Donnerstag, 25. April 2024

Musikalisches Feuerwerk im Alten Rathaus Hagenbach

16. Dezember 2014 | Kategorie: Kreis Germersheim, Regional

Lob und Applaus für die Künstlerinnen Naila Alvarenga und Heidrun Paulus vom Publikum, Bürgermeister Franz Xaver Scherrer und VHS-Leiterin Ernie Wölfle.
Fotos: v. privat

Hagenbach – Einen beeindruckenden und hochkarätigen musikalischen Abend boten die Hagenbacher Flötistin Heidrun Paulus sowie die brasilianische Pianistin Naila Alvarenga vor vollbesetzter Kulisse des Alten Rathauses in Hagenbach – ein musikalisches Feuerwerk der Extraklasse.

Zu Beginn begrüßte Stadtbürgermeister Franz Xaver Scherrer die beiden Künstlerinnen und das gespannt wartende Publikum.

Angekündigt waren Raritäten für Flöte und Klavier und mit hoher Wahrscheinlichkeit wurde keines der dargebotenen Werke jemals in Hagenbach gehört. Die beiden Künstlerinnen begannen den Abend mit einem ruhigen besinnlichen Werk von Gabriel Fauré. Sein „Sicilienne“ wurde von der Flötistin mit innigen, weichem Ton vorgetragen. Es sollte eines der wenigen ruhigen Werke des Abends bleiben.

In der folgenden Sonate C-Dur von Gaetano Donizetti spielen sich die beiden Musikerinnen in einen Rausch; kraftvoll anpackend und mit schier diabolischer Fingerakrobatik zauberte Naila Alvarenga einen Klangteppich, der von Heidrun Paulus mit Bravour aufgenommen und mit ebenso exzellenter Leichtigkeit weitergesponnen wurde.

Mit Johannes Brahms‘ Intermezzo A-Dur zeigte die Pianistin einfühlsam ihr solistisches Können an ihrem Instrument, und als vor der Pause noch Johann Nepomuk Hummels Sonate D-Dur erklang, war die kundige Zuhörerschar vollends aus dem Häuschen.

Schon nach dem ersten Satz (Allegro con brio) wurde mit spontanem Applaus die glänzende Leistung der Beiden gewürdigt.

Bei Hummels Sonate stand eindeutig das Klavier im Vordergrund, und Naila Alvarenga ließ ihrem südamerikanischen Temperament freien Lauf. Präzise und – wenn gefordert – voller Innigkeit schwebten ihre Finger über die Tastatur, und die Flöte tat ihr Übriges für eine brillante Vorstellung.

Nach der Pause folgten fünf kleine Stücke des französischen Flötisten und Komponisten Louis Moyse. die die verschiedenen Gemütslagen des Menschen zum Thema hatten; Heiterkeit, Verzagtheit, Ungewissheit in Töne gesetzte und wiederum sensibel und makellos vorgetragen.

Ein unvergesslicher Höhepunkt des Abends war John Rutters „Suite Antique“, die hier in einer Bearbeitung für Flöte und Klavier erklang. Das Werk des noch lebenden englischen Komponisten wird der Postmodernen zugeordnet, kommt aber höchst souverän und originell daher. Rutters melodischer Einfallsreichtum reicht von barock-klassischen Elementen bis hin zu jazzigen Rhythmen.

Heidrun Paulus beherrscht hier jede Stilrichtung souverän und besticht durch ihre Ausstrahlung und ihre atemberaubenden Fingerfertigkeit, und sie erweckt selbst bei den irrwitzigsten Läufen nicht den Eindruck, als koste es sie viel Mühe. Hier steht pure Freude im Vordergrund, auch Freude darüber, mit ihrer kongenialen Partnerin am Klavier ein solches epochales Werk aufführen zu können.

Es folgten als Zugaben die weihnachtlich angehauchte „Sinfonia“ aus Bachs Weihnachtsoratorium sowie noch einmal das „Ostinato“ aus Rutters genialer Suite.

Ernie Wölfle, die Leiterin der VHS, die alles vorbereitet und veranstaltet hatte, beschloss den Abend mit der Erzählung eines besinnlichen, zum Nachdenken aufmunternden Märchens. (v.p.)

 

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