis 2020 die Zahl der Verkehrstoten um 40 Prozent zu senken, werde man klar verfehlen.

„Die Zahl der Unfalltoten steigt sogar wieder“, erklärte Wendt. Er beklagte fehlende Bearbeitungskapazitäten und gesetzliche Verpflichtungen, aufgrund derer Polizisten falsch eingesetzt würden. Auch bei der Einbruchskriminalität sieht Wendt die Polizei überfordert: „Da die Bereitschaftspolizeien gerade auch bei der Einbruchskriminalität aushelfen und dies derzeit nicht erbringen können, bereit uns das Thema zunehmend Sorgen, auch wenn wir die Folgen erst später werden messen können.“

Die Polizei werde sich „aus manchen Bereichen zurückziehen müssen, das wird derzeit intensiv geprüft“, erklärte der DPolG-Chef. Er schlug vor, in Fußball-Ligen unterhalb der Profiklasse Spiele abzusagen, „bei denen Gefahren durch Fangewalt drohen, weil wir schlicht keine Polizisten schicken können“.

Man werde möglicherweise auch in die Lage kommen, keine Kartenkontingente für Gastfans mehr vorzusehen. „Dann kann eben nur vor den Fans der Heim-Mannschaft gespielt werden. Die Niederländer machen das schon so, auch in der Profi-Liga“, rechtfertigte Wendt eine solche Maßnahme.

Wendt zeigte sich überzeugt, dass man auch künftig damit rechnen müsse, Demonstrationen abzusagen. „Jetzt sehen wir die Schwächen eines schlanken Staats“, kritisierte er. Jetzt werde so „richtig sichtbar, wenn der öffentliche Dienst über Normalmaß hinaus belastet wird. Alles ist auf Kante genäht. Nun steigt der Druck, und schon droht das System zu kollabieren.“(dts Nachrichtenagentur)

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