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Nachbericht: Sturm auf das Jockgrimer Rathaus am Rosenmontag – Abordnungen umzingeln Bürgermeister Schwind

13. März 2014 | Kategorie: Kreis Germersheim

Die närrischen Abordnungen aus der Verbandsgemeinde Jockgrim gaben sich im Rathaus ein Stelldichein.
Foto: Vg-Jockgrim

Jockgrim – Narren-Abordnungen aus drei Ortsgemeinden brachten am Rosenmontag das Rathaus der Verbandsgemeinde zum Beben.

Bürgermeister Uwe Schwind hatte bereits zum siebten Mal die Herrscher über die fünfte, die närrische, Jahreszeit in den Ratssaal eingeladen. Stilecht empfing er mit Narrenkappe und Schellenstab, vor einer blau-weißen Kulisse mit Biergarten-Flair und bunten Luftballons, seine ausgelassenen Gäste.

Kurz vor Mittag trafen das Rheinzaberner Prinzenpaar Prinz Christian II. und Prinzessin Elke I. (Elke und Christian Scherer) mit ihrem Gefolge und eine Gruppe rund um den Neupotzer Neuner-Rat ein.

Der Jockgrimer Elferrat brachte nicht nur die passende Musik und aktive Fasenachter wie die Tänzerinnen des Balletts der Freiwilligen Feuerwehr Jockgrim mit, sondern auch Freunde von Weil am Rhein, die als Whyler Zipfel die alemannische Fastnacht pflegen.

Gut vorbereitet auf den närrischen Sturm stieg Bürgermeister Schwind, bewaffnet mit seinen beliebt-berüchtigten Schüttelreimen, in die närrische Bütt. „Willkommen, all Ihr Fasenachter aus unserer Verbandsgemä, hier lässt `s sichs gut leben – hier ischs doch so schä!“ rief Schwind seinen Gästen aus tiefster Überzeugung zu. „Seit 2008 wird zum gemeinsame Rosenmontags-Treff eigeloffe, seit siewe Johr sinn mir auf den Termin jetzt eigeschosse!“, dichtete der Rathaus-Chef weiter.

Jede der drei Abordnungen begrüßte er mit persönlichen Worten und den passenden örtlichen Schlachtrufen, angefangen von „Rhe-Na“ über „Jockgrim Helau“, „Narri-Narro“ bis hin zu „Neipotz Helau“. Er bedauerte sehr, dass aus Hatzenbühl keine Fastnachter mehr gekommen seien. „Ja  die Hatzenbühler, die mache mir langsam Sorche, es isch halt schlecht, sich mit Nachwuchs zu versorche.“

Dies treffe auf die Frauengemeinschaft zu, die viele Jahre lang Fastnacht gefeiert habe, genauso wie auf die „Lyra“-Sänger, die auch keinen bunten Abend mehr ausrichten konnten. Uwe Schwind hoffte aber auch für das „Reich der Tabakkönigin“, dass die Fastnacht dort künftig wieder Aufwind bekommt. „Behaltet Alle Euren Humor, des isch des beschte vunn Johr zu Johr!“ rief er Richtung Hatzenbühl.

Alle Abordnungen hatten sich selbstverständlich auf den närrischen Empfang bestens vorbereitet und warteten mit treffenden Dankesreden auf. Die Hoheiten aus Rheinzabern waren mit einem Teil ihres Hofstaates angereist, darunter auch „Hofmarschall“ Christian Lauer, der genauso wie „Ehrenmarschall“ Raymund Broßart über das diesjährige Prinzenpaar schwärmte. „Die beiden haben gezeigt, was wirklich Fasenacht ist“, so Lauer aus ganzem Herzen.

Er stellte das Prinzenpaar mit ihrem vollen Titel vor, Broßart ergänzte: „Wir haben für die Fasenacht ein stolzes Prinzenpaar gekürt, das von blauem Narrenadel abstammt. Bereits der Vater des Prinzen, Gerhard Scherer, war närrischer Prinz am Hofe zu Rhe-Na, und Prinzessin Elke sei schließlich am Rosenmontag geboren“. Die Hoheiten aus Rhe-Na bedankten sich für das Lob und erklärten aus tiefstem Herzen: „Die Fasenacht hat uns sehr viel Spaß gemacht, wir vermissen die Zeit schon jetzt!“

Das Jockgrimer Alpen-Motto gefiel Schwind, der meinte: „Mer brauchen keine Bayern, keinen Alkohol, mir sinn Pfälzer und ohne Sprit und Promille lustig und froh!“ Christian Koch, Elferrat in Jockgrim, bedankte sich bei Bürgermeister Schwind für die Einladung und erwähnte, dass „seit fast 40 Jahren die Verbandsgemeinde überfallen wird. Ohne lange Worte überreiche ich deshalb den Jockgrimer Orde!“

Das Motto der Neupotzer Fasenacht dagegen war für Schwind schon schwierig zu lesen, aber noch schwerer auszusprechen. Deshalb halfen Betty Burk und Sandy Wünschel vom Neuner-Rat Neupotz gerne mit einem schnellen Sprach-Kurs nach und erklärten das Neupotzer Motto. Marco Wolff, ebenfalls Mitglied des Neuner-Rates, zeigte einen Seil-Zaubertrick, gewürzt mit närrischem Witz.

Die Zunft-Mitglieder aus Weil am Rhein, die im Zwei-Jahres-Rhythmus Jockgrim besuchen, schwärmten schon kurz nach ihrer Ankunft: „Uns gefällt die Fastnacht in Jockgrim sehr gut, es ist richtig lustig!“ Wie ihr Schlachtruf hallten die Schlachtrufe aus allen vier Ortsgemeinden immer wieder lautstark durch die Amtsstuben, das närrische  Volk feierte zusammen und genoss bis zum Auszug die bunte Atmosphäre. (ek/red)

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