Leserbrief zu „Sportstätten auf dem Schauffele-Gelände“

21. März 2018 | Kategorie: Kreis Germersheim, Politik regional

Foto: red

„Eingebettet in einen Nachbericht zu einer SPD-Veranstaltung in Maximiliansau und die Stellungnahme der Wörther Stadtverwaltung wird über die Petition des Schulelternbeirates am Wörther Europagymnasium und die Beweggründe berichtet.

Es bleibt festzustellen, dass der Schulelternbeirat zur geplanten „Sportstättenverlagerung“ eine einstimmige Beschlusslage hat und diese auch regelmäßig mit der Schulleitung und der Kreisverwaltung als Schulträger abgestimmt wurde.

Bereits Ende 2016 hatte ich mich als Schulelternsprecher schriftlich an den Wörther Bürgermeister gewandt und alle Fraktionsssprecher informiert. Wir hatten unsere Bedenken formuliert und auf das Sportfördergesetz hingewiesen, das die Nähe von kommunalen Sportanlagen zu Schulen vorgibt, es sei denn es sprechen städtebauliche Gesichtspunkte dagegen.

Der Bürgermeister antwortete mir darauf recht scharf und sinngemäß, dass ich „nicht wieder alle möglichen Stellen in Schwingung versetzen müsse“. Es gehe um Gedanken und Vorplanungen. Natürlich würden alle Beteiligten einbezogen.

Mit den Wörther Vereinen, von denen einige auch Trainingszeiten in der kreiseigenen Schulturnhalle am Europagymnasium belegen, wurde gesprochen, bei den Schulleitungen wurden die Bedarfe abgefragt. Der SEB des Europagymnasiums hat sich mit den anderen SEBs in Wörth – sofern vorhanden – in Verbindung gesetzt.

Nach der berechtigten Kritik der Schulen wurde seitens der Stadt Wörth eine Grobplanung für die Verbesserung der Schulsportflächen neben der Dorschberghalle angestellt, die in summe allerdings keine nennenswerten zusätzlichen Kapazitäten für den Sportunterricht schafft.

Die Stadt Wörth hat dieses Gelände zwischen der städtischen Grundschule und der lange Zeit städtischen Realschule plus (heute kreiseigene IGS) in den heutigen Zustand kommen lassen. Sinnvollerweise wurde nur in das Sportgelände beim Stadion investiert, zuletzt im Jahr 2014 ein Kunstrasenplatz für 700.000 € erstellt.

Jetzt soll dieser Kunstrasenplatz genau wie der Naturrasen und die „Kampfbahn“ neu am Schauffele entstehen und die bisherigen Anlagen sollen abgerissen werden. Dafür in das Schulsportzentrum zwischen Dorschberghalle, Naturschutzfläche und Autobahn zusätzliches Steuergeld investiert werden.

38 Klassen in Unter- und Mittelstufe am Europagymnasium, 24 Klassen in Unter- und Mittelstufe an der IGS, 8 Klassen an der Grundschule, dazu die Oberstufen von IGS und EGW und die BBS mit insgesamt weiteren 25-30 Sportgruppen.

Die ADD und der Kreis als Schulträger haben sich klar artikuliert und positioniert. Ablehnend gegenüber den Plänen der Stadt Wörth.

Beigefügt ein Auszug aus dem Protokoll der letzten Kreisausschusssitzung am 19.02.2018:

Stellungnahme ADD:

Die ADD teilte in einer Stellungnahme abschließend mit, dass
„insgesamt der derzeitige Bestand der Sporthallen für die Deckung des Bedarfs an
Unterrichtsstunden ausreichend ist. Die Kapazitäten in der Rheinhalle in Maximiliansau
wurden bei der Bedarfsermittlung mit berücksichtigt. Derzeit findet der Sportunterricht der
Förderschule Lernen des LK GER am Standort Wörth (Bienwaldschule) mit rd. 25
Sportstunden/Woche in der Rheinhalle statt.
Des Weiteren wurde mitgeteilt, dass eine Sportanlage zur schulischen Nutzung grundsätzlich
in unmittelbarer Nähe zur Schule sein sollte. Damit soll neben der Sicherheit für
SchülerInnen und LehrerInnen auch die optimale Ausnutzung der Sport- und
Unterrichtsstunden gewährleistet sein.“

Aus der Stellungnahme der Kreisverwaltung:

„Die Bedingungen für die Schulen in Wörth sind bisher für das Unterrichtsfach Sport sehr gut.
Die räumliche Nähe und Ausstattungen sind adäquat. Mit einer Verlagerung der Sportstätten
fiele wertvolle Unterrichtszeit weg. Der Transport der Schüler würde nicht nur Zeit, sondern
auch erhebliche Summen zusätzlich kosten. Die Schulleitungen und Schulelternbeiräte der
Wörther Schulen haben sich gemeinsam gegen eine Verlagerung der Sportstätten in das
Schauffele-Gelände ausgesprochen. Sie fordern, dass der gesetzlich geregelte Schulsport
zum Wohle der Schülerinnen und Schüler, die überwiegend aus der Stadt Wörth kommen,
auch weiterhin ohne zeitliche Einschränkungen gewahrt bleibt.
Eine Verlagerung der Sportstätten wäre demnach für die schulische Entwicklung in Wörth ein
enormer Rückschritt.“

Der entsprechende Auszug aus der Kreisausschusssitzung ist beigefügt.

In der Wörther Stadtverwaltung ist man also der Meinung, dass ein Schulelternbeirat nur „interne Funktionen“ hat. Wie so oft hilft ein Blick ins Gesetz, in diesem Fall ins Schulgesetz des Landes Rheinland-Pfalz:

§ 40

Schulelternbeirat

(1) Der Schulelternbeirat hat die Aufgabe die Erziehungs- und Unterrichtsarbeit der Schule zu fördern und mitzugestalten. Der Schulelternbeirat soll die Schule beraten, sie unterstützen, ihr Anregungen geben und Vorschläge unterbreiten.

(2) Der Schulelternbeirat vertritt die Eltern gegenüber der Schule, der Schulverwaltung und gegenüber der Öffentlichkeit. Er nimmt die Mitwirkungsrechte der Eltern wahr.

(Auszug!)

Unabhängig davon gibt es natürlich kein formelles Beteiligungsrecht, genau deswegen wurde ja eine Petition erstellt.
Diese Petition richtet sich nicht an die Stadtverwaltung, sondern an den Stadtrat der Stadt Wörth am Rhein. Dieser ist natürlich nicht an das Votum einer solchen Petition gebunden.
Aber wer Bürgerbeteiligung ernst meint, sollte beachten, dass das kritische Erfolgsmoment ist, „echte“ Beteiligung durchzuführen.

Warum seitens der Wörther Verwaltung darauf abgehoben wird, dass es „die Petition des Herrn Weiß“ sei, verstehe ich nicht.
Ich setze den Beschluss des Schulelternbeirates um. Weil das meine Aufgabe ist.

Steffen Weiß
Wörth am Rhein

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