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Martin Brandl: Landesregierung bei Sanierung der Rheinbrücke zu optimistisch

8. Januar 2016 | Kategorie: Kreis Germersheim, Politik regional
Foto: pfalz-express.de/Licht

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Südpfalz/Mainz – Der Landtagsabgeordnete Martin Brandl (CDU) hat sich mit einer Kleinen Anfrage nach der geplanten Sanierung der Rheinbrücke bei Wörth erkundigt.

Sein Fazit: Die Ergebnisse der Sanierung einer deutlich kleineren Brücke würden zu optimistisch auf die Rheinbrücke übertragen.

Außerdem lägen noch keine langfristigen Ergebnisse vor: „Dass man bei so einem heiklen Vorhaben ohne zweite Brücke genau dieses Verfahren anwenden will, halte ich für zweifelhaft. Wenn es aufgrund der mangelnden Erfahrung mit dieser Technik zu weiteren Problemen käme, wäre die Rheinquerung womöglich auf Monate hin gesperrt.“

Während der Sanierung sollen im Wesentlichen für jede Fahrtrichtung zwei Spuren zur Verfügung stehen. Geplant seien dazu 12 bis 15 Vollsperrtage möglichst am Wochenende. Bereits einen Tag nach der Betonnage könne die Brücke jeweils wieder befahren werden.

„Selbst wenn das Verfahren funktioniert, wird es trotzdem zu monatelangen Staus und Behinderungen kommen – Vollsperrungen inklusive“, befürchtet Brandl.

Dies zeigten die Erfahrungen mit der vierspurigen Nutzung während der Sanierungsmaßnahmen in den vergangenen Jahren. Seit Jahrzehnten mahne die CDU im Kreis Germersheim, es nicht zu dieser Belastung für die Pendler und die gesamte Region kommen zu lassen.

„Die Landesregierungen in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg haben die Verfahren durch immer neue Prüfungen dauerhaft verzögert.“

Vom Ausgang der Planfeststellungsverfahren und vom politischen Willen der rot-grünen und grün-roten Landesregierung hänge nun der weitere Fortschritt des Projekts zweite Rheinbrücke ab: „Die Menschen in der Region haben ein Recht darauf zu wissen, wie der Sachstand ist und welche Ziele die Regierungen verfolgen“, so Brandl.

Unter der Regie des für den Unterhalt der Brücke zuständigen Regierungspräsidiums Karlsruhe soll sie mit einem in Deutschland neuen Verfahren saniert werden.

Besonders hochfester Beton (HFB) soll als Verbundwerkstoff in einer 6,5 cm dicken Schicht auf die Fahrbahnplatte aufgetragen werden. Die besondere Herausforderung liege in der Herstellung des mit Stahlfasern durchsetzten Betons, der bestimmte Einbaubedingungen benötige.

Unterschiede zur Sanierung einer als Vorbild geltenden Brücke bei Beimerstetten seien die unterschiedlichen Größenverhältnisse. Betontechnologisch sowie hinsichtlich der Verstärkungswirkung für das Brückenbauwerk seien die dort gewonnenen Erkenntnisse übertragbar, so die Landesregierung.

Brandl dazu: „Selbst die Brücken in den Niederlanden sind nicht ohne Weiteres mit der Rheinbrücke bei Wörth vergleichbar: Balkenbrücken mit kürzeren Spannweiten, mehr Pfeilern, ohne Stahlseile sowie eine Hebebrücke, vor deren Sanierung die darauf verlaufende Autobahn verlegt wurde.

Jeder Pendler kennt zudem die Erschütterungen, die tagtäglich auf der Rheinbrücke zu beobachten sind. Die geplante Sanierung scheint also doch einen eher experimentellen Charakter zu haben.“

Die letzte Entscheidung über die Anwendung des Verfahrens werde auf Basis von Gutachten und der Auswertung des Pilotprojekts vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur getroffen.

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