Dienstag, 16. April 2024

OB-Kandidat Dr. Maximilian Ingenthron: „Ich möchte Landau gestalten und verwalten“

29. Mai 2015 | Kategorie: Landau, Politik regional, Regional

Dr. Maximilian Ingenthron: Einer seiner Lieblingsplätze ist der zukünftige Apothekergarten im Schillerpark.
Foto: Pfalz-Express/Ahme

Landau. Dr. Maximilian Ingenthron (SPD) ist einer von fünf OB-Kandidaten, die am 14. Juni von der Landauer Bürgerschaft gewählt werden können. Der Pfalz-Express (PEX) stellte auch ihm einige Fragen zur Stadtpolitik.

PEX: Herr Dr. Ingenthron, warum möchten Sie Landauer OB werden?

Weil ich seit 26 Jahren im Stadtrat sitze und darüber erfahren konnte, welche gestalterischen Möglichkeiten das Amt als Chef der Verwaltung mit sich bringt. Landau braucht eine gute Verwaltung, das ist ein Standortvorteil. Ich habe viele Ideen dazu.
PEX: Und Ihre Themen?

Ich möchte eigentlich gar nichts isoliert hervorheben- es gibt einen  ganzen Strauß von Themen.

Es geht mir stark um Wirtschaftspolitik. Ich habe bei Kurt Beck gelernt: eine Kuh, die man melken will, muss man zuvor füttern. Verteilt ist leicht, aber man muss auch dafür sorgen, dass etwas rein kommt. In der mittelständig geprägten Wirtschaft sehe ich ein Rückgrat des Erfolgs von Landau.

Dafür möchte ich alles tun. Ich stehe für eine Erweiterung des Gewerbegebiets Richtung Autobahn. Es wird sicher auch einen Zeitpunkt geben, wo wir an eine erneute Erweiterung denken müssen.

Was der Wirtschaft gut tut, tut auch der Stadt gut, wo wir Arbeitsplätze schaffen können, verhindern wir soziale Probleme.

Innerhalb dieses Bereichs der Wirtschaftspolitk ist ein zentrales Element  die Breitbandversorgung. Mein Ziel ist, dass jeder Haushalt irgendwann ans Glasfasernetz angeschlossen ist. Das ist die große Herausforderung und Chance.

Früher ging es um Kanalisation, Strom-, Gas und Frischwasserversorgung, jetzt ist es das Internet. Das ist gleichermaßen wesentlich für Gewerbe und  Private und muss Standard für alle sein.

Hilfreich sind Förderpakete des Bundes und des Landes. Im Vergleich zu wenigen Jahren zuvor, kommen die Dinge jetzt in Fahrt..

Ein weiteres zentrales Thema ist natürlich die Versorgung mit Wohnraum.

Ich will jetzt keine Heilsversprechungen machen und sagen „Wir gründen eine Wohnungsbaugesellschaft und in wenigen Jahren ist alles gut“.

Was Hans-Dieter Schlimmer sagt, kann ich nur unterstreichen: Landau ist erfolgreich, deshalb möchten viele Menschen hierher kommen.

Wir haben eine geringe Leerstandsquote und werden nicht auf absehbare Zeit, die Dinge so wenden können, dass man günstig hier leben kann. Das kann natürlich auch zu sozialem Sprengstoff führen. Wir müssen alle Möglichkeiten ausloten, ob das nun genossenschaftliches, privates oder städtisches Engagement betrifft. Die Stadt alleine wird keine Lösungen bringen können. Das ist eines der Megathemen für mich.

Große Bedeutung hat die Universität- sie ist ein Leuchtturm für Landau und gibt Impulse. Wir müssen die Studenten noch mehr in die Stadt bringen. Dazu gehört auch das Thema Zweiter Campus im Süden. Da muss aber das Land mitspielen.

Für meine Idee einer Kooperationsvereinbarung, die die Zusammenarbeit auflistet, bin ich ja angegriffen worden.Dazu kann ich nur sagen: Andere Pläne, wie zum Beispiel der Landauer Integrationsplan, sind erfolgreich. Was für diesen gilt, kann für die Uni nicht falsch sein.

Und: Landau braucht eine neue Verkehrspolitik. Hier haben wir zu wenig moderne Elemente.
Ich bin der Meinung, bei uns wird zu schnell gefahren. Wir müssen die Geschwindigkeit herausnehmen und den Verkehr flüssiger machen. Ich würde gerne zu einer verstärkten Temporeduzierung kommen: ich stelle mir Tempo 30 oder 40 auch auf Hauptverkehrsstraßen vor.

Jahrelang dachte man, man läuft gegen eine Wand. Aber nun gibt es Bewegung in Bund und Land.
PEX: Also möchten Sie, dass die Kommunen selbst bestimmen können?

Ja.  Die Stadt sollte den Verkehr kontrollieren, wie das andere Städte auch machen. Wenn die Leute möchten, dass in ihrem Ortsteil Tempo 30 gelten soll, sollten wir das als Verwaltung auch umsetzen. Und zwar durch eine Anordnung, dann durch bauliche Veränderungen wie Kreisel oder Bodenschwellen und natürlich auch durch Kontrollen.

PEX: Die Kreisel haben sich gut bewährt oder?

Ja, der Verkehr läuft viel flüssiger. In der Schweiz gibt es fast nur noch Kreisel, das funktioniert genial. Überhaupt gibt es vieles Innovatives auch andernorts, an dem man sich orientieren kann.

Zu einer modernen Verkehrspolitik gehört auch ein Ausbau des ÖPNV. Außerdem muss mehr für Radfahrer getan werden.

Wir brauchen insgesamt gesehen eine Ermöglichkeitsverwaltung und keine Verhinderungsverwaltung.
PEX: Wie wird sich Landau in der Metropolregion weiter positionieren?

Wir sind eine Bereicherung für die Metropolregion. Durch die Universität und durch die Verkehrsanbindung sind wir ein wichtiger Faktor. Auf jeden Fall profitieren wir von dem gegenseitigen  Austausch.

Ich kann Ihnen Beispiele nennen, die Grüne hatten das schon mal beantragt und ich habe es wieder auf die Agenda gehoben. Es geht um dasThema Leihfahrräder.

Das können wir nicht alleine machen, sondern das geht nur mit Städten aus der Region.

Sinnvoll wäre auch ein einheitlicher Handwerker-Parkausweis für alle Städte.

Wir sind übrigens Vorbild für das Rhein-Main-Gebiet, das sich überlegt, eine Metropolregion zu gründen. Es ist eine Erfolgsgeschichte und wir sind Teil des Ganzen.
PEX: Was gefällt Ihnen an der Stadt Landau?

Mir gefällt an Landau, dass es eine sehr lebendige aber normal gebliebene Stadt ist. Sie ist überschaubar groß und überschaubar klein. Sie ist lebendig durch die Uni und sie bietet eine außerordentlich hohe Lebensqualität.

Hier leben Menschen, die das Herz auf dem rechten Fleck haben. Ich schätze das Engagement der Menschen hier, die in vielen Bereichen mehr tun, als sie müssten.

PEX: Was sind die Eckpunkte Ihres Wahlkampfes?

Ich führe einen klassischen Wahlkampf. Es geht um eine Persönlichkeitswahl.  Zentral für mich ist die Begegnung mit den Menschen. Ich werde viele Hausbesuche machen. Wenn die Leute den Eindruck haben, der ist sympathisch, werden sie wählen gehen. Wir wollten keine riesen Veranstaltungen machen und Bundesprominenz holen, das hat sich, glaube ich schon, überholt.

Ich bin natürlich auch über facebook unterwegs und unsere Homepage haben wir aufgepeppt, außerdem habe ich Unterstützer. Ich bin froh darum und die Zahl wächst stetig.
PEX: Was sind ihre Stärken?

Kreativität, viele Ideen, Offenheit. Ich möchte nahbar sein und autenthisch bleiben: Ich bin nicht der „Menschenumarmer“.

PEX: Wie sollte Stadtpolitik gemacht werden?

Sie sollte auf einer Reihe von Säulen ruhen.
Auf einer pragmatischen Verwaltung, einem Stadtrat der sich dem Wettbewerb der Ideen verschreibt (da solle es um das Beste für die Stadt gehen und nicht darum, wer den Antrag stellt), und um eine handlebare Bürgerbeteiligung.

Es gibt ja den Landauer Weg der Bürgerbeteiligung, wir müssen aber auch evaluieren, ob es funktioniert. Letztendlich muss aber der Stadtrat entscheiden.
PEX: Gibt es auch Themen, die der Bürger nicht entscheiden sollte?

Haushaltsrelevante Dinge oder emotional besetzte Themen sind wahrscheinlich nicht geeignet dafür.

PEX: Wie stehen Sie zu dem Erhalt alter Gebäude?

Man muss mit Investoren und der Bürgerschaft reden und zu einer vernünftigen Abwägung kommen. Es muss Raum sein für Neues und Altes muss auch weichen können. Hätte man früher solche Stadtentwicklungsprozesse gestoppt, hätten wir heute ein Freilichtmuseum.

Das Bürgerengagement Haus zum Maulbeerbaum finde ich gut. Wenn es nicht gelingt, müssen wir neu diskutieren. Wir können als Stadt nicht immer weitere Gebäude übernehmen. Das überfordert uns. Aufwand und Ergebnis halten sich dann nicht mehr die Waage.
PEX: Wie kann man die Leute zum Wählengehen motivieren?

Ich sehe das Nichtwählen mit Besorgnis. Protestbewegungen könnten übermäßigen Anteil erhalten. Man sollte es nicht den Falschen überlassen.

Da ist sehr viel Bequemlichkeit dabei, fürchte ich. Aber wir leben in einer Demokratie: Menschen haben die Pflicht, sich an der politischen Willensbildung zu beteiligen. Das Ergebnis soll ja schließlich acht Jahre wirken. Manchmal braucht es auch große Streitthemen um die Leute zu motivieren. Aber ich habe kein Patentrezept.

„Mein Appell: Ich wünsche mir, dass viele Bürger wählen gehen!“
Foto: Pfalz-Express/Ahme

Ich wünsche mir, dass viele Landauer wählen gehen- das ist ein Zeichen für eine lebendige Demokratie.

PEX: Vielen Dank für das Gespräch.

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3 Kommentare auf "OB-Kandidat Dr. Maximilian Ingenthron: „Ich möchte Landau gestalten und verwalten“"

  1. A. Werner sagt:

    Ich würde mich sehr freuen, wenn Herr Ingenthron das Thema „Geschwindigkeit“ in Landau tatsächlich als Problem ansehen würde und entsprechende Maßnahmen einleiten würde.

    Für mich stellt sich Landau derzeit eher als ein Paradies für Raser dar. Das fängt mit sehr Kfz-freundlichen Verkehrsregelungen an und hört auf mit den extrem seltenen Kontrollen. Ehrlich gesagt, habe ich in Landau erst einmal in 10 Jahre überhaupt eine Kontrolle innerhalb des Stadtgebietes gesehen und diese war auch eher halbherzig als konsequent.

    Ich versuche mal eine Aufzählung verschiedener Probleme:

    1. Verkehrsberuhigte Zonen
    Die Stadt Landau weist gerne Strassenabschnitte als verkehrsberuhigt aus ohne sich ernsthaft darum zu kümmern, das Autofahrer gar nicht erst oder nur erschwert die Geschwindigkeit überschreiten können. Vieles ist einfach nur Kosmetik. Man stelle sich nur an den Obertorplatz und beobachte die beiden lächerlichen verkehrsberuhigten Mini-Abschnitte. Kaum ein Autofahrer der sich daran hält. Oder, genauso schlimm, der Abschnitt von der Weisenburger Strasse über den netto-Markt zur Lazarettstr. Die Zahl der Autofahrer, die sich dort an die Verkehrsberuhigung hält (um es klar zu sagen, das bedeutet Schrittgeschwindigkeit) dürfte zwischen 5-10% liegen; der besondere Schildbürgerstreich der Stadt Landau wird auch dadurch deutlich, daß dieser verkehrsberuhigter Abschnitt die direkte Verbindung zwischen der Weisenburger und der Lazarettstr. darstellt (stadteinwärts).

    Aber auch in den Wohngebieten wird zuwenig für die Sicherheit getan. Es darf einfach nicht möglich sein, daß Fahrzeuge mit extremen Geschwindigkeiten durch verkehrsberuhigte Strassen rasen können. Auf die Vernunft der Autofahrer kann man leider überhaupt nicht setzen.

    2. Kreisverkehr
    Ich stimme Herr Ingenthron zu. Kreisverkehr ist die beste Lösung das Geschwindigkeitproblem an Kreuzungen in den Griff zu bekommen. Insbesondere der neue Kreisel Südring / Xylanderstr. erscheint hier als Gewinn, da die Unübersichtlichkeit an dieser Kreuzung behoben wurde (was aus Autofahrersicht auch gelungen ist). Unverständlich ist aber die kaum nachvollziehbare Regelung für querenden Fußgängerverkehr. Kaum ein Autofahrer hält sich daran, daß der Fußgängerverkehr Vorrang hat – dies wird auch noch dadurch verstärkt das an einer Seite dann tatsählich auch ein Zebrastreifen existiert.
    Viele Autofahrer glauben sich im Recht der Vorfahrt und rasen mit beeindruckenden Geschwindigkeiten durch den „Kreisel“ (insbesondere vom Westring kommend in Richtung Xylanderstr.) . Ich durfte selbst dort schon haarsträubende Szenen beachten.
    Warum folgt man hier nicht einfach den Empfehlungen des ADAC und legt innerorts
    grundsätzlich an allen Zu- und Ausfahrten Fußgängerüberwege (Zebrastreifen) an?
    ( https://www.adac.de/_mmm/pdf/rv_kreisverkehr_flyer_1214_27621.pdf )

    3. Sicherheit auf dem Schulweg

    Auch das ist leider ein Trauerspiel in Landau. Das fängt mit der Ampelregelung an stark durch Schüler frequentierten Übergängen an . Beispiel sind z.b. die Ampel vom Goethepark kommend zum Westbahnhof, oder die Ampel hinter der Bahnbrücke in Richtung Queichheim. Extrem lange Rotphasen mit sehr kurzen Grünphasen laden Schüler geradezu dazu ein bei Rot über die Strasse zu laufen.

    Die Stadt Landau scheint auch zu glauben, daß man mit Fußgängerfurten das Querungs-Problem in den Griff bekommt. Aber gerade aus den neuen Wohngebieten im Landauer Süden, von aus immer mehr Kinder die weiterführenden Schulen besuchen, stellt sich die Situation extrem unbefriedigend. Zebrastreifen sind zwar auch keine absolute Sicherheit, aber dem Großteil der Kfz-FÜhrer sind zumindest die Grundregelungen bekannt.
    Die heutige Situation stellt sich aber eher so dar:
    Äusserst schmale Gehwege, die oft auch noch zugeparkt sind (Zitat Polizei: Dafür sind wir nicht zuständig, das ist Angelegenheit der Stadt) und die fehlenden sicheren Übergänge ( z.b. in der Zweibrücker Str. in Richtung Goethepark, es ist völlig unklar wie sich die Stadt in diesem Kreuzungsbereich einen sicheren Schulwege vorstellt ???).
    Auch der Zugang zum Haltepunkt Landau Süd ist extrem gefährlich. Diese Haltepunkt wird
    gerne genutzt und ist eine sehr gute Erweiterung des ÖPNV, aber gerade im Bereich der Kreuzung fehlt ein sicherer Überweg u.a für Schüler/Studenten – entweder wird die Strasse direkt überquert (was extrem gefährlich ist) oder die Schüler gehen entlang der Strasse auf dem schmalen Gehweg parallel zur Weissenburger Str. Abhilfe kann hier nur die aufwändige Erstellung einer verkehrssicheren Kreuzung sein oder die konsequente Verkehrsberuhigung der Weissenburger Strasse.

    Warum sträubt man sich in Landau eigentlich gegen sog. Radarsäulen? In vielen Städten hat das stark zur Reduzierung der Grundgeschwindigkeit beigetragen. Auch in Landau wären solche Anlagen sicherlich auch ein Weg das Problem in den Griff zu bekommen. Solche Säulen tragen sich übrigens (leider im eigentlich Sinn) finanziell selbst oder sorgen sogar für einen Zugewinn der Stadtkasse.

    Meine Auflistung ist sicherlich nur ein kleiner Auszug, aber ich frage mich schon, warum sträubt die Stadt Landau sich derzeit so stark etwas gegen das Problem „Überhöhte Geschwindigkeit“ und „Fußgängersicherheit“ zu tun?

    In vielen Fällen wäre das gar nicht mal so schwierig, zusätzliche Zebrastreifen, verbesserte Ampelschaltzeiten und konsequente geschwindigkeitsreduzierende Maßnahmen in Wohngebieten sind durchaus ohne riesige Investitionen umsetzbar.

    • Aydin Tas sagt:

      Sehr geehrter Herr Werner,

      in seinem Wahlprogramm hat Herr Ingenthron sehr ausführlich über Verkehrspolitik Stellung genommen. Ihre Fragen und Anregungen finden hier Antworten.

      Hier der Abschnitt aus seinem Wahlprogramm über Verkehrspolitik:

      3. Für eine moderne Verkehrspolitik: Ich will starke neue Akzente setzen
      Eine zeitgemäße Verkehrspolitik muss den Anspruch erfüllen, unterschiedlichen
      Bedürfnissen der Bevölkerung, der Wirtschaft und der Besucherinnen und Besucher
      der Stadt gerecht zu werden. Eine wachsende Stadt mit einem beständig
      wachsenden Aufkommen an motorisiertem Individualverkehr stellt uns vor besondere
      Herausforderungen. Mit den Mitteln der Vergangenheit werden wir die Zukunft jedoch
      nicht gestalten können. Deshalb ist das nun zu erstellende Mobilitätskonzept der
      Stadt besonderer Bedeutung. Auch das Thema Reduzierung des Verkehrslärms
      muss dabei grundlegender Bestandteil aller Überlegungen sein.
      Als Oberbürgermeister will ich einen Paradigmenwechsel erreichen. Mein Ziel ist
      es, eine moderne Verkehrspolitik umzusetzen, wie sie beispielsweise in den
      Niederlanden seit Jahrzehnten erfolgreich praktiziert wird. Damit will ich mehr
      Verkehrssicherheit erreichen und den Verkehr gleichzeitig flüssiger machen.
      Ein Höchstmaß an Verkehrssicherheit für alle Verkehrsteilnehmer hat für mich
      herausragende Bedeutung. Alle Nutzer des öffentlichen Straßenraums sollen sich
      sicher bewegen können. Untrennbar damit verbunden ist eine wirkungsvolle
      Kontrolle des fließenden Verkehrs. Ich will als Oberbürgermeister erreichen, dass
      die Stadt die Übernahme dieser Aufgabe vom Land beantragt und in eigener
      Zuständigkeit durchführt. Möglicherweise kann diese Aufgabe auch gemeinsam mit
      dem Landkreis Südliche Weinstraße erfolgen.
      Tempo 30 – ob als Zone oder Höchstgeschwindigkeit – soll mit Ausnahme der
      großen Verkehrsachsen flächendeckend umgesetzt werden. Das gilt auch für die
      Ortsteile einschließlich der Ortsdurchfahrtsstraßen, soweit dies die Ortsteile selbst
      wünschen. Grundsätzlich soll die Regelung „rechts vor links“ noch viel stärker als
      bisher durchgesetzt werden.
      Geschwindigkeitsreduzierende bauliche Maßnahmen müssen damit einhergehen.
      Das bedeutet: Bodenschwellen („Drempel“) beispielsweise vor den Schulen und
      Kindertagesstätten und in Wohngebieten. Bei Neubauten und Sanierungen von
      innerstädtischen Straßen dürfen keine „Rennstrecken“ mehr entstehen – so wie
      dies beispielsweise in der Cornichonstraße, in der Zeppelinstraße und am
      Untertorplatz geschehen ist. Wo das möglich ist, sollten statt Ampelkreuzungen
      Kreisverkehrsplätze und an geeigneten Kreuzungen Minikreisel eingerichtet werden.
      Landau muss mitsamt einer geeigneten Infrastruktur zur Stadt für Radfahrer
      werden. Das Radwegenetz soll auf der Grundlage des Radwegeplans wirksam
      ausgebaut werden. Straßen wie beispielsweise die Rheinstraße dürfen kein Tabu für
      Radspuren bilden. Ich will die Einführung eines Systems an Leihfahrrädern prüfen
      lassen. Hierfür bietet sich das Fahrradmietsystem „VRNnextbike“ des
      Verkehrsverbundes Rhein-Neckar an.
      Um den Einzelhandelsstandort Landau zu sichern, muss die Innenstadt für den
      Individualverkehr gut erreichbar bleiben. Dazu gehört genügend Parkraum zu
      angemessenen Preisen. Das System der Parkraumbewirtschaftung muss jedoch
      kontinuierlich und bedarfsgerecht weiterentwickelt werden. Außerdem will ich die
      Einführung des Bezahlens per Mobiltelefon („Handyparken“) prüfen.
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      Ich will den öffentlichen Personennahverkehr bedarfsgerecht ausbauen durch
      • eine Optimierung der Umsteigemöglichkeiten / Verkürzung der Wartezeiten,
      • bessere Verknüpfungen der Bus- mit den Bahnverbindungen
      (Umsteigezeiten),
      • die Schaffung von Busspuren,
      • eine bessere Anbindung der Ortsteile, insbesondere in Abendstunden und
      an Wochenenden,
      • den Ausbau des Ruftaxi-Angebotes und eine allgemeine Verbesserung des
      Taxiangebots,
      • Behindertengerechtigkeit im öffentlichen Nahverkehr.
      Attraktive Bahnanbindungen für Landau sind das Rückgrat des Regionalverkehrs.
      Dazu gehören:
      • bessere Verbindungen auf der Queichtalstrecke,
      • langfristig die Elektrifizierung der Strecke Neustadt-Landau-Karlsruhe und
      die Reaktivierung der Bahnstrecke nach Germersheim,
      • der zweigleisige Ausbau der Strecke Winden-Wörth,
      • ein neuer Bahnhaltepunkt im Gewerbegebiet D 9 an der „Filmwelt“, ggf. auch
      in Höhe der Kreisverwaltung.
      Ich bin vehement gegen den durchgängigen vierstreifigen Ausbau der B 10 –
      insbesondere auch im Abschnitt zwischen Landau und Godramstein. Im Stadtbereich
      Landau sollen an der B 10 permanente Geschwindigkeitskontrollen eingerichtet
      werden. Zudem will ich eine Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit auf 80 km/h
      erreichen.
      Ich setze mich dafür ein, dass die UNESCO-Kommission eine klare und eindeutige
      Aussage trifft, ob und inwieweit der Ausbau der B 10 zu einer Aberkennung des
      Prädikats Biosphärenreservat Pfälzerwald führt.

      Unter http://www.maximilian-ingenthron.de können Sie weitere Inhalte seines Wahlprogramms nachlesen.

  2. A. Werner sagt:

    @Adydin Tas
    Vielen Dank für Ihre Antwort. Leider ist sie enttäuschend, denn das Wahlprogramm ist mir durchaus bekannt. Aber leider ist das Programm wie immer im Wahlkampf „reines Marketing“. Mir ging es anhand meiner exemplarischen Beispiele um ganz konkrete Antworten.

    Und die bleiben aus, so dass auf dem Papier weiterhin alles „wunderbar“ ist…

    Weiteres, aktuelles Beispiel: LGS Landau
    Kennen Sie persönlich den Zugang „Ebenberg“, immerhin auch die Hauptrettungszufahrt auf die LGS.

    Von Montags bis Freitags ist der Zugang nur durch eine Grossbaustelle möglich. Das ist zu manchen Zeiten beeindruckend anzusehen. Besucher, insbesondere viele Kinde, suchen sich ihren Weg zwischen zahlreichen Betonmischer, riesigen Bau-LkWs und Baufahrzeugen.

    Das ist höchst gefährlich (wobei das Personal der Baustelle sich besondere Mühe gibt Unfälle zu vermeiden), denn der Kontrast Betonmischer – Kleinkind oder auch Behinderter kann im Zweifelsfall nicht gut ausgehen. Aber auch im Rettungsfall, z.B. an Tagen auf denen auf der Baustelle betoniert wird, müssten zunächst einige Betonmischer und weitere Fahrzeuge beiseite geräumt werden; ein ungehinderter Rettungs-Zugang sieht anders aus.

    Ich nehme dieses Beispiel um zu zeigen, daß die derzeitige Stadtpolitik (gerade auch von der SPD) sehr oberflächlich ist. Es werden durchaus gute Ideen angegangen, aber in der Umsetzung und im Detail ist das Ganze oft enttäuschend. Aus der rosaroten Brille eines OBs mag das die ideale Welt sein…