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Nach Schiffsunfall auf dem Rhein: „Knapp an schlimmer Katastrophe vorbeigeschrammt“ – Aktionsbündnis: Dramatisches Jahr für Rheinbrückenpendler

Dr. Christian Jung. Foto: Catherine Busalt/ Christian Jung [1]

Dr. Christian Jung.
Foto: Catherine Busalt/ Christian Jung

Karlsruhe – Bei Au am Rhein (Landkreis Rastatt) hat es wenige Kilometer oberhalb der Rheinbrücke bei Wörth/Maxau einen Schiffsunfall gegeben.

Nach der Kollision eines Gütermotorschiffs und eines Schubverbands (mehrere schwimmende Ladungsbehälter) am Vorabend hatte sich ein Anhänger des Schubverbands gelöst. Dieser war über mehrere Kilometer auf dem Rhein getrieben und konnte erst kurz vor der Rheinbrücke gestoppt werden.

„Wir sind sehr knapp an einer schlimmen Katastrophe vorbeigeschrammt“, meldet sich dazu der FDP-Bundestagsabgeordnete Dr. Christian Jung (Karlsruhe-Land) zu Wort. „Eine kaputte Rheinbrücke würde die Pfalz, Baden, Karlsruhe und die gesamte Region um viele Jahre zurückwerfen. Der persönliche Schaden einer solchen Katastrophe für die Menschen, aber auch für die Wirtschaft insgesamt, wäre nicht zu beziffern.“

Der FDP-Politiker betont, dass man nun „mehr denn je alles daran setzen müsse, eine zweite Rheinbrücke zwischen Karlsruhe und Wörth als Ausweichstrecke“ zu realisieren. „Wir brauchen die 2. Rheinbrücke dringend, denn Vorfälle wie das Eisenbahnunglück von Rastatt haben gezeigt, wie schlimm solche Katastrophen sein können und wie sie sich direkt auf das Leben der Menschen unserer Region auswirken.“

Wenn am Ende Eisenbahn- und Straßenbrücke beschädigt worden wären, wäre dies ein „absolutes Horrorszenario“ gewesen. „Nun müssen auch die Zweifler erkennen, dass es eine intelligente Verkehrs-Infrastruktur mit Ausweichstrecken braucht. Alles andere wäre unverantwortlich.“

Aktionsbündnis Zweite Rheinbrücke: „Schlimmes Jahr 2017“

Auch das Aktionsbündnis Zweite Rheinbrücke spricht von einer „Beinahe-Katastrophe am Jahresende“ und einem schlimmen Jahr 2017 für die Rheinbrückenpendler.

Steffen Weiß, Vorsitzender Aktionsbündnis Zweite Rheinbrücke. [2]

Steffen Weiß, Vorsitzender Aktionsbündnis Zweite Rheinbrücke.

„Zwei entgleiste Güterzüge im Bereich des Wörther Bahnhofs mit mehrtägiger Streckensperrung und Zugausfällen im rheinüberquerenden Verkehr Anfang des Jahres und im April, ein brennendes Fahrzeug kurz vor der Rheinbrücke, die beiden LKW-Unfälle innerhalb weniger Wochen in der Ausfahrt Raffinerie bzw. an der Albhäuslebrücke“, zählt der Vorsitzende Steffen Weiß auf.

„Dazu die Baustellen auf und hinter der Rheinbrücke und unter der Vorlandbrücke, die Sanierung der Albhäuslebrücke – und nun kurz vorm Jahresende noch ein Beinaheschiffsanprall, der nur knapp verhindert wurde.“

Es bleibe Spekulation, ob der treibende „Schiffsanhänger“ den Pfeiler der Bahnbrücke getroffen oder verfehlt hätte, ob er bei Anprall auch den Pfeiler der Straßenbrücke erwischt hätte und welche Folgen diese Katastrophe für die Region gebracht hätte, so Weiß weiter.

Die Technologieregion Karlsruhe brauche redundante Verkehrsverbindungen, die räumlich getrennt laufen, für den motorisierten und nichtmotorisierten Individualverkehr sowie für den schinengebundenen Personen- und Güterverkehr.

Weiß: „Die Klage der Stadt Karlsruhe, die eine weitere Parallelbrücke erreichen möchte, ist nicht geeignet, die offensichtlichen Risiken zu mildern. Eine bis kurz vor Beginn noch weitgehend unkoordinierte Sanierung in einem experimentellen, weil nur im Einzelfall zugelassenen Verfahren, bringt weitere Risiken. Dass die Träger des öffentlichen Personennahverkehrs auch kein Konzept für den Sanierungszeitraum haben und die Pendler, Firmen und Anwohner nur eigeninitiativ rudimentäre Informationen erhalten, zeichnet ein überfordertes Bild der Verantwortlichen einer Region, die sich ländergrenzenüberschreitend in einem gemeinsamen Verband – der Technologieregion Karlsruhe (TRK) – organisiert haben. Der „stärkste“ Mann in der Region, der Karlsruher Oberbürgermeister UND Aufsichtsratsvorsitzende der TRK UND Aufsichtsratsvorsitzende des Karlsruher Verkehrsverbundes, Dr. Frank Mentrup, hat die Situation nicht im Griff.“

Er trage die Verantwortung, falls es bei einem der künftigen Vorfälle nicht „knapp vorbei“ gehe, so Steffen Weiß.

(red)

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