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Planspiel mit Schülern am Neustadter Käthe Kollwitz Gymnasium: Asylrichtlinien erarbeitet

27. April 2017 | Kategorie: Neustadt a.d. Weinstraße und Speyer
Die Asylpolitik: Schwieriges politisches Terrain, mit dem sich die Schüler des KKG beschäftigt haben. Foto: red

Die Asylpolitik: Schwieriges politisches Terrain, mit dem sich die Schüler des KKG beschäftigt haben.
Foto: valentum-planspiele.de

Neustadt. 90 Schüler der zehnten Jahrgangsstufe des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums in Neustadt an der Weinstraße verhandelten in einem Planspiel über eine neue Richtlinie für die europäischen Asyl- und Flüchtlingspolitik.

„Das Thema war sehr komplex, aber durch das Planspiel war es gut nachzuvollziehen. Hätte man das auf
einem Arbeitsblatt erarbeitet, wäre das Wissen nach zwei Wochen wieder weg“, so Nele Ball, Schülerin des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums (KKG)  und für einen Tag Abgeordnete im Europäischen Parlament.

Am 25. April übernahmen sie und ihre 89 Mitschüler die Rollen der politischen Akteure der Europäischen Union.
Als Mitglieder der Europäischen Kommission, des Europäischen Parlaments, des Ministerrats oder als Interessen- und Pressevertreter gestalteten die Teilnehmenden in Eigenregie die europäische Politik.

Alle waren mit Elan bei der Sache und spürten, wie schwierig es sein kann, die unterschiedlichen Meinungen und Vorstellungen der politischen Lager in einem Kompromiss zu vereinen.

Gemeinsam diskutierten sie hitzig die verschiedenen Aspekte der europäischen Asyl- und Flüchtlingspolitik. Schwerpunkt der Abschlussdebatte waren vor allem die Regelung über verpflichtende Sprachkurse für Geflüchtete und die entsprechende Kontrolle sowie das Strafmaß bei Nicht-Einhaltung.

Zudem wurde heftig über die Regelung der Grenzkontrollen sowie die Rolle von Frontex debattiert. Alle Beteiligten betonten, wie wichtig die Solidarität der EU-Länder untereinander für die erfolgreiche Umsetzung der Richtlinie sei.

Am Ende der Diskussionen standen umfangreiche Kompromisse zwischen dem Ministerrat und dem
Europäischen Parlament fest. Bei der Schlussabstimmung konnte jedoch nicht in allen Punkten eine Einigung erzielt werden, sodass Nachverhandlungen angesetzt wurden.

Ziel des Planspiels war es, ein besseres Verständnis für politische Entscheidungsfindung auf europäischer Ebene unter Einbezug von verschiedenen Standpunkten und Ansichten zu vermitteln.

„Ich dachte nicht, dass Politiker so viel zu tun haben. Es ist nicht leicht, bei so vielen Meinungen auf ein Ergebnis zu kommen“, so Maike Andringa, Frankreichs Vertreterin im Ministerrat.

Möglich gemacht wurde das Planspiel von der Vertretung des Landes Rheinland-Pfalz beim Bund und der Europäischen Union, der Sparkasse Rhein-Haardt, des Fördervereins – Freundes und Förderkreis e.V. des Käthe Kollwitz Gymnasiums, dem Schulelternbeirat des Käthe Kollwitz Gymnasiums sowie von Birgit Collin-Langen MdEP und Jutta Steinruck MdEP.

„Bei der Simulation erfahren die jungen Leute hautnah, wie schwierig es ist, im demokratischen System für die eigene Meinung in Debatten einzutreten und Kompromisse auszuhandeln“, berichtet
Benedikt Frankenberger, Lehrer des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums.

Besonderes Lob gebührte an diesem Tag den Vorsitzenden und Vizevorsitzenden der Europäischen Institutionen sowie ihren Schriftführern. Sie hatten die Aufgabe, die Debatten anzuleiten und die verschiedenen Interessen in Einklang zu bringen.

„Es war ziemlich anstrengend, bei den Debatten den Überblick zu behalten und gleichzeitig die Wünsche meines Landes durchzusetzen. Es war aber eine super Möglichkeit das eigene Blickfeld zu erweitern und eine andere Sichtweise auf das Thema zu bekommen“, fand Teresa Dietrich, Vorsitzende im Ministerrat. (red)

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