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Letzte Kommandoübergabe bei den Pionieren in Speyer

23. Oktober 2013 | Kategorie: Allgemein, Neustadt a.d. Weinstraße und Speyer, Regional

Oberstleutnant Jens Küster (links) übergibt das Kommando an Oberstleutnant Stefan Jeck (rechts). In der Mitte Oberst Friedrich Karl Engelhardt vom Logistikregiment 47.

Speyer – Bei einem feierlichen Appell übernahm am 21. Oktober Oberstleutnant Stefan Jeck die Führung des Spezialpionierbataillons 464 in Speyer von seinem Vorgänger, Oberstleutnant Jens Küster. Es war die letzte Kommandoübergabe in Speyer, bevor das Spezialpionierbataillon 464 Ende 2015 endgültig aufgelöst wird.

Etwa 350 Soldaten waren auf dem Platz vor dem Kaiserdom angetreten, dessen Fassade von Fackelträgern der Bundeswehr erleuchtet wurde. Nach dem Einmarsch der Ehrenformation dankte der scheidende Kommandeur in einer emotionalen Rede seinen Pionieren.

Getreu dem Motto des Verbands: „Das Schiff im Hafen ist sicher, aber dafür ist es nicht gebaut“, sei die Stadt Speyer für ihn immer der Hafen gewesen, die Soldaten das Schiff. Doch gerade als Pioniere müssten sie diese Sicherheit oft verlassen – „Pioniere eben“. „Wir waren die ersten Soldaten in Mali, wir sind im Einsatz überall auf der Welt. Für den Hafen sind wir nicht gebaut – Pioniere eben.“ Das gelte auch für ihn, den Kommandeur.

Ihn zieht es weiter zum Heeresverbindungsstab nach Fort Leonard Wood / Missouri. Seine Zeit in Speyer bezeichnete Oberstleutnant Küster als zwei der schönsten Jahre seiner Dienstzeit: „Für mich waren sie etwas Besonderes, dabei geht es um Erlebtes und Gefühltes. Wir haben gemeinsam gelacht, geschimpft, haben manchmal ungläubig den Kopf über Entscheidungen geschüttelt, dann aber angepackt – Pioniere eben.“

Seinen Soldaten gab er den Wunsch mit auf den Weg, sich den neuen Herausforderungen zu stellen: „Aufgaben hören nicht auf, auch wenn ein Bataillon aufgelöst wird. Es geht für uns immer weiter.“

Speyer und die Pioniere – eine traditionsreiche Verbindung

Unter den Klängen des Luftwaffenmusikkorps 2 der Bundeswehr aus Karlsruhe schritt der scheidende Kommandeur gemeinsam mit dem Speyerer Oberbürgermeister Hansjörg Eger und Oberst Friedrich Karl Engelhardt vom Logistikregiment 47 in Diez die Front ab.

Bei seiner Rede im Anschluss verwies Oberbürgermeister Eger noch einmal auf die historische Tradition der Stadt Speyer als Garnisonsstadt, vor allem auf die enge Verbundenheit zu den Pionieren.

Abschreiten der Front angetretener Soldaten mit Oberbürgermeister Hansjörg Eger.

Mit dem 2. Königlich Bayrischen Pionierbataillon zog 1874 erstmals ein Verband in die Domstadt ein, am 1. Februar 1963 wurde diese Tradition als Pionierstandort dann fortgesetzt. „Wir hätten uns gewünscht, dass Speyer als Standort erhalten bleibt, es gab immer eine besondere Einbettung der Pioniere in die Stadt“, so der Oberbürgermeister.

Wehmut klang auch aus den Worten von Oberst Engelhardt. Zwar gehörten Kommandoübergaben von Dienststellen zum militärischen Alltag, aber diese letzte Kommandoübergabe im Spezialpionierbataillon 464 stelle eine Zäsur dar. In seiner Rede wies Oberst Engelhardt noch einmal auf die außerordentlichen Auslandseinsatzbelastungen dieses Bataillons hin und dankte dem ehemaligen Kommandeur sowie allen Soldaten.

Auch bei der bevorstehenden Aufgabe der Auflösung sei er sich sicher, dass diese, auch wenn sie schwerfalle, mit der für das Bataillon typischen Professionalität angegangen und durchgeführt werde. „Pioniere eben.“

Dem neuen Kommandeur des Spezialpionierbataillons 464, Oberstleutnant Stefan Jeck, wünschte Oberst Engelhard viel Erfolg und Glück, auch wenn ihn mit der Kommandoübernahme des Bataillons eine schwierige Herausforderung erwarte. Neben der Auflösung des Standorts gelte es nach wie vor einer hohen Einsatzverpflichtung der Soldaten im Ausland nachzukommen und das bei immer weniger Personal. Ein schwieriger Spagat, den der 41-Jährige zu leisten habe.

Übergabe vor stimmungsvoller Kulisse.

Im Anschluss an die Übergabe der Truppenfahne und dem Ende des Appells ging es gemeinsam mit Repräsentanten aus dem öffentlichen Leben, der Bundeswehr und der amerikanischen Streitkräfte zu einem Empfang ins historische Museum. Hier übertrug der Kommandeur des Landeskommandos Rheinland-Pfalz, Oberst Rolf Stichling, die Funktion des Standortältesten an Oberstleutnant Jeck.

Dieser bedankte sich in einer kurzen Rede für eine gelungene Kommandoübergabe und äußerte sich freudig und zuversichtlich im Hinblick auf seine bevorstehenden Aufgaben. „Pioniere eben.“

Landeskommando Rheinland-Pfalz – Text: Irene Rech-Thimm/LKdo RP -Fotos: Pascal Rojahn/LKdo RP

 

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