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Nach Südwest-Derby: Wüste Prügelei auf dem Betzenberg

4. Oktober 2014 | Kategorie: Regional, Sport Regional, Südwestpfalz und Westpfalz

Schwarz vermummte KSC-Rowdys auf der Südtribüne.
Foto: v. privat

Kaiserslautern – Kurz nach dem Schlusspfiff dem Spiels 1. FC Kaiserslautern gegen den Karlsruher SC (Ergebnis: 2:0) eskalierte inmitten der Ränge die Spannung beider Fan-Lager.

Etwa 15 Minuten nach dem Abpfiff durchbrachen gewaltbereite und teils vermummte KSC- Fans die Absperrungen des Gästeblocks in der Osttribüne und gelangten so auf die Südtribüne des Fritz-Walter-Stadions. Dort kam es zu Auseinandersetzungen mit FCK-Fans.

Auf der Südtribüne sitzen traditionsgemäß viele Familien und Senioren. Laut Augenzeugenberichten seien die FCK-Fans eingeschritten, um die Zuschauer im Familienblock zu schützen.

KSC- und  FCK-Fans jagten sich dann über Sitze und Bänke und lieferten sich heftige Prügeleien auf der Südtribüne.

Bis die Polizei wieder im Stadion vor Ort war, vergingen einige Minuten – die Beamten hatten sich an den Ausgängen und auf dem Platz vor dem Stadion aufgestellt, um dort eventuelle Ausschreitungen zu verhindern und die beiden Fan-Gruppen getrennt zu halten.

Dabei war das Motto des Spiels „Rivalität ohne Gewalt“. Mehr als 40.000 Zuschauer kamen zu dem Match – darunter bis zu 5.000 KSC-Anhänger.

Von der gewünschten Gewaltlosigkeit war nach dem Abpfiff nichts mehr zu merken. „Fassungslos“ sei man ob der Gewaltbereitschaft beider Fan-Lager, sagte ein Polizeisprecher. Man habe 18 Verletzte zu beklagen. Drei Randalierer seien festgenommen worden.

Schon vor dem Anpfiff hatten sechs Polizisten leichte Verletzungen durch pyrotechnische Böller erlitten haben. Während der Sperrung zündeten laut Polizei insbesondere FCK-Anhänger mehrfach Böller und Pyrotechnik, was bei fünf Einsatzkräften zu Knalltraumen führte. Ein weiterer Beamter wurde leicht verletzt. Die Einheimischen hatten vehement versucht zu den Gästefans vorzudringen.

Bei den Schlägereien nach Spielende verletzten sich sechs Hooligans gegenseitig. Auch sechs Ordner bekamen teils heftige Blessuren ab.

Als die Polizei die KSC-Fans in einem geschlossenen Block zum Bahnhof begleitete, griffen KSC-Hooligans wieder Polizeibeamte an. FCK-Rowdys sollen mit Flaschen auf Einsatzfahrzeuge geworfen und diese beschädigt haben.

Einsatzleiter Franz-Josef Brandt: „Die Polizei ist fassungslos über die Gewaltbereitschaft beider Fanlager – von Seiten der FCK’ler vor dem Spiel und den Karlsruhern nach dem Spiel.“ Gleichzeitig erklärte der Polizeidirektor, dass die Polizei alles unternehmen werde, um die Randalierer zu überführen. Dazu steht den Ermittlern umfangreiches Bildmaterial zu Verfügung, dass ausgewertet werden müsse.

Von den Vorfällen im Stadion zeigten sich Spieler und Trainer geschockt. Der 1. FC Kaiserslautern bedauere diese Vorkommnisse und verurteile ein solches Verhalten aufs Schärfste, hieß es vom Verein: „Der 1. FC Kaiserslautern bedauert sehr, dass Personen zu Schaden gekommen sind. Der Verein wird in enger Zusammenarbeit mit allen Verantwortlichen die Vorfälle intensiv aufarbeiten.“ 

Auch der KSC äußerste sich dazu:

„Der Karlsruher SC bedauert und verurteilt die Ausschreitungen, zu denen es am gestrigen Samstag im Nachlauf des Südwestderbys beim 1. FC Kaiserslautern kam, aufs Schärfste.

Das sind schockierende und nicht hinnehmbare Dinge, die da passiert sind. Wir werden alles dafür tun, um diese Vorfälle aufzuklären und diesen Personen habhaft zu werden, die hier normale Fans und Stadionbesucher gefährden und darüber hinaus den Fußball als Bühne für ihre Gewalttaten benutzen“, erklärte KSC-Präsident Ingo Wellenreuther in einer ersten Reaktion.

Der KSC will im Kontakt mit dem 1. FC Kaiserlautern die Klärung der Vorfälle vorantreiben. Dazu hat der Verein die Berichte der Polizeibehörden, der Sicherheitsbeauftragten beider Vereine, der Fanvertreter und der Ordnungsdienste angefordert.   (mot)

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Ein Kommentar auf "Nach Südwest-Derby: Wüste Prügelei auf dem Betzenberg"

  1. Roy sagt:

    Zitat: „Laut Augenzeugenberichten seien die FCK-Fans eingeschritten, um die Zuschauer im Familienblock zu schützen“.

    Der Familienblock war zu diesem Zeitpunkt bereits leer!