Mammut-Tour: Verteidigungsminister de Maizière besucht Standort Germersheim und Elektronikzentrum Bad Bergzabern

28. August 2013 | Kategorie: Kreis Germersheim, Politik regional, Regional, Top-Artikel
Verteidigungsminister Thomas de Maizière im Gespräch mit einer Soldatin des Luftwaffenausbildungsbataillons in Germersheim. Fotos: Pfalz-Express/Licht FOTOGALERIE AM TEXTENDE

Verteidigungsminister Thomas de Maizière im Gespräch mit einer Soldatin des Luftwaffenausbildungsbataillons in Germersheim.
Fotos: Pfalz-Express/Licht
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Germersheim/Bad Bergzabern. Thomas de Maizière hat Kondition – was einem Verteidigungsminister gut zu Gesicht steht. Nachdem im vergangenen Jahr die Reise in die Südpfalz wegen einer Sondersitzung des Bundestags ausgefallen war, hielt der Minister Wort und holte diese am 27. August nach. Eine wahre Ochstentour.

De Maizière besuchte am frühen Morgen in Pirmasens die Polygone, eine grenzübergreifende Übungsanlage für den elektronischen Kampf. Im Anschluss stand die Sponeck-Kaserne in Germersheim auf dem Programm, am Nachmittag das Elektronikzentrum der Bundeswehr in Bad Bergzabern und eine Veranstaltung in der Schlosshalle am Abend.

Im Luftwaffenausbildungsbataillon Germersheim empfingen Kommandeur Oberstleutnant Dietmar Hinze und Major Urban den Minister auf dem Hubschrauber-Landeplatz.

Beeindruckt zeigte sich de Maizière von den Übungen der Soldaten für den Auslandseinsatz. Untersuchungen von Fahrzeugen an Kontrollpunkten auf versteckte Sprengsätze, Durchsuchung von verdächtigen Personen und Deeskalationsstrategien in kritischen Situationen werden ständig durchgespielt, um die Soldaten möglichst lebensecht auf den Einsatz im Ausland vorzubereiten.

Im Übungsdorf „Dobic“, das derzeit als afghanischer Marktflecken dient, trainierten die Soldaten einen Zusammenstoß mit Aufrührern – die Übung ist „live“, die Truppe weiß zuvor nicht, was passiert. Da staunten auch die anwesenden Politiker Dr. Thomas Gebhart (CDU), Dr. Tobias Lindner (Grüne), Martin Brandl (CDU), Landrat Dr. Fritz Brechtel und der Erste Beigeordnete Germersheim, Norbert König, über die realistische Szenerie.

Die viel genannten Nachwuchsprobleme in der Bundeswehr sieht de Maizière gelassen: Die Zahlen seien deutlich besser als in der Presse berichtet. Zudem dementierte er Berichte, nach denen in der CDU die Wiedereinführung der Wehrpflicht diskutiert werde. Auch die Standorte seien „im Wesentlichen“ sicher, versicherte der CDU-Politiker.

Die Soldaten  müssten jedoch deutlich mehr Wertschätzung von Seiten der Gesellschaft erfahren, sagte der Minister und nahm sich Zeit, mit dem ein oder anderen Soldaten persönliche Worte zu wechseln, bevor er sich auf den Weg zur nächsten Station seiner Sommerreise machte : In das Elektronikzentrum der Bundeswehr.

Im Elektronikzentrum in Bad Bergzabern informierte sich der Verteidigungsminister über technische Entwicklungen.

Oberstleutnant Rudi Wintergerst, Landrätin Theresia Riedmaier, Bürgermeister Harald Bratz und Erster Beigeordneter SÜW, Nico Schenk, empfingen den Verteidigungsminister in Bad Bergzabern; auch Thomas Gebhart war wieder mit dabei.

Wintergerst und Mitarbeiter erklärten dem Verteidigungsminister die mit hochkomplexer Elektronik ausgestatteten Fahrzeuge. Bei einem Rundgang durch die Montageeinheiten und Werkstätten erhielt er  einen Einblick in den täglichen Arbeitsprozess der Elektronike.

Ob beim Einbau von Kommunikationsanlagen und Satellitenfunk in Fahrzeugkabinen – vorzugsweise für Auslandseinsätze – oder bei Neuentwicklungen im Bereich von Brennstoffzellen, der Minister zeigte sich beeindruckt von der Bandbreite der Pfälzer Spezialisten: „Toll, was Sie in Ihren Werkstätten leisten. Hier am Standort zeigt sich die ganze Vielfalt und Breite der Bundeswehr.“

In der Werkstatt schüttelte de Maizière Hände, ließ sich von Lebensläufen und Ausbildungen berichten und lobte die  Entwicklungsarbeiten, die die Techniker und Ingenieure dort leisten. Nach einem ausführlichen Mitarbeitergespräch verabschiedete sich de Maizière in die Schlosshalle, wo Bügermeister Bratz bereits mit dem Goldenen Buch der Stadt wartete, in das sich der Minister eintrug.

Beim anschließenden Ehrenamtsempfang, zu dem Gebhart und Schenk eingeladen hatten, erschien auch Heiner Geissler, ehemals Bundesminister und Generalsekretär der CDU.

De Maizière äußerte sich eingangs seiner Ansprache zur Lage in Syrien, die er als „sehr sehr ernst und besorgniserregend“ bezeichnete, und bat die Bevölkerung und Vertrauen: „Glauben Sie uns bitte, dass wir uns sehr verantwortungsvoll verhalten werden. Ich weiß nicht, was in der nächsten Zeit passiert und will nicht spekulieren. Aber ich bin sehr besorgt.“.

Auch allgemeinpolitisch nahm der Minister Stellung. Die CDU sei eine Volkspartei der Mitte, die Politik für das Ganze betreibe. Dieses Ganze bestehe darin, Einzelunteressen aufzunehmen und abzuwägen. „Wir können nicht alles machen, wir müssen Prioritäten setzen. Das ist ein mühsamer Weg.“ Jedoch vertraue man in der CDU auf die Eigenverantwortlichkeit der Menschen – man wolle nichts vorschreiben, halte aber Möglichkeiten für verschiedene Lebensentwürfe parat.

Als Beispiel nannte der Minister die Wahlfreiheit zwischen Kita-Platz oder Kindererziehung zuhause mit Betreuungsgeld. Zur deutschen Beteiligung der Bündnispartner in internationalen Konfliktfällen wünschte sich der Verteidigungsminister mehr Mut zum Handeln: „Freiheit gibt es nicht ohne Verantwortung.“ (siehe Video)

Für den Weg zurück nach Berlin gab für den Gast, der den gesamten Tag ohne Mahlzeit zugebracht hatte, eine große Schachtel Herxheimer Schokoküsse zur Stärkung. (cli)

Thomas de Maizière in Germersheim

Thomas  de Maizière in Bad Bergzabern

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