Freitag, 19. April 2024

Landauer Geothermiekraftwerk soll wieder in Betrieb gehen

15. April 2017 | Kategorie: Allgemein, Landau, Regional
Im Umweltausschuss standen Gregor Zewe und Dr. Dreher Rede und Antwort. Foto: Pfalz-Express/Ahme

Im Umweltausschuss standen Vertreter des Landesamtes für Geologie und Bergbau Rede und Antwort (2.v.l.:Rudi Klemm).
Foto: Pfalz-Express/Ahme

Landau. Der Leiter der Abteilung Bergbau beim Landesamt für Geologie und Bergbau, Dr. Thomas Dreher stand am Donnerstag in einer Umweltausschuss-Sitzung Rede und Antwort zum neuerlichen Betrieb des Geothermiekraftwerks.

Eingeladen waren Mitglieder des Stadtrats aber auch interessierte Bürger. Letztere waren nicht zahlreich erschienen, dafür waren die beiden Bürgerinitiativen (BI) Landau und Insheim personell gut vertreten.

Das Kraftwerk, das für die Bodenhebungen in den Jahren 2013 und 2014 im Süden der Stadt Landau verantwortlich gemacht wird, steht seit März 2014 still. Der Betreiber hat jedoch angekündigt, es wieder hochfahren zu wollen. Der entsprechende Sonderbetriebsplan wurde dem Landesamt für Geologie und Bergbau von Seiten des Kraftwerkbetreibers vorgelegt.

Nun soll das Geothermiekraftwerk in zirka 14 Tagen, nach einer abschließenden Prüfung, wieder in Betrieb gehen, wie Dreher verkündete. „Der Betrieb des Kraftwerks ist sicher“, sagte er, was vom Zuschauerbereich mit Lachen quittiert wurde.

Es habe sich Vieles geändert, Sicherheitseinrichtungen seien verbessert worden, so Dreher. Eine Komplettüberprüfung durch verschiedene Sachverständige, wie zum Beispiel dem TÜV, habe ergeben, dass sich Fehler wie in der Vergangenheit nicht mehr wiederholen könnten.

„Wir wissen, was passiert ist“, sagen Bergamt-Vertreter. Was nun genau zu der Leckage geführt hat, weswegen das Kraftwerk nun schon drei Jahre pausiert, konnte ihnen auch auf hartnäckige Fragen des Stadtrats nicht entlockt werden. Solange das Verfahren nicht beendet worden sei, dürfe man nichts sagen.

„Wie können Sie sagen, wir riskieren es wieder und wie können Sie sagen, das Ganze ist sicher?“ fragte Stadträtin Dr. Gertraud Migl (Pfeffer und Salz-Fraktion). Und auch andere Fraktionen wie Peter Lerch (CDU) sprachen von fehlender Transparenz und nicht mehr vorhandenem Vertrauen in den Betreiber.

Dass eben dieser Betreiber, Daltrup, es bisher nicht für nötig gehalten habt, Bedenken der Bürger zum Beispiel mit seiner Anwesenheit bei Veranstaltungen zu zerstreuen, wurde ebenfalls von den Stadträten vorgebracht.

Sogar Beigeordneter Rudi Klemm, der die Versammlung leitete, meinte: „Eine Vertrauensbildende Maßnahme wäre gewesen, wenn der Unternehmer beim Geothermie-Forum dabei gewesen wäre“.

„Das haben wir versucht“, so Dreher. Man hätte vielleicht eine andere Position erreichen können, wenn er dabei gewesen wäre, man kann ihn aber nicht zwingen“.

Nun seien alle Zulassungsvoraussetzungen erfüllt, auch der Entsorgungsweg sei gesichert. Radioaktive Abfälle (es handelt sich laut Bergamt um 20 Tonnen) lagerten noch vor Ort beim Kraftwerk, erklärte Dreher auf Anfrage des Stadtratsmitglieds Schmitt (SPD). Sukzessive sollten diese abgefahren werden, Brennbares sollte verbrannt, andere Rückstände in Zement gegossen werden.

Und was sagt die BI Landau dazu: „Überrascht sind wir nicht. Die Behörde verschanzt hinter den gesetzlichen Vorgaben , die Interessen der Bürgerschaft werden als diffuse Ängste abgetan. Nieman kann garantieren, dass die Situation nicht eskaliert.

Wir hoffen, dass sich die Bodenbewegungen und Erdstöße an den Richtwerten der DIN orientieren. Eine Überwachung halten wir für unsinnig, weil nur dokumentiert werden kann, was schon geschehen ist. Wir befürchten das Schlimmste, so Thomas Hauptmann.

„Viele Aussagen stimmen einfach nicht. Es wurde sogar gesagt, dass die Geothermie gefördert werden sollte und das kann eine Genehmigungsbehörde nicht machen“, ergänzt Werner Müller. Und auch Dreher äußerte sich ähnlich. Er hatte gesagt: „Wir brauchen neue Technologien“.

Inwieweit solche Äußerungen einer Genehmigungsbehörde zu weit gehen, ist die Frage, die sich nicht nur die BI stellt. Auf jeden Fall hat die Anhörung der beiden Experten eher noch mehr Fragen aufgeworfen, als dass sie beruhigen konnte. Nutzen einer Lärmschutzwand, Grenzwerte von Schwingungen, Funktionsweise einer Tiefpumpe sind nur einige ungeklärte Stichpunkte.

Nicht zuletzt mangelndes Vertrauen wird so schnell nicht zu beheben sein. „Wir beantragen eine öffentliche Veranstaltung, zu der die Stadt Landau einlädt und zu der auch der Betreiber kommen soll. Das Projekt bedarf einer Grundakzeptanz“, so Peter Lerch. (desa)

In einem offenen Brief der an Presse sowie Stadträte gegangen ist, wendet sich die BI Geothermie Landau-Südpfalz an OB Hirsch und Bürgermeister Ingenthron.

Print Friendly, PDF & Email
Zur Startseite

Abonnieren Sie auch unseren Pfalz-Express-Kanal bei YouTube

Diesen Artikel drucken Diesen Artikel drucken

Kommentare sind geschlossen