Mittelaltermärkte heute: Magische Reise in vergangene Zeiten

8. August 2016 | Kategorie: Freizeit & Hobby, Vermischtes
Schauspiel auf dem "Germares", dem großen Mittelaltermarkt in Germersheim. Fotos: pfalz-express

Schauspiel auf dem „Germares“, dem großen Mittelaltermarkt in Germersheim.
Fotos: pfalz-express

Mittelaltermärkte faszinieren und heißen ihr Publikum in der Vergangenheit willkommen. Bis ins späte Mittelalter hinein waren Jahrmärkte ein beliebter Treffpunkt für Bewohner aus der näheren Umgebung.

Der Mittelaltermarkt war also auch ein sozialer Ort, um miteinander ins Gespräch zu kommen. Darüber hinaus ging es natürlich auch um den Warenaustausch, darum, sich und seine Familie mit Vorräten einzudecken, oder Ernte und selbst produzierte Waren feil zu bieten.

Um das großzügige Warenangebot feilschten die Menschen aus allen sozialen Schichten. Damit zählten die Märkte früher zu den wichtigsten gesellschaftlichen Großereignissen.

Ein Hauch dieser Funktionen solcher Mittelaltermärkte lässt sich freilich auch heute noch wahrnehmen. Der Mittelaltermarkt ist zwar heute nur eine mögliche Freizeitbeschäftigung unter vielen, erfreut sich aber bei Jung und Alt zunehmender Beliebtheit. Nicht nur altehrwürdiges Handwerk, Kunst, Kampf und Handel lassen sich dort bestaunen.

Mittelaltermärkte heute oft von Fachleuten ausgerichtet

Im deutschsprachigen Raum breitet sich die Idee der Mittelaltermärkte auch immer weiter aus, so dass Interessierte gar nicht besonders weit fahren müssen, um ein entsprechendes Spektakel erleben zu können.

Denn gut inszenierte Mittelaltermärkte sind wirklich ein ansprechendes Spektakel. Und wer sich als Besucher darauf einlässt, kann mit Gauklern, Händlern oder Rittern mit Schwert für einige Stunden in eine faszinierende Welt von anno dazumal eintauchen.

Für viele Besucher ist es faszinierend, dieses Mittelaltergefühl hautnah einzufangen, zu genießen und zu erleben. Die Veranstalter geben sich viel Mühe, um die Bedürfnisse des Publikums umfangreich zu erfüllen. Mittlerweile gibt es spezialisierte Gruppen, die ganz darauf ausgerichtet sind, Mittelaltermärkte ins Leben zu rufen.

Authentizität und Liebe zum Detail wichtig

Ganz wichtig ist dabei die Liebe zum Detail. Je nach Wunsch können ganz verschiedene Elemente Bestandteil eines Mittelaltermarkts sein.

Fast immer mit dazu gehören die besonders feierlichen Markteröffnung, verschiedene Inszenierungen während des laufenden Marktes und natürlich auch ein Gauklerfest mit verschiedenen Tanzdarbietungen.

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Das Ganze soll jedoch nicht zu sehr an die Moderne angepasst werden, sondern möglichst ursprünglich wirken.

Deshalb achten die Veranstalter in der Regel stets darauf, auf den Märkten den Besuchern möglichst authentische Einblicke in das Leben im Mittelalter zu ermöglichen.

Beispielsweise gab es damals noch keine Kartoffeln; diese findet man jedoch heute auf Mittelaltermärkten in verschiedenen Variationen als beliebte Mahlzeit.

Kaufleute und Handwerker sind fester Bestandteil von Mittelaltermärkten, die von ihnen angebotenen Waren sollen dabei zu einem Großteil nach altehrwürdigen Muster hergestellt werden.

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Auch Aufenthaltslager sind einen Besuch wert

Außerdem ist es bei vielen Besuchern beliebt, bei der Herstellung der mittelalterlichen Produkte selbst zuzuschauen oder sogar mitwirken zu können.

Es sind dann beispielsweise selbstgezogene Kerzen oder handgeschöpftes Papier, das als Andenken dann mit nach Hause genommen werden kann.

Oft wird auch die Frage gestellt, wo eigentlich die Akteure eines solchen Mittelaltermarkts während der Veranstaltung unterkommen. Meist wohnen sie in einem benachbarten Lager, das in groben Zügen einer Zeltstadt gleicht. In der Regel sind diese Behausungen auch öffentlich zugänglich, so dass sich Besucher auch einen persönlichen Eindruck verschaffen können.

In vielen Fällen sind diese Unterkünfte ebenfalls an ihre mittelalterlichen Vorbilder angelehnt und bieten daher einen authentischen Einblick in Unterkünfte, wie sie damals tatsächlich ausgesehen haben könnten.

Darbietungen mit Lanze und Schwert für Fürsten und Könige

Was wären Mittelaltermärkte heute ohne die beliebten Turniere. Im deutschsprachigen Raum wurden diese bereits im späten 12. Jahrhundert erwähnt.

Früher waren diese Turniere tatsächlich nichts anderes als ein Kräftemessen zwischen den Rittern, um sich damit Ehre und Ruhm zu sichern. Bei den gegnerischen Parteien handelte es sich jedoch nicht nur um Einzelkämpfer, sondern auch um Gruppen von Rittern. So manches Turnier galt auch einzig und allein der Unterhaltung von Fürsten, Königen oder dem Hochadel.

Wenn heute entsprechende Turniere auf Mittelaltermärkten durchgeführt werden, so sind diese natürlich reine Schaukämpfe. Dabei werden Kampfszenen möglichst naturgetreu nachgestellt, auch das sogenannte Turnierstechen, der Tjost oder das Ringstechen sind beliebte Disziplinen.

Beim Tjost reiten zwei bewaffnete Ritter aufeinander zu, wobei versucht wird, den Gegner mit einer Lanze oder Schwert zu Fall zu bringen.

Mittelalter-Fans kommen auf den Märkten voll auf ihre Kosten

Bei den heutigen Schaukämpfen sieht dies alles recht harmlos aus, bei den echten Tjosts im Mittelalter bestand jedoch stets ein hohes Verletzungsrisiko, manchmal auch mit tödlichem Ausgang.

Sobald ein Kämpfer aus dem Sattel gehoben wurde, aber imstande war, wieder aufzustehen, ging der Kampf von vorne los.

Weitere Kampftechniken sind der sogenannte Buhurt oder das beliebte Bogenschießen. Beim Buhurt handelt es sich um eine kriegerische Auseinandersetzung von zwei gegnerischen Rittergruppen, das Prinzip ist dabei das gleiche wie beim Tjost. Dieser wurde erst im Spätmittelalter aus Platzgründen eingeführt, der Buhurt gilt aber als dessen Vorgänger.

Ob mit oder ohne Schaukampf: Mittelaltermärkte sind eine faszinierende Möglichkeit, den Alltag abzuschütteln und in die Welt von damals mit allen Sinnen einzutauchen.

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