Müller zu Ingenthron: „Methode, unbequeme Kritiker mundtot zu machen, ist eines Demokraten nicht würdig“

18. August 2014 | Kategorie: Allgemein, Landau, Politik regional, Regional

Pro und Contra: Bei der Geothermie scheiden sich die Geister.
Foto: Ahme

Landau. Die Bürgerinitiative Geothermie wendet sich in einem offenen Brief an Dr. Maximilian Ingenthron. Dr. Ingenthron  drehe  Fragen der BI zum Feuerwehreinsatz im Geothermie-Kraftwerk  Landau in Unterstellungen der BI gegen die gesamte Feuerwehr um, „möglicherweise mit der Zielsetzung sich im Sommerloch auf  Kosten anderer bemerkbar zu machen und von unangenehmen Sachverhalten abzulenken“, vermutet die BI.

Weitere aktuelle Informationen zum Thema „Fehlalarme im Geothermie-Kraftwerk lassen Nachlässigkeiten der Betreiber vermuten“
würden ebenfalls zeitnah unter www.geothermie-landau.de veröffentlicht, schreiben die Vorsitzenden Müller und Hauptmann in ihrerm Statement.

 Hier der Brief  im Wortlaut:

Sehr geehrter Herr Dr. Ingenthron,

mit Erstaunen nehmen wir Ihre Auslassungen zu unserer Kritik an den Einsätzen der Landauer Feuerwehr im Zusammenhang mit den beiden Alarmen im Landauer Geothermie‐Kraftwerk zur Kenntnis. Wir sind empört über die Art und Weise mit der Sie uns, die Interessenvertreter der von Schäden betroffenen Bürgerinnen und Bürger die mit den Auswirkungen und Gefahren der Tiefen‐Geothermie, wie übrigens alle Einwohner der Stadt Landau, seit Jahren leben müssen, unseriöse Absichten unterstellen.

Diese  Methode unbequeme Kritiker mundtot machen zu wollen, ist eines ausgewiesenen Demokraten nicht würdig. Sie entlarven sich damit als selbstherrlichen Autokraten.

Es ist nicht unsere Schuld, wenn wir bei unserer Arbeit an der Sache auf Widersprüche stoßen und diese hinterfragen, die für manchen Protagonisten, angesichts der neuen Situation, peinlich werden könnten. Die Verflechtung örtlicher Stellen mit der Geothermie‐Lobby war in der Vergangenheit wohl umfangreicher, wie man das heute gerne wahrhaben will. Die offizielle Meinung der politisch Verantwortlichen änderte sich erst, nachdem wirtschaftliche Interessen der Stadt tangiert wurden. Trotzdem unterstützen wir nach wie vor die Aktivitäten der Stadtspitze zur dauerhaften Abstellung der Anlage.

Rein sachlich gesehen war das Handeln des Landauer Stadtvorstands in der Vergangenheit von einer übergroßen Toleranz gegenüber der Betreiber der politisch gewollten Anlage geprägt. Die berechtigten Sicherheitsinteressen der Anwohner spielten zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme der Anlage in der Eutzingerstraße, eine untergeordnete Rolle. Sie haben noch vor gar nicht allzu langer Zeit in einer
Stadtratssitzung die Behauptung aufgestellt, bei der Projektierung der umstrittenen Anlage, habe der Standort im „Niemandsland“ gelegen, was definitiv unrichtig ist, da es die benachbarte Wohnbebauung schon seit den 50iger Jahren gibt. Herr Dr. Baumgärtner (BESTEC, Landau) bezeichnete in einem öffentlichen Vortrag in der Uni Darmstadt Ende 2013, den Standort des Kraftwerkes Landau als von der Politik gewollt. Die Erstellung der Anlage sei unter Zeitdruck realisiert worden.

Entgegen anderer Stadtratsmitglieder und des Oberbürgermeisters haben Sie sich für die Belange der durch den Betrieb Betroffenen bis zum heutigen Tag noch nicht interessiert, geschweige sich für diese eingesetzt. Sie waren bis vor kurzem noch Unterstützer der Interessen der Geothermie‐Betreiber, obwohl bereits 2009 deutlich wurde, dass die Landauer Bürger unter den Auswirkungen des Geothermie‐Betriebs zu leiden hatten.
Wir fordern Sie aus diesem Grund auf, es zu unterlassen uns als Sündenböcke aufbauen zu wollen, um von der eigenen, geschmeidigen, 180° Wende abzulenken.

Wir wehren uns, genau wie übrigens Hr. Hargesheimer, in eine politische Diskussion hineingezogen zu werden und werden unsere Arbeit, von der letztendlich die Landauer Bürger profitieren, mit der uns eigenen Sorgfalt fortführen und, wenn nötig, weiterhin unbequeme Fragen stellen.
Ihnen sei ins Stammbuch geschrieben, dass nicht jeder der sich als seriös bezeichnet, auch automatisch seriös ist.

Hochachtungsvoll
BI‐Geothermie Landau/Südpfalz
Thomas Hauptmann Werner Müller

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4 Kommentare auf "Müller zu Ingenthron: „Methode, unbequeme Kritiker mundtot zu machen, ist eines Demokraten nicht würdig“"

  1. G.Goeltz sagt:

    Ist es nicht schön.. da sagt der eine zum anderen.. SERIÖS.. ein Sack und alle rein damit.. das passt!!! Die BI Geothermie Landau/Südpfalz (hier Wortführend?!) sollte mal ihr Stammbuch aufschlagen > bis zum heutigen Tag steht da nicht viel < außer Gelaber!!! Tja man MUß im Gespräch bleiben!!! Ja, ja alles für die Bürger!!!!!!!!!!!!

  2. Marion DeMille sagt:

    Wen wundert ein gesundes Misstrauen nach allem was in Landau schon passiert ist. Angefangen bei der berühmten und allseits zitierten „Grundlastfähigkeit“, die jetzt wieder einmal unter Beweis steht. Bei Problemen kann ein Geothermiekraftwerk über Monate ausfallen, so lange steht kein Wind still oder scheint keine Sonne. Die „saubere Energie“, die mit Chemikalien und Tonnen von Salzsäure arbeitet. Die Liste könnte beliebig weiter geführt werden.
    Ich denke die Bürger von Landau sollten der BI für ihre Arbeit dankbar sein, dass sie am Ball bleibt und ihre private Zeit, Energie und Recherchen einsetzt, um nicht ganz den Offiziellen und Betreibern ausgeliefert zu sein. Es hat noch nie geschadet informiert zu sein und etwas einmal mehr in Frage zu stellen, als alles zu akzeptieren und Firmen und Politikern „ihren Lauf zu lassen“.

  3. Prof. Dr. Antonius Sommer sagt:

    Man glaubt es ja kaum, dass engagierte und informierte Bürger von einem gewählten Abgeordneten, der von Amts wegen in einer selbst gewählten Aufgabe um das Wohl der Bürger besorgt sein sollte, dermaßen angegangen und diffamiert werden, wo doch in Landaus Süden wahrhaftig Anlass genug besteht, sich um Hab und Gut zu sorgen. Ist es denn verboten, Amtierende und in GeoX Agierende an ihre Verantwortung für das Gemeinwohl beharrlich zu erinnern, nachdem sie sich seit Jahren taub stellen auf diesem Ohr?

  4. R. Hüngerle sagt:

    Was Geothermie betrifft, hat die Politik auf der ganzen Linie versagt. Diese Energieform ist weit davon entfernt, bedenkenlos in Wohnortnähe zu platzieren, wie die Ereignisse in Landau einmal mehr gezeigt haben. Während früher „nur“ das Privateigentum von Bürgern beschädigt wurde, ist nun auch die Infrastruktur (Straßen, Bahnlinie) betroffen. Wer zahlt das eigentlich? Da nun aber auch das Grundwasser in Landau belastet wurde, hört der Spaß endgültig auf. Wann kapieren das die verantwortlichen Politiker endlich, anstatt hilflos herum zu eiern und sich auf betroffene Bürger einzuschießen?

    Nach einigen skandalösen Aussagen des Betreibers Daltrup im vergangenen Jahr ist dieser, Medienberichten zufolge, nach den jüngsten Vorkommnissen zu keiner Stellungnahme bereit. Dabei sollte er gerade jetzt seinen Mund aufmachen und den betroffenen Menschen Rede und Antwort stehen. Wie wird das Problem des belasteten Grundwassers gelöst? Oder wird das auch auf nachfolgende Generationen verlagert? Im Übrigen wäre es interessant zu erfahren, seit wann dem Betreiber selbst die Veränderungen (Druckabfall o.ä.) bekannt sind.

    Jeder Bürger kann zwischenzeitlich froh sein, wenn der Geothermie-Kelch an ihm vorübergeht. Das könnte sich G. Goeltz in sein Stammbuch eintragen, anstatt menschenverachtende und völlig unnötige Kommentare gegen betroffene Bürger (s. oben) abzugeben.