„Lebensraum Rheinauen“: Thomas Gebhart mit Julius Cäsar in Neupotz unterwegs: Besser Bewirtschaftung statt Wildwuchs

25. April 2017 | Kategorie: Kreis Germersheim, Politik regional, Regional
Standesgemäßes Gefährt für Cajus Caesar: Historischer Römerschiff-Nachbau Lusoria Rhenana. Hintere Reihe, stehend v.l.n.r.: Cajus Ceasar MdB, Roland Bellaire (Bürgermeister Neupotz), Landrat Dr. Fritz Brechtel, Dr. Thomas Gebhart MdB, Martin Brandl MdL Vordere Reihe, sitzend v.l.n.r.: Forstamtsleiterin Monika Bub, Karl Dieter Wünstel (Erster Beigeordneter Verbandsgemeinde Jockgrim), Dieter Heim (Verein zur Förderung von Umweltbildung und römischer Geschichte), Sabine Baumann (Bürgermeisterin Jockgrim), Gerfried Sand (Erster Beigeordneter Neupotz).

Standesgemäßes Gefährt für Cajus Caesar: Historischer Römerschiff-Nachbau Lusoria Rhenana.
Hintere Reihe, stehend v.l.n.r.: Cajus Ceasar MdB, Roland Bellaire (Bürgermeister Neupotz), Landrat Dr. Fritz Brechtel, Dr. Thomas Gebhart MdB, Martin Brandl MdL
Vordere Reihe, sitzend v.l.n.r.: Forstamtsleiterin Monika Bub, Karl Dieter Wünstel (Erster Beigeordneter Verbandsgemeinde Jockgrim), Dieter Heim (Verein zur Förderung von Umweltbildung und römischer Geschichte), Sabine Baumann (Bürgermeisterin Jockgrim), Gerfried Sand (Erster Beigeordneter Neupotz).

Neupotz – Auf Einladung des südpfälzischen Bundestagsabgeordneten Dr. Thomas Gebhart kamen am Samstag rund 50 Interessierte nach Neupotz, um sich über das Thema „Lebensraum Rheinauen“ zu informieren.

Die Leiterin des Forstamts Pfälzer Rheinauen, Monika Bub, führte die Exkursion in den Auwald. Aus Nordrhein-Westfalen angereist war ein Kollege Gebharts aus der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, der als Forstingenieur und ehemaliger Förster ausgewiesener Fachmann für Forstpolitik und Waldentwicklung ist und einen stolzen Namen trägt: Cajus Caesar heißt der Abgeordnete, genau wie der berühmte römische Feldherr und Staatsmann.

Vom Rheinauen-Informationszentrum im Haus Leben am Strom aus führte Monika Bub die Besucher in die Rheinauen. Dort informierte sie über die Pläne des Landes Rheinland-Pfalz, nach denen sich der Forst künftig Stück für Stück aus der nachhaltigen Bewirtschaftung der Auwälder zurückziehen und den Wald sich selbst überlassen will.

Bei der Auwaldbegehung v.l.n.r.: Forstamtsleiterin Monika Bub, Landrat Dr. Fritz Brechtel, Cajus Caesar MdB, Martin Brandl MdL, Dr. Thomas Gebhart  MdB, Dr. Norbert Becker (KABS).

Bei der Auwaldbegehung v.l.n.r.: Forstamtsleiterin Monika Bub, Landrat Dr. Fritz Brechtel, Cajus Caesar MdB, Martin Brandl MdL, Dr. Thomas Gebhart MdB, Dr. Norbert Becker (KABS).

Bei einer anschließenden Diskussion im Neupotzer Anglerheim forderte Thomas Gebhart ebenso wie sein Landtagskollege Martin Brandl die Landesregierung auf, ihre Pläne für den Auwald zu ändern: „Die Pläne sind aus unserer Sicht unausgegoren und machen wenig Sinn. Wir haben heute eine hohe Artenvielfalt in den Rheinauen, auch weil der Mensch in der Vergangenheit pflegend und schützend eingegriffen hat.“

Cajus Caesar vermutet, dass die Zahl der Bäume in den Rheinauen zurückgehen wird: „Wenn der Wald komplett sich selbst überlassen wird, werden wir Vielfalt in diesen Gebieten verlieren. Typische Baumarten der Auwälder, wie Pappeln oder Eichen werden dort langfristig nicht mehr zu finden sein.“ Der Auwald sei für eine Prozessschutzfläche eher ungeeignet.

Für massive Kritik sorgte, dass das Land das Vorhaben beschlossen habe, ohne die Betroffenen vor Ort einzubinden. Gebhart und Brandl: „Dies ist eine unmögliche Vorgehensweise. Wir hätten vom Land erwartet, dass man mit den Betroffenen vor Ort das Vorhaben wenigstens bespricht, bevor solche weitreichenden Maßnahmen beschlossen werden.“

Kritisiert wurde insbesondere der so genannte Prozessschutz, was bedeutet „vom Menschen weitegehend unberührt“. Gebhart und Brandl sorgen sich in diesem Zusammenhang auch um die Schnakenbekämpfung: „Wird sie auf lange Sicht, über die vorgesehene Übergangszeit hinaus, überhaupt noch möglich sein?“

Ebenso wie die beiden Abgeordneten vertrat Landrat Dr. Fritz Brechtel die Auffassung, dass die Schnakenbekämpfung auf jeden Fall erforderlich sei. Es stelle sich auch die Frage, was mit den Wegen im Wald passiere: „Wie kommen die Angler zu Ihren Ständen? Wie kommen die Jäger in den Wald? Was bedeutet das für Fußgänger? Wie können die Wege aufrechterhalten werden, die für den Hochwasserschutz benötigt werden, wenn der komplette Wald langfristig in eine Prozessschutzfläche übergeht? Insbesondere für die Zeit nach der Übergangsfrist von 30 Jahren sind diese Punkte total ungeklärt. Macht es aber Sinn, einen aufwendigen Prozess zu starten, wenn über die Zielsetzung kein Einvernehmen besteht?“

Gebhart verwies außerdem auf den forstwirtschaftlichen Nutzungsverzicht der Auwälder, der mit einer Stilllegung einhergehe: „Ein weiterer Nutzungsverzicht in Deutschland hat zur Folge, dass an anderen Stellen der Erde mehr Holz eingeschlagen würde. Immer weitere Nutzungsverzichte von Wäldern hierzulande sind klimapolitisch kontraproduktiv. Stattdessen sollten die Auwälder weiter bewirtschaftet werden, wo der Rohstoff Holz umweltfreundlich und nachhaltig erzeugt wird.“

 

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