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Leser entdeckt gefährliche Giftpflanze: Keiner fühlt sich für Riesen-Bärenklau zuständig

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Der Riesen-Bärenklau sieht harmlos aus- ist aber eine Giftpflanze.
Foto: Pfalz-Express/Ahme

Edesheim. 2008 wurde sie zur Giftpflanze des Jahres gewählt: Der Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum) sieht wunderschön aus und kann zu einer beeindruckenden Größe von bis zu vier Meter wachsen.

Aber Vorsicht – der Doldenblütler, der ursprünglich aus dem Kaukasus stammt und sich quasi in Europa und Nordamerika niedergelassen hat (die Botaniker nennen das Neophyt) ist eine gefährliche Schönheit.

Der Riesen-Bärenklau, manchmal auch Herkulesstaude oder Herkuleskraut genannt, bildet photosensibilisierende Substanzen, die in Kombination mit Sonnenlicht verheerende Wirkung haben können. Berührungen in Tageslicht können bei Menschen und Tieren zu schmerzhaften Quaddeln, ja sogar zu Verbrennungen dritten Grades, die nur sehr schwer heilen und sehr schmerzhaft sind, führen.

Rudi Reis aus Edesheim hat den Pfalz-Express auf eine Herkulesstaude aufmerksam gemacht. Der Hobby-Botaniker mit geschultem Pflanzen-Auge hat den Riesen-Bärenklau an einem Bachlauf ausfindig gemacht. Geht man ein paar Meter die Staatsstraße links am Einkaufszentrum Kissel vorbei und wendet sich nach rechts zu der kleinen Brücke, sieht man die Pflanze am Ufer stehen. Man kann nicht entlang des Bächleins zur Pflanze hinlaufen, sondern sieht sie, wenn man sich auf der Brücke aufhält.

Wo liegt also das Problem? Rudi Reis :“Kinder können dort zwar nicht hin kommen, aber die Pflanze kann mehrere Jahre leben, wenn sie nicht zur Blüte kommt.“

Der Riesen-Bärenklau könne sich sehr stark ausbreiten, sein Samen bleibe über mehrere Jahre keimfähig. Außerdem keimen die Samen schon zum Teil im Februar. Damit hat der Bärenklau einen weiteren Vorteil und kann auch nach Rückschnitt erneut nachtreiben.

Insgesamt wird wohl die Pflanze unterschätzt, man kennt sie nicht oder verwechselt sie mit anderen (ungefährlichen) Sorten wie Wiesen-Bärenklau und Engelwurz. Auch in Rhodt habe Reis schon einen Riesen-Bärenklau gesehen, erklärt er dem Pfalz-Express.

Rudi Reis wandte sich jedenfalls telefonisch an verschiedene Stellen der VG Edenkoben um auf die Pflanze aufmerksam zu machen, hatte aber keinen Erfolg. „Ist das ein Tier oder eine Pflanze?“ habe man Reis bei der Verwaltung gefragt.

Die Vernichtung der Pflanze ist nicht so einfach. Zur Beseitigung sind Handschuhe, Schutzkleidung, Schutzbrille und möglicherweise auch Atemschutz erforderlich.

Die Pflanze darf nicht in den Kompost gelangen. Sie wird über den Restmüll entsorgt oder vor Ort verbrannt. (desa/red)

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Von der Brücke aus, hat man einen Blick auf die dicht bewachsene Uferböschung, auf der die Pflanze steht.
Foto: Pfalz-Express/Ahme

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