Pilotprojekt Konrad-Lerch-Wohnheim feiert 10-jähriges Bestehen – Geschäftsführer Dahl: „Bewohner sind Gewinner“

27. August 2016 | Kategorie: Kreis Südliche Weinstraße, Regional
Bei schönstem Sommerwetter wurde das 10-jährige Bestehen des Konrad-Lerch-Wohnheims gefeiert. Foto: Pfalz-Express/Ahme

Bei schönstem Sommerwetter wurde das 10-jährige Bestehen des Konrad-Lerch-Wohnheims gefeiert.
Foto: Pfalz-Express/Ahme

Offenbach. Die Lebenshilfe Kreisvereinigung Landau-SÜW e. V. lud zum 10-jährigen Bestehen des Konrad-Lerch-Wohnheims- Haus II – im Seegarten ein. Geschäftsführer Heiner Dahl und Vorsitzender Georg Rothöhler konnten als Ehrengäste Landrätin Theresia Riedmaier und Bürgermeister Axel Wassyl begrüßen und natürlich waren auch die Bewohner des Heims bei der kleinen Feier im Garten des Anwesens dabei.

Die Bewohner der ersten Stunde erhielten später auch noch zur Erinnerung eine Urkunde, die sie stolz  den anwesenden Eltern und Verwandten präsentierten.

Das Konrad-Lerch-Wohnheim ist in seiner Art etwas Besonderes und kann durchaus als Pilotprojekt gesehen werden.

Heiner Dahl erläuterte die Idee, die dahinter steht. „Im Sommer 2004 war uns klar, dass es einen Bedarf für cirka 30 vollstationäre Wohnheimplätze in unserer Region gab“. Aufgrund der finanziellen Rahmenbedingungen (Land und Bund übernahmen nur noch 50 Prozent der Kosten), überlegte man sich im Vorstand, wie man das Wohnheim finanzieren könne.

Heiner Dahl (links) und Steffen Reiser. Foto: Pfalz-Express/Ahme

Heiner Dahl (links) und Steffen Reiser.
Foto: Pfalz-Express/Ahme

Georg Rothöhler entwickelte schließlich ein Modell, das sich nach zehn Jahren als großer Erfolg darstellt.

So sollte die Refinanzierung über den Verkauf von Einzelappartements an Eltern, Angehörige und Betroffene, sichergestellt werden. „In vielen Gesprächen mit dem Sozialministerium und dem Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung, wurde der Vorschlag genehmigt“, so Dahl. Die Finanzierungsform war damals sicherlich einmalig.

Die Idee: Eine Wohnungsbaugesellschaft, gegründet von der Lebenshilfe und dem Architekten Peter Buchert, baut ein Appartementhaus für Menschen mit geistiger Behinderung und verkauft an Eltern Appartements und Miteigentumsanteile des Gebäudes. Die Käufer vermieten die Appartements an das Konrad-Lerch-Wohnheim für Behinderte, das als Wohnheimbetreiber die pädagogische Betreuung sicherstellt. Die Käufer erhalten dadurch eine Miete, egal ob Fremd – oder Eigennutzung vorliegt.

Man habe seinerzeit nicht mit einer solch großen Resonanz gerechnet, erklärt Heiner Dahl. Schon am ersten Infoabend im Casino der Kreisverwaltung habe es verbindliche Zusagen gegeben. Das letzte Appartement wurde noch kurz vor Einzug 2006 verkauft.

Mittlerweile seien schon 15 Träger aus drei Bundesländern vor Ort gewesen, um sich über das Modell zu informieren. Die hier Lebenden im Alter zwischen 30 bis 78 Jahren seien Gewinner dieses Projekts, davon ist nicht nur der Geschäftsführer überzeugt.

Landrätin Riedmaier konnte sich noch gut an die Situation vor 12 Jahren erinnern, als das Projekt angedacht wurde. Foto: Pfalz-Express/Ahme

Landrätin Riedmaier konnte sich noch gut an die Situation vor 12 Jahren erinnern, als das Projekt angedacht wurde.
Foto: Pfalz-Express/Ahme

„Sie haben damit sozialpolitisches Neuland betreten“, betont Landrätin Riedmaier in ihrem Grußwort. „Und Sie ermöglichten, dass die Bewohner Unabhängigkeit und Gemeinschaft in den eigenen vier Wänden erleben können“. Und die Angehörigen hätten die Bestätigung, ihre Kinder in guten Händen zu wissen.

Riedmaiers Dank galt den Mitarbeitern, allen voran Leiterin Maria Trauth, die Wärme und Aufmerksamkeit den Bewohnern zukommen ließen.

Bürgermeister Wassyl überbrachte die Glückwünsche der Ortsgemeinde Offenbach und Blumen für die rührige Heimleiterin.

Glückwünsche für Heimleiterin Maria Trauth von Axel Wassyl. Foto: Pfalz-Express/Ahme

Glückwünsche für Heimleiterin Maria Trauth von Axel Wassyl.
Foto: Pfalz-Express/Ahme

Georg Rothöhlers Dank wiederum galt Geschäftsführer Heiner Dahl für dessen hervorragende Umsetzung und Verwaltung des Wohnheim-Projekts.

Der Pädagogische Leiter Steffen Reiser ergänzt: „Wir wollen den Menschen hier Geborgenheit, aber nur so viel Hilfe, wie nötig geben. Sie sollen hier normal leben, auch mit Aufgaben und Pflichten“. Die individuelle Souveränität und der Respekt füreinander stünden an erster Stelle. Die Bewohner jedenfalls hatten an diesem schönen, sonnigen Tag mit Kaffee und Kuchen großen Spaß. „Wir leben sehr gerne hier“, sagte ein junger Mann, was auch von anderen Bewohnern bestätigt wurde. (desa)

Hier kommen Erinnerungen wieder auf. Foto: Pfalz-Express/Ahme

Hier kommen Erinnerungen wieder auf.
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