Monika Bechtel ist Preisträgerin beim ,,Rheinland-Pfälzischen Selbsthilfepreis der Ersatzkassen 2014″: Einsatz für Demenzerkrankte

23. März 2015 | Kategorie: Leute-Regional, Rheinland-Pfalz

Monika Bechtel setzt sich seit einigen Jahren für Demenzerkrankte und deren Angehörige ein.
Foto: privat

Ludwigshafen. Monika Bechtel ist seit dem Jahr 2008 mit dem Thema „Demenz“  vertraut. „Meine Eltern waren beide an Demenz erkrankt – sind mittlerweile verstorben. Über die Erkrankung bin ich zum Ehrenamt gekommen und betreue einmal wöchentlich an Demenz erkrankte Menschen im Demenzkompetenzzentrum“, erzählt sie.

Seit Jahren leitet sie eine Angehörigengruppe in Kooperation mit dem ev. Krankenpflegeverein und der Alzheimer Gesellschaft
Rhl.-Pfalz Ludwigshafen. Sie ist aktives Mitglied der Alzheimer Gesellschaft.
2013 hat sie ihr Buch „Mein Heute ist Euer Gestern“ fertiggestellt und verlegt. Seit 2013 ist sie im Demenznetzwerk Rhl.-Pfalz Süd als Gründungsmitglied tätig und seit kurzem im Beirat für behinderte Menschen der Stadt Ludwigshafen.

Nun erreichte sie aktuell die Nachricht, dass sie zu den Preisträgern beim ,,Rheinland-Pfälzischen Selbsthilfepreis der Ersatzkassen 2014″ gehört. Der Preis wird im April im Bürgerhaus Mainz-Lerchenberg verliehen. „Ich habe mich sehr darüber gefreut“, sagt sie über diese Wertschätzung ihrer Arbeit.

Gerne spricht sie über ihre Selbsthilfegruppe. „Gemeinsam sind wir stark“ ist der Grundgedanke, der hinter unserer Selbsthilfegruppe steht. Gerade in Deutschland hat dieses Selbsthilfe-Prinzip besondere Tradition, denn innerhalb Europas verfügt kaum ein anderes Land über so viele Gruppen.

Experten schätzen, dass sich bis zu drei Viertel aller Selbsthilfegruppen mit Erkrankungen und Behinderungen beschäftigen. Das vorrangige Ziel ist, sich aus der eigenen Betroffenheit heraus gegenseitig zu informieren und zu unterstützen, um eine positive Veränderung der persönlichen Lebensumstände der Angehörigen von an Demenz erkrankten Menschen zu erreichen.“

Jeder  der Teilnehmer bringe sich entsprechend seiner individuellen Fähigkeiten und seines persönlichen Wissens ein. So wird die Selbsthilfegruppe auch nicht von einem medizinisch geschulten Fachmann geleitet, sondern von einem Menschen, der selbst betroffen ist oder war. „Eine professionelle Leitung, etwa durch einen Mediziner, widerspricht dem Wesen der Selbsthilfe: Indem sich die Teilnehmer in regelmäßigen Abständen zum gemeinsamen Gespräch treffen, wird einer krankheits-oder problembedingten Isolation entgegengewirkt und Wissen geteilt. Dabei konzentriert sich unsere Gruppenarbeit auf die Angehörigen. Dies ist ein signifikanter Unterschied zu Selbsthilfeorganisationen oder Selbsthilfevereinigungen, die sich verstärkt politisch engagieren, öffentlich für die Interessen Betroffener stark machen und Außenstehende über den jeweiligen Sachverhalt aufklären wollen.“

Unterstützung für Angehörige Demenzkranker

Da die Betroffenen, die erkrankt sind, sich nicht mit Leidensgenossen oder ihren Angehörigen, Freunden und Verwandten austauschen können oder wollen, schließen sich deren Angehörige zu einer Selbsthilfegruppe zusammen.

„Die persönlichen Lebensumstände, z.B. im Zuge der Erkrankung oder Behinderung, ist so einschneidend verändert, dass dies fast immer Auswirkungen auf das private Umfeld hat.“

Vor allem bei nahen Familienangehörigen erfordere die neue Situation oft Stärke, denn das Zusammenleben gestalte sich plötzlich ganz anders. Gewohnte Abläufe, Werte und Maßstäbe müssten überdacht und auf die ungewohnte Situation hin umstrukturiert werden. „Dabei finden sich viele Familienangehörige in einem Spannungsfeld zwischen der erkrankten Person, Familie, Freunden und dem eigenen Job wieder: Einerseits soll der oder die Erkrankte verantwortungsbewusst gepflegt und motiviert werden – andererseits gilt es, den Familienalltag zu organisieren, ohne Freundschaften oder gar den eigenen Job zu vernachlässigen.“

Bechtel weiß auch, dass die eigenen Probleme und Ängste in Bezug auf die Erkrankung mit anderen Angehörigen von Betroffenen zu teilen, eine enorme Erleichterung sein kann. „Oft verursachen bestimmte Symptome ganz spezifische Schwierigkeiten im privaten Umfeld, die durch einen  Informationsaustausch in der Selbsthilfegruppe effektiv verbessert werden.“

Parallel zur Selbtshilfegruppe existieren entsprechende Angebote, wie die Validationsmethode für Angehörige.

Wichtig sei auf jeden Fall „Zuhören ! Sich in die Welt des Demenzerkrankten hineinversetzen“.  „Es gibt viele Aspekte, die pflegende Angehörige lernen können. Wichtig ist jedoch, dass sie wissen, nicht alleine zu sein“, sagt Bechtel. Und sich nicht hilflos zu fühlen, wenn man merkt, dass man keinen Zugang mehr zu dem erkrankten Menschen bekommt. Er soll auch nicht überfordert werden. Bechtel rät dazu, sich ein Netzwerk mit Famioie und Freunden aufzubauen und sich so Unterstützung zu holen.

„Sie als Angehöriger und Betreuer sind gefordert“, sagt Bechtel.

„Vergessen Sie nicht, dass auch Sie Ruhephasen und Erholung nötig haben, sonst können Sie auf Dauer die Anforderungen nicht bewältigen.“ Mehr Infos: www.demenz-bechtel.de

(desa/red)

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